ESA erklärt „Mars-Seen“
Zeigt diese Aufnahme der europäischen Mars-Sonde „Mars Express“ blaue Seen in Kratern der Mars-Region Arabia Terra? Die ESA liefert eine andere Erklärung.
Copyright: ESA/DLR/FU Berlin
Berlin (Deutschland) – Vor wenigen Tagen veröffentlichte die europäische Raumfahrtagentur ESA neue Aufnahmen der Marsoberfläche durch die ESA-Sonde Mars Express. Diese zeigen blaue Flächen im Innern von Mars-Kratern, die den Betrachter zunächst unmittelbar an Seen und Gewässer denken lassen. Nachdem die Aufnahmen vielerorts für kontroverse Diskussionen und Spekulationen um diese „Mars-Seen“ gesorgt haben, erklärt sie die ESA als „optischen Täuschung“.
Die auf den ersten Blick rätselhaft erscheinenden blauen Flächen auf dem Roten Planeten werden „von starken Winden erzeugt, die Staub und Oberflächensand mit großer Geschwindigkeit über den gesamten Planeten verteilen“, so die ESA. Diese Winde können Geschwindigkeiten von 100 km/h erreichen und gewaltige Sandstürme entfachen, die mehrere Tage und sogar Wochen andauern können.“
Auf ihrem Weg könnten diese Winde ihren Umgebungsuntergrund erodieren und dabei Jahrmillionen alte Oberflächenmerkmale abtragen. Die am 1. Juni 2015 veröffentlichten Aufnahmen zeigen unterschiedlich große und unterschiedlich alte Krater in der Region Arabia Terra. Erzeugt wurden diese Krater durch Einschläge auf der Marsoberfläche und sie zeigen Spuren unterschiedlich starker Erosion: „Eine haben immer noch deutlich definierte Äußere Ränder, während andere schon sehr viel glatter, mit weniger markanten Merkmalen versehen sind und regelrecht ineinander und in ihre Umgebung übergehen.“
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Der größte dieser Krater, mit einem Durchmesser von 70 Kilometern ist auch jener mit den steilsten Kraterwänden. Und genau in seinem Innern, sowie in einem Nachbarskrater, finden sich die blauen „Mars-Seen“.
Detailansicht aus der obigen Aufnahme
Copyright: ESA/DLR/FU Berlin
Allerdings, so erläutert die ESA zu dem am 19. November 2014 aufgenommenen und nun veröffentlichten Bild der High Resolution Stereo Camera , handele es sich dabei nicht um tiefblaues Gewässer, sondern um eine optische Täuschung, die auf die Bildverarbeitung zurück gehe: „Die blauen Flächen liegen innerhalb der Krater und bestehen in Wirklichkeit aus vulkanischen, basalthaltigen, dunklen Sedimenten, die von den beschriebenen Winden hierhergetragen wurden sich über die Zeit hinweg hier angehäuft haben.
Um was für einen Bildverarbeitungsprozess es sich genau handelt, der sonst dunkle Sedimente blau färbt, die sonstige Mars-Umgebung aber im gewohnten sandigen Rot abbildet, erläutert die ESA-Meldung bislang nicht. Zumindest auf anderen, von gleicher ESA-Stelle veröffentlichten Aufnahmen der High Resolution Stereo Camera werden entsprechend verwehte Sedimente so abgebildet, wie sie auch farblich beschrieben werden: dunkel.
Vom Wind verwehte „dunkle Sedimente im Mars-Krater Beccerell. Aufnahme der High Resolution Stereo Camera an Bord der ESA-Mars-Sonde „Mars Express“ von 2013
Copyright: ESA/DLR/FU Berlin
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