Kornkreise 2016: Formationen von Mitte Juli bis Mitte August
Saarbrücken (Deutschland) – Seit dem letzten GreWi-Rückblick auf die aktuelle Kornkreissaison ist nicht nur bereits ein weiterer Monat, sondern sind – mit einsetzender Erntezeit – auch zahlreiche bisherige Kornkreise vergangen. Werfen wir also einen weiteren, kurz kommentierten Rückblick auf die letzten Formationen von Mitte Juli bis Mitte August.
Am 18. Juli 2016 wurde eine kleine Variation der sogenannten „Blume des Lebens“ in einem Feld bei New Hall in der englischen Grafschaft Essex entdeckt. Weitere Informationen hierzu liegen bislang nicht vor.
Copyright/Quelle: Phantom 3 Quad-Copter / CropCircleConnector.com
…wenn Kornkreis-Bilder mehr als 1000 Worte sagen:
19. Juli 2016: Reigate Hill, Surrey
Copyright: Steve Alexander, temporarytemples.co.uk
20. Juli 2016: Burderop Down, Wiltshire
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22. Juli 2016: Figsbury Rings, Wiltshire
Copyright: Steve Alexander, temporarytemples.co.uk
Jenseits der klassischen Kornkreis-Gegend wurde – ebenfalls am 22. Juli – eine kleine und ungenau geformte Variation einer Hantelformation entdeckt. Auch hier liegen bislang keine weiteren Informationen vor.
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Auch das legendäre East Field, nahe Alton Barnes in Wiltshire zeigte am Morgen des 22. Juli 2016 eine neue Formation. Doch auch in diesem Jahr hielt Farmer Carson sein seit zwei Jahren ausgegebenes Versprechen, sämtliche neuen Formationen unmittelbar nach Entdeckung abzumähen, noch bevor selbst Forscher einen Blick darauf werfen können.
Zuvor gelangen immerhin noch Aufnahmen mit einem Multikopter, die einige interessante Lagedetails zeigen.
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Am 23. Juli 2016 wurde dann in einem nahezu unzugänglichen Feld in Ranscomb Bottom in Wiltshire eine große und geometrisch auffallend exakte Formation aus zahlreichen in- und übereinanderliegenden Fünfsternen und Fünfecken entdeckt. Neben Ausführung und der Größe von knapp 100 Metern Durchmesser beeindruckte auch der Umstand, dass das Feld an einem ca. 25-35° steilen Abhang und die Formation selbst über einen Hügel gelegen war, sodass von der jeweiligen Position weite Teile des Ganzen gar nicht einsehbar waren. Zudem war die Formation selbst nur durch einen längeren Fußmarsch durch abgesperrte Farmwege zu erreichen und lag abseits jeglicher Straßen. Dieser Umstand widerspricht einem immer wieder vorgebrachten Pseudo-Argument von Kornkreis-Kritikern, das behauptet, alle Kornkreise – gerade in der Hauptkornkreisgegend um Avebury in Wiltshire – lägen bequem mit dem Auto erreichbar unmittelbar neben den Hauptverkehrsstraßen der Gegend. Dafür aber wurde dieser Kornkreis nur von wirklich wenigen Kornkreis-Touristen besucht und blieb für die wirklichen Enthusiasten bis spät zur Ernte in einem beeindruckend gut erhaltenen Zustand.
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Erneut abseits der klassischen Kornkreisgegend, wurde dann am 24. Juli die nächste Formation in Essex, nahe Roydon, entdeckt. Hier wurden verschiedene Kreis- und Ringelemente zu einem fast schon klassischen „Langhantel-Piktogramm“ angeordnet. Später dann wurden der ursprünglichen Formation weitere Elemente hinzugefügt. Weitere Informationen liegen bislang noch nicht vor (siehe unten).
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Wiederum von klar geometrischer Ausformung war dann eine Formation, die einige Tage lang zwar gemeldet aber unentdeckt blieb. Während einige Berichte schon seit Mitte Juli von einer neuen Formation nahe Cheesefoot Head in der Grafschaft Hampshire sprachen, konnte diese erst am 25. Juli 2016 auch entdeckt werden. Eine fachkundige Begehung fand vor der Ernte leider nicht mehr satt.
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Diese war auch im Fall jener Kornkreisformation nicht möglich, die am Morgen des 28. Juli 2016 von dem deutschen Kornkreisfotografen Frank Laumen unterhalb des West Kennett Long Barrow, einem Steinkammer-Langgrab nahe Avebury in Wiltshire, entdeckt und noch gerade rechtzeitig fotografiert wurde, bevor der Bauer sie mit dem Mähdrescher vorschnell aus dem Feld mähte.
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Eine intensivere Untersuchung war dem deutschen Kornkreisforscher Andreas Müller hingegen im Fall der Kornkreisformation möglich, die zwei Tage später – am 30. Juli – zu Füßen des Cley Hill bei Warminster in Wilsthire entdeckt wurde. Der Cley Hill selbst ist spätestens seit den 1960er Jahren immer wieder für teils spektakuläre UFO-Sichtungen bekannt.
