FRBs: Mysteriöse Radiosignale stammen wirklich aus dem All
Künstlerische Darstellung dreier mit dem australischen Molonglo Radio Telescope georteter FRBs in den Sternbildern Achterdeck des Schiffs (Puppis) und Wasserschlange (Hydra).
Copyright: James Josephides/Mike Dalley.
Melbourne (Australien) – Sie sind eines der derzeit größten Rätsel der Astronomie: Sogenannte Fast Radio Bursts (FRBs). Dabei handelt es sich um nur wenige Millisekunden „schnelle Radioblitze“, von denen bislang erst 17 Exemplare aufgefangen wurden und über deren Herkunft und Natur immer noch spekuliert wird. Während die einen dahinter ein noch unbekanntes astrophysikalisches Phänomen vermuten, hoffen andere wiederum, dass es sich um intelligente Nachrichten von Außerirdischen handeln könnte. Wieder andere befürchten, die Signale könnten gar nicht aus dem All, sondern einer irdischen Quelle entspringen. Australische Astronomen haben letztere Befürchtung nun ein weiteres Mal widerlegt und drei weitere Radioblitze tatsächlich im fernen All verortet.
Wie das Team um Manisha Caleb von der Australian National University, Swinburne University of Technology und dem ARC Centre of Excellence for All-sky Astrophysics (CAASTRO), vorab via ArXiv.org aktuell im Fachjournal „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ berichten, haben Sie selbst mit dem 40 Kilometer von Canberra entfernt gelegenen Molonglo Radio Telescope drei FRBs geortet.
Bei den schnellen Radioblitzen handelt es sich um nur wenige Millisekunden lange Radiosignale, die aus unvorstellbarer Entfernung zu stammen scheinen und normale Radioausbrüche innerhalb unserer eigenen Heimatgalaxie der Milchstraße um ein Milliardenfaches an Stärke übersteigen.
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Neben bislang unbekannten kosmischen Phänomenen oder sogar intelligenten Signalen einer weit entfernten außerirdischen Zivilisation (…GreWi berichtete 1, 2), befürchten einige Kritiker dieser Deutungen, dass die Signale gar nicht aus den Weiten des Alls stammen, sondern irdischen Ursprungs sein könnten.
Hintergrund
Tatsächlich ist zumindest der Hinweis auf letztere Option alles andere als unbegründet: Erst 2015 mussten australische Astronomen geknirscht feststellen, dass die Quelle der bis dahin rätselhafte Radiosignale, die als Perytone bezeichnet und die Wissenschaftler lange Jahre vor ein Rätsel gestellt hatten, nicht wie zuvor vermutet im All lag, sondern diese aus der Mikrowelle der Teleskopskantine stammten (…GreWi berichtete). Allerdings handelt es sich bei diesen Perytonen nicht um FRBs!
Auch angesichts der FRBs wurde bereits ein ähnlicher Fehler vermutet: „Der Grund hierfür liegt darin begründet, dass normale Radioteleskope Schwierigkeiten haben, Signale von innerhalb der Erdatmosphäre von jenen zu unterscheiden, die von außerhalb stammen“, erläutert der Mitautor Dr. Chris Flynn von der Swinburne University.
Mit Hilfe des Molongo-Teleskops ist es nun jedoch möglich, eine Mindestentfernung der aufgefangene Signale zu bestimmen. Tatsächlich bestätigen diese Analysen nun, dass die FRBs aus dem fernen All stammen – ein erster Schritt hin zu einer genauen Verortung des Ursprungs der noch immer ebenso mysteriösen wie schnellen Radioblitze. „Nur wenn wir auch wissen, woher genau die Signale stammen, können wir auch verstehen, was diese Signale genau sind.“, so Caleb abschließend.
Schon zuvor war es gelungen, die Quelle bislang einzigen sich wiederholten FRB-Signals mit der Kennung „FRB 121102“ in einer lichtschwachen rund 2.5 Milliarden Lichtjahre entfernten Zwerggalaxie im Sternbild Fuhrmann (Auriga) zu lokalisieren (…GreWi berichtete).
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