EmDrive: NASA testet „unmöglichen Antrieb“ erneut erfolgreich

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Ein Prototyp des EmDrive von 2007.

Copyright: Roger Shawyer, emdrive.com

Houston (Texas) – NASA-Physiker haben den sogenannten EmDrive und damit einen Antrieb erneut getestet, der angeblich ohne Treibstoff auskommen soll. Obwohl dies physikalischen Grundsätzen zu widersprechen scheint, sollen – glaubt man ersten Erklärungen eines beteiligten NASA-Physikers – die Tests erfolgreich im Sinne einer bislang unerklärten Schubentwicklung verlaufen sein. Behauptungen, der Schub sei lediglich das Ergebnis einer bekannten physikalischen elektromagnetischen Wechselwirkung, seien zudem nicht korrekt.

Erneut stammen die Informationen über den aktuellsten Stand der Untersuchungen und Experimente von Paul March, einem der Hauptuntersucher des EmDrives am Eagleworks Laboratory des Johnson Space Center.

Als Antwort auf eine Anfrage im NASA-Spaceflight-Forum zu Gerüchten um einem bislang noch nicht veröffentlichten Artikel, der behaupten soll, dass der schon zuvor unerklärte Schub durch die sogenannte Lorentzkraft zwischen dem EmDrive und dem Magnetfeld der Erde erzeugt worden sein soll, erklärte Wie March in seiner Antwort, die jüngsten Tests seines Teams zeigten, dass diese Behauptung nicht stimme.

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„Ich kann ihnen sagen, dass wir zunächst die 2. Generation eines geschlossenen magnetorheologischen (Oberflächen-)Stoßdämpfers entwickelt und installiert haben, der die Streuung magnetischer Felder in der Vakuumkammer um mindestens jene Größenordnung reduziert hat, wie sie durch Wechselwirkungen der Lorentzkraft erzeugt werden könnten“, so March im genannten Forum am 28. Oktober 2015 und führt zu den Ergebnissen weiter aus: „Dennoch blieben die anomalen Schubsignale bestehen.“

Zudem erklärt March, dass auch die wärmebedingte Ausdehnung der Schubkammer berücksichtigt wurde, um auch die letzten möglichen Fehlerquellen der früheren Messungen einer ebenso messbaren wie bislang nicht erklärbaren Schubentwicklung auszuschließen. Trotzdem werde auch weiterhin der anomale Schub gemessen, ohne dass hierfür eine Erklärung gefunden werden konnte.

Zum weiteren Prozedere der neusten Untersuchungen erklärt March weiter, dass die Ergebnisse mit baldigem Abschluss der Experimente für unabhängige Überprüfungen und Bewertungen an das Glenn Research Centre, das Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory und ans Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA übergeben werden sollen.

Hintergrund:
Beim „EmDrive“ (ElectroMagnetic Drive), handelt es sich um das Konzept des britischen Wissenschaftlers und ehemaligen EADS-Atrium-Ingenieurs Dr. Roger Shawyer, das elektrische Energie mittels Mikrowellen in Schubkraft umwandeln soll – ohne dabei allerdings ein Treibmittel zu benötigen.

Trotz der Behauptungen chinesischer Forscher, das Konzept bereits erfolgreich getestet zu haben, verbannten die meisten westlichen Wissenschaftler den „EmDrive“ ins Reich der Phantasie und Pseudowissenschaft – da es schließlich dem physikalischen Impulserhaltungsgesetz widerspreche.

2014 hat jedoch selbst die NASA das Konzept überprüft und in einem Fachartikel ebenfalls bestätigt, dass der Antrieb „prinzipiell tatsächlich funktioniere“ (…GreWi berichtete).

Da der „EmDrive“ ohne Treibstoff auskommt und die notwendigen Mikrowellen mittels Solarenenergie erzeugt werden können, könnte der Antrieb völlig neue Wege und Möglichkeiten der Raumfahrt aufzeigen, da das Konzept „eine (Antriebs-)Kraft erzeugt, die keinem klassischen elektromagnetischen Phänomen zugeschrieben werden könne“.

Der Antrieb bediene sich dabei möglicherweise subatomarer Teilchen, so die Vermutung der NASA-Wissenschaftler. Andere Forscher, wie auch der Erfinder des EmDrive, vermuten hinter dem auf den ersten Blick an das Konzept eines Perpetuum mobile erinnernden Antrieb einen Effekt der speziellen Relativitätstheorie (SRT).

Bislang beläuft sich der angeblich gemessene Schub noch im Bereich von Mikronewton und damit tatsächlich derart gering, dass die beteiligten Wissenschaftler alles daran setzten, auch unvorhergesehene Effekte und Phänomene als falsche Schubmessung auszuschließen. Sollte sich die Schubentwicklung sozusagen aus dem Nichts jedoch bestätigen und der EmDrive auf Raumschiffproportionen vergrößert werden können, könnte – so zeigen sich Raumfahrtvisionäre zuversichtlich – die etwa Reise zum Rand unseres Sonnensystems auf wenige Monate im Vergleich zu den derzeit noch notwendigen Jahrzehnten reduziert werden.

GreWi-Dossier
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