Martin Schulz
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Die „GreWi-Meinungssache“ ist eine Kommentar-Reihe des Herausgebers von Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) Andreas Müller, in der dieser aktuelle Themen und Entwicklungen zu GreWi-Meldungen kommentiert.
Ja, es ist Wahlkampf und ja, im Wahlkampf nehmen sich die Wahlkämpfer oft Dinge vor oder versprechen diese sogar, die sie später – so sie dann tatsächlich gewählt wurden, nur noch schwer umsetzen können oder auch wollen.
Vor wenigen Wochen habe ich auf GreWi über die Zusage des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz berichtet, wonach er – so er denn allen Umfragewerten zum Trotz Bundeskanzler werden sollte – sich um den Status und wenn möglich sogar um die Freigabe etwaig vorhandener bundesdeutscher UFO-Akten bemühen wolle (…GreWi berichtete).
Diese Zusage vor zahlreichen anwesenden Journalisten und Lesern des die Konferenz veranstaltenden Redaktionsnetzwerks Deutschland und zudem vor laufenden Kameras war und ist ein absolutes Novum in der bundesdeutschen Politik gegenüber der „UFO-Frage“. Ebenso die für mich absolut aufrichtige Ernsthaftigkeit und respektvolle Umgang durch Schulz gegenüber der Frage und dem Fragesteller (Robert Fleischer von Exopolitik.org) und das angesichts einer Frage, die sicherlich kein Politiker im Wahlkampf oben an stehen hat.
Geschockt war ich allerdings von den umgehenden Reaktionen auf diese wertneutral verfasste GreWi-Meldung in den sozialen Netzwerken – nicht nur auf den GreWi- sondern auch anderen Kanälen, die sich des Themas angenommen hatten.
Selten musste – und wollte – ich derart viele Kommentare umgehend wieder löschen, weil sie sich in unsachlicher, verletzender bis hin zu obszöner und menschenverachtender Weise über Martin Schulz ausließen ohne zudem meist sich auch nur im Geringsten dem geschilderten Thema zu widmen.
Erschreckt hat mich zudem die Politik- und Demokratieverdrossenheit, wie sie einige Kommentatoren in den sozialen Netzwerken alleine schon angesichts der Tatsache, dass es in der Meldung um Politik und einen Politiker geht, vertreten – bis hin zu Aufrufen, doch gar nicht erst wählen zu gehen, da man selbst das schließlich auch schon seit Jahren nicht mehr tue oder sogar noch nie getan habe.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Martin Schulz und die UFO-Akten.
Es war und ist wie gesagt ein absolutes Novum, dass sich ein Kanzlerkandidat freiweg, ohne Zugzwang und ohne ironischen Hinterton einer solchen Anfrage derart interessiert widmet, um eine „einwandfreie, richtige Antwort“ sichtlich bemüht ist, den Sachverhalt (dem schließlich nicht nur er selbst unterlegen ist) kurz aufzeigt ( auch „ein Bundeskanzler der Bundesrepublik ist an die gesetzlichen Vorgaben gebunden“) und zugleich – und auch das gänzlich ohne Zwang! – zusagt, sich im Falle seines Wahlerfolges in der Sache kundig zu machen und sich um eine Veröffentlichung etwaig existierender noch geheimer deutscher UFO-Akten gegenüber dem Bundestag zu bemühen.
Vergleichbare Anfragen wurden in der Vergangenheit entweder unter Berufung auf ein angebliches Desinteresse von deutschen Regierungen und Militärs am Thema oder aber mit dem Versuch, schon den Versuch der Anfrage ins Lächerliche zu ziehen, abgewiegelt.
Dass das angebliche Desinteresse jedoch faktisch falsch ist belegt die nachweisliche Existenz bereits bekannter bundesdeutscher UFO-Akten – u.a. des BND (…GreWi berichtete) – und wurde selbst von den bundestagseigenen Wissenschaftlichen Diensten angesichts des nachweislich vorhandenen UFO-Interesses zahlreicher anderer Nachbarländer und Bündnispartner in einem einst internen Dossier als „unwahrscheinlich“ bezeichnet (…GreWi brichtete).
+ Das GreWi-Dossier zum Umgang von Bundesregierungen und Militärs mit UFO-Sichtungen und von UFO-Forschern und Journalisten veröffentlichten Aktenbeständen finden Sie HIER +
Jetzt gibt es also einen Kanzlerkandidaten, der die Sache zwar sicherlich nicht als Tagesordnungspunkt Nummer 1 bei Amtsantritt klären würde, der aber öffentlich zugesagt hat, dass er die Sache ernst nehme und überprüfen möchte. Im Falle eines Wahrerfolgs wird man ihn dann an diesen Zusagen messen können…
Wer Schulz hier nun aber vorwirft, er betreibe ja nur Wahlkampf und sich darüber amüsiert, dass er schon „so verzweifelt“ zu sein scheint, dass er nun auch schon die „amerikanische Masche“ fahre und die ach so große UFO-Gemeinde zu SPD-Wählern machen zu wollen, der verkennt, dass es gar nicht Martin Schulz selbst war, der dieses Thema aufgegriffen oder gewählt hat: Die Frage wurde im Rahmen der Bundesleserkonferenz an ihn herangetragen und rangierte schlussendlich an Platz zwei im Online-Voting um die interessantesten Fragen, die dann im Rahmen der Konferenz an die teilnehmenden Politiker gestellt wurden. Schulz hat also nur reagiert – nicht agiert und sich deshalb die UFO-Frage auch nicht selbst zum Thema gemacht. Im Rahmen der Bundesleserkonferenz soll die Frage schließlich auch noch an Cem Özdemir (Grüne), Sahra Wagenknecht (Linke), Christian Lindner (FDP) und Alexander Gauland (AfD) gerichtet werden (…GreWi berichtete). Ob deren Antworten in Inhalte und Form dann mit der Aufrichtigkeit von Martin Schulz mithalten können bleibt ebenso zu hoffen wie abzuwarten.
Abschließend habe ich noch eine persönliche Bitte:
Ganz gleich wen Sie wählen – nehmen Sie Ihr Wahlrecht wahr. Denn wenn sie nicht wählen, haben nicht nur Sie selbst, sondern auch wir alle schon vor der Bundestagswahl verloren.
Die „GreWi-Meinungssache“ ist eine Kommentar-Reihe des Herausgebers von Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) Andreas Müller, in der dieser aktuelle Themen und Entwicklungen zu GreWi-Meldungen kommentiert.
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