Nicht nur helle Flecken: Neuste Aufnahmen zeigen weitere Rätsel auf Zwergplanet Ceres
Die neuste Aufnahme der Ceres-Oberfläche stammt vom 23. Mai 2015 und zeigt neue Rätsel auf dem Zwergplaneten
Copyright: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA
Berlin (Deutschland) – Neuste Aufnahmen des größten Objekts im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter – des Zwergplaneten und Asteroiden Ceres – zeigen, dass dessen Oberfläche neben den rätselhaften hellen Strukturen (…wir berichteten) auch noch weitere rätselhafte Merkmale aufweist. Aktuell rätseln die Missionswissenschaftler über Krater, Einsturzsenken und ungewöhnliche Linien.
Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) berichtet, hat das Team um den Planetenforscher Prof. Ralf Jaumann auf einem Foto, das die u.a. vom DLR geleitete Kamera an Bord der NASA-Sonde „Dawn“ am 23. Mai 2015 aus 5.100 Kilometern Entfernung aufnahm, Strukturen und Spuren entdeckt, die zurzeit „noch nicht erklärt werden können“, wie sie aber schon jetzt nur einen Schluss zulassen: „Ceres ist geologisch extrem spannend.“
„Wir erkennen eine ungewöhnlich große Ansammlung von kleinen runden Strukturen auf engem Raum – dazu gehören kleinere so genannte Sekundär-Krater, die bei großen Einschlägen durch das dadurch ausgeworfene Material entstanden sind, aber auch längere linienförmige Anordnungen und sehr wahrscheinlich Einsturzsenken“, erläutert der DLR-Planetenforscher. „Ähnliche Strukturen gibt es zwar auf den Eismonden von Jupiter und Saturn, aber nicht in dieser Dichte.“
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Das Bild besitzt eine Auflösung von 480 Metern pro Bildpunkt (Pixel). Der nördlich gelegene Krater hat beispielsweise somit einen Durchmesser von etwa 110 Kilometern. In seinem Inneren sind zahlreiche