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„Jüngere“ Wasserspuren auf dem Mars


Zwischen aktiven Mars-Dünen im Lucaya-Krater (hier eine Falschfarbendarstellung der Bilddaten der HiRISE-Kamera an Bord der NASA-Sonde „Mars Reconnaissance Orbiter“, MRO) haben Geologen Bodenmuster entdeckt (s. Pfeile), die charakteristisch für einstiges Wasser sind.

Copyright/Quelle: Dr. Mary Bourke (Trinity College Dublin), NASA

Dublin (Irland) – Auf Satellitenaufnahmen des Mars haben Wissenschaftler Spuren entdeckt, die jenen entsprechen, wie sie auf der Erde durch Fluten in sandigen Dünenfeldern hinterlassen werden. Die Geologen schlussfolgern nun, dass die besagte Marsregion noch vor geologisch „jüngerer“ Zeit auf ähnliche Weise überflutet wurde. Der Ort könnte damit ein interessantes Ziel für die Suche nach Leben auf dem Mars sein.

Wie das Team um Dr. Mary Bourke vom Trinity College und Professor Heather Viles von der University of Oxford aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1002/2016GL071467) berichtet, handelt es sich um streifenartige Strukturen in einer Dünenlandschaft im Lucaya-Krater.

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„Auf der Erde werden Dünenfelder in Gebieten mit schwankendem Grundwasserspiegel immer wieder von Wasser überflutet – meist dort, wo Seen, Flüsse und Küsten in der Nähe sind“, erläutert die Geologin und führt weiter aus: „Diese periodischen Fluten hinterlassen ein sehr aussagekräftiges Muster im Boden.“

Auf der Grundlage ihrer frühren Untersuchungen von Dünenmustern in der irdischen Namibwüste gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die sogenannten „bogenförmigen Rillen“ (arcuate striations) im Mars-Krater auf die gleiche Weise entstanden sind, wie jene auf der Erde:


Zum Vergleich: Bogenförmige Rillen zwischen Wanderdünen der Nambiwüste.

Copyright/Quelle: Dr. Mary Bourke (Trinity College Dublin)

„Diese Muster in der Namib finden sich auf Oberflächen zwischen wandernden Sanddünen. Unsere Feldforschungen haben gezeigt, dass diese bogenförmigen Rillen das Ergebnis von Dünenablagerungen sind, die geochemisch durch Salze verfestigt wurden, die von verdunstendem Grundwasser zurückgelassen wurden. Diese Dünensedimente werden später dann relativ immobil, sie bleiben also zurück, wenn die Düne selbst mit dem Wind weiterwandert.“

Genau diese Muster haben die Forscher nun auch auf dem Mars entdeckt: „Man kann sich vielleicht vorstellen, wie begeistert wir waren, als wir diese Visitenkarte auch auf dem Roten Planeten gefunden haben. Sie beleget, dass hier noch in geologisch jüngerer Zeit Wasser geflossen sein muss.“

Gegenüber „Grenzwissenschaft-Aktuell“ (GreWi) konkretisiert Bourke diese Datierung: „Ganz genau können wir das so derzeit und von hier aus natürlich nicht sagen. Ich selbst würde die Entstehung dieser Muster jedoch in das jüngste geologische Marszeitalter, die sogenannte Amazonische Marsperiode, datieren. (Anm. GreWi: Die Amazonische Marsperiode begann vor rund 1,8 Milliarden Jahren). Das bedeutet, diese Fluten sind jüngeren Datums als 3 Milliarden Jahre – wahrscheinlich sogar deutlich jünger. Grund für die Einschätzung ist der Erhaltungszustand der Dünen selbst. Im vergleich zu den neuzeitlichen und aktiven Dünen auf dem Mars sind diese Muster nur wenig verändert.“

Die Autoren halten ihre Entdeckung für besonders wichtig. Nicht nur, weil die Mars-Dünen Beweise dafür liefern, dass Wasser (geologisch betrachtet) noch vor gar nicht so arg langer Zeit auch rund um den Marsäquator floss, sondern auch vor dem Hintergrund zukünftiger Missionen auf der Suche nach Beweise für einstiges oder sogar heute noch existierendes Leben auf dem Mars. „Dieser Ort hat nun ein großes geologisches wie auch biologisches Potential.“

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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