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„Die heurige Formation erscheint mir allerdings deutlich andersartiger Herkunft“, berichtet Müller und führt für GreWi weiter aus: „Während das sonnenartige Muster auf den ersten Blick und gerade im Kontext der Hügel-Landschaft beeindruckend wirkt, zeigt schon ein genauerer Blick auf die Details, dass die geometrische Ausübung alles andere als sorgfältig war: Dort wo eigentlich Bogensegmente die äußeren ‚Blätter‘ bilden sollten, finden sich oft gerade und krumme Winkel.
Auch an den Pflanzen konnten holländische Kollegen und ich deutliche Spuren grober mechanischer Einwirkungen finden, wie sie für einschlägig bekannte Fälscherwerkzeuge typisch sind. Besonders an den leicht brüchigen dicken Bärenklau-Stauden, die überall im Weizen verteilt wuchsen – und die im Innern der Formation mit niedergetrampelt wurden, zeigten diese Spuren.
Die geometrische Ausführung stellt auch die am 3. August 2016 entdeckte, erste Augustformation des Jahren, bei Chilcomb Range, nahe Winchester, in Frage. Schaut man ein zweites Mal hin, so erkennt man, wie ungenau die Linienführung hier die Quadrate durchteilt – Ein Eindruck, der sich auch aus der Bodenperspektive noch verstärkt: Wirklich gerade verlaufen hier offenbar nur wenige Linien…
Copyright/Quelle: FrankLaumen.de (Luftbild), CropCircleConnector.com (Boden)
Deutlich exakter, dafür aber auch kleiner, fiel diese Formation bei Sparticles Wood, nahe Chaldon in der Grafschaft Surrey aus, zu der allerdings keine weitere Informationen vorliegen.
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Auch im Falle der blumenartige Formation, die am 4. August am Bratton White Horse in Wiltshire entdeckt wurde, kam der Mähdrescher sachkundigen Be- und Untersuchern zuvor.
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Ein besonderes Bodenmuster zeigte dann eine kleine Formation aus einen von unterschiedlich dicken konzentrischen Ringen umgebener Kreis in einem Feld nahe Etchilhampton bei Devizes in Wiltshire: Tangential um den zentralen Kreis bzw. stehenden Ring wurde hier das Getreide derart niedergelegt, dass aus der Luft ein Sechsstern bzw. Hexagramm zu erkennen ist.
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Die bislang letzte – und wahrscheinlich auch umstrittenste – Formation des Kornkreis-Jahres 2016 wurde dann am 12. August in einem Feld nahe Ansty, nahe Salisbury in Wiltshire entdeckt. Kornkreisforscher Andreas Müller fasst die Hintergründe wie folgt zusammen: „Schon beim ersten Anblick der Luftbilder war mir klar, dass dieser Kornkreis innerhalb der Kornkreis-Szene eine große Kontroverse auslösen würde. Zweifelsohne beeindruckt das Muster aufgrund seiner Größe Komplexität und Formensprache zumindest aus der Luft. Allerdings konnte man gleich auf den ersten Blick auch den starken Eindruck gewinnen, dass es sich hierbei um irgendeine Art von Firmenlogo handelt.
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Tatsächlich wurden Forscher schnell fündig und entdeckten die mehr als offenkundige Übereinstimmung mit dem Logo der US-Firma „Mothership Glass“ aufmerksam, die sich auf Herstellung und Vertrieb exklusiver Canabis-Wasserpfeifen und entsprechender Accessoirs spezialisiert hat und deren Logo auch ein zentrales dreiblättriges Canabisblatt ziert – ebenso den Kornkreis.
Das Logo vom „Mothership Glass„
Wie der Kornkreis-Pionier Colin Andrews via Facebook berichtete, konnten seine Recherchen innerhalb der einschlägigen Fälscherszene dann auch bestätigen, dass es sich bei dem Muster um eine Auftragsarbeit einer für derartige Kornkreis-Werbeaufträge bekannten Fälschergruppe (aus London) handelt. Offiziell bestätigt ist dies zwar noch nicht – doch dürfte dies angesichts der offenkundigen Ähnlichkeit zum markanten Firmenlogo nur eine Frage der Zeit sein.
Laut Andrews habe die Konstruktion dieses Werbekunstwerks ganze 3 Tage in Anspruch genommen. Auch dies zeigt (so Müller), dass es sich hierbei nicht um eine Spielart des „echten“ (also nicht von Menschen mechanisch erzeugten) Phänomens handelt.
Auch die „Story“, die die Feldbesitzer gegenüber den Medienanfragen erzählten, ist weder neu noch originell: Schon seit Jahren hätte die Familie keine Ferien mehr gemacht – seien aber gerade jetzt erst von einer fünftätigen Reise nach Devon zurückgekehrt, als sie den rund 100 Meter großen Kornkreis entdeckt hätten. Nahezu die gleiche Geschichte hatte vor zwei Jahren der Besitzer eines Feldes nahe Salinas Journalisten aufgetischt, nachdem er sein Feld für die gleiche Fälschertruppe und einen Werbegag des Computerchip-Herstellers „Nvidia“ zur Verfügung gestellt hatte (…GreWi berichtete). Kurzum: Ein zweifelsohne beeindruckendes Korn-Kunstwerk – aber eben kein Kornkreis im Sinne der Forschung und des Phänomens.“
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