New Horizons sendet neue Bilder vom Vorbeiflug an Pluto
Blick auf die Äquatorregion des Pluto, aufgenommen am 14. Juli 2015 aus einer Entfernung von rund 80.000 Kilometern.
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Copyright: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute
Boulder (USA) – Nachdem die NASA-Sonde „New Horizons“ Mitte Juli 2015 den Zwergplaneten Pluto passierte, hat das Raumschiff nun mit der ein Jahr lang dauernden Übertragung des Hauptanteils der bei dem Vorbeiflug gesammelten Daten und Bilder begonnen. Schon die ersten Aufnahmen lassen die Wissenschaftler staunen und geben so manches neue Pluto-Rätsel auf.
„Pluto zeigt uns eine Vielfalt an Geländeformen, deren Komplexität Vielem, was wir sonst wo im Sonnensystem finden, ebenbürtig ist“, so der Hauptuntersucher der Mission, Aland Stern vom Southwest Research Institute (SwRI). „Wenn ein Künstler vorweg Pluto so dargestellt hätte, wie wir ihn jetzt tatsächlich sehen, so hätte ich gesagt, dass er maßlos übertrieben hätte. Tatsächlich sieht es aber genau so aus.“
Die neuen Aufnahmen zeigen die Pluto-Oberfläche mit einer Auflösung von 400 Metern pro Pixel (Bildpunkt) und zeigen neue Geländemerkmale wie mögliche Dünen, Stickstoffeis, das aus Bergen austrat und in Ebenen floss und sogar Netzwerke aus Tälern, die einst vermutlich von Flüssigkeiten gegraben wurden. Die Bilder zeigen auch große Regionen mit chaotisch verteilten Bergen, die Landschaften auf dem eisigen Jupitermond Europa ähneln.
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„Die Pluto-Oberfläche ist in allen Details so komplex wie die des Mars“, kommentiert auch Jeff Moore vom Ames Research Center der NASA die neuen Aufnahmen. „Die chaotisch verteilten Berge in der Region Sputnik Planum könnten gewaltige Brocken aus steinhartem Wassereis sein, die innerhalb ausgedehnter weicherer Ebenen aus gefrorenem Stickstoff treiben.“
Die geologisch chaotische Pluto-Region Sputnik Planum.
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Copyright: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute
Auf den ersten Aufnahmen des Vorbeifluges ist auch die wahrscheinlich am dichtesten mit Kratern übersäte und somit offenkundig älteste Region des Pluto ebenso zu sehen, wie gänzlich kraterlose und damit vergleichsweise junge Eisebenen. Zudem rätseln die NASA-Wissenschaftler über Strukturen, die eigentlich aussehen, wie Dünen – obwohl es für derartige Strukturen dem Pluto eigentlich an einer dafür notwendigen dichteren Atmosphäre fehlt:
„Dünen auf Pluto – wenn es sich tatsächlich um Dünen handelt – wäre wirklich eine gänzlich seltsame Sache“, erläutert William B. McKinnon von der Washington University. „Entweder hatte Pluto einst eine deutlich dichtere Atmosphäre oder es gibt dort oben Prozesse, die wir noch nicht kennen. Das ist wirklich rätselhaft.“
Tatsächlich zeigen Aufnahmen der Nachtseite des Pluto aber schon jetzt, dass auch der Aufbau der dünnen Pluto-Atmosphäre komplexer bzw. im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtiger ist als bislang angenommen.
Das Sonnengegenlicht offenbart mehrere Schichten der dünnen Pluto-Atmosphäre.
Copyright: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute
Neben den sensationellen Aufnahmen von Pluto wird die NASA schon am heutigen Freitag auch neue Bilder und Daten der Plutomonde Charon, nix und Hydra veröffentlichen.
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