NASA veröffentlicht bestes – und letztes – Bild der rätselhaften Flecken auf Pluto
Die „Rückseite“ des Pluto. Aufgenommen am 10. Juli 2015 von der NASA-Sonde „New Horizons“ aus vier Millionen Kilometern Entfernung.
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Copyright: NASA/JHUAPL/SWRI
Boulder (USA) – Noch immer ist die NASA-Sonde „New Horizons“ rund zwei Millionen vom Pluto-System entfernt – doch schon jetzt hat sie die bislang besten Bilder der rätselhaften dunklen und gleichmäßig verteilten Flecken auf der Oberfläche des einst neunten Planeten des Sonnensystems zur Erde gefunkt. Leider sind dies zugleich auch die letzten Bilder dieser Strukturen, die die Sonde machen wird.
Grund hierfür ist der Umstand, dass die Flecken genau auf der Seite des Zwergplaneten liegen, die stets in Richtung des größten Pluto-Mondes Charon weist. Während der bevorstehenden Passage der Sonde am 14./15. Juli 2015 – wenn „New Horizon“ in nur 12.500 Kilometern an Pluto vorbeifliegen wird – wird diese Planetenseite jedoch nicht in Richtung des Raumschiffs zeigen.
Somit sei das hier gezeigte Bild, „der letzte und beste Blick auf diese Seite des Pluto, den wir innerhalb der kommenden Jahrzehnte zu sehen bekommen werden“, erläutert der Hauptuntersucher der Mission, Allan Stern vom Southwest Research Institue in der Pressemitteilung der NASA.
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„Diese Flecken sind mit einem dunklen Gürtel verbunden, der die Äquatorialregion des Pluto umgibt. Sie sorgen weiterhin für Interesse unter unseren Wissenschaftlern, gerade weil sie jeweils von ähnlicher Größe und auffallend gleichmäßig zueinander platziert sind.“ Gerade letzterer Umstand sei besonders merkwürdig, hebt denn auch der leitende Missionswissenschaftler Curt Niebuhr vom NASA-Hauptqartier hervor.
Auch Jeff Moore vom Ames Research Centre der NASA zeigt sich nicht weniger beeindruckt: „Wir können nicht genau sagen, ob es sich dabei um Geländeplateaus, Ebenen oder nur farbliche Variationen einer völlig flachen Ebene handelt.“ Die größte dieser dunklen Flächen hat einen Durchmesser von 480 Kilometern. Im Vergleich zu früheren Bildern wird nun jedoch deutlich, dass die dunklen Flecken deutlich komplexer strukturiert als zunächst vermutet.
Neben der Frage nach der Natur dieser Flächen, suchen die New-Horizon-Geologen und -Geophysiker auch nach anderen Geländestrukturen wie Einschlagskratern auf Pluto. „Wenn wir Bilder wie dieses von der abgewandten Seite mit Komposit-Aufnahmen und Farbdaten der Sonde kombinieren, wie sie zwar schon von der Sonde genommen, jedoch noch nicht zur Erde gefunkt wurden, so hoffen wir daraus Rückschlüsse auf die Vergangenheit des Pluto ziehen zu können.
Aufnahme des Pluto vom 9. Juli 2015.
Copyright: NASA/JHUAPL/SWRI
Erst einen Tag zuvor, am 9. Juli, hatte die Sonde Bilder von der gegenüberliegenden Seite des Pluto übermittelt. Auf dieser sahen die Missionswissenschaftler dann zum ersten Mal „geologische Strukturen“, wie etwa eine polygon geformte Region, komplexe Bodenmuster und den „Schwanz“ des sogenannten Walfischs – einer fischartig geformten, langestreckten dunklen Region auf der gegenüberliegenden Pluto-Seite.
Bei ihrer Passage am kommenden Dienstag/Mittwoch wird „New Horizons“ an der gegenüberliegenden Seite des Zwergplaneten in rund 12.500 Kilometern vorbeifliegen.
GreWi wird berichten…
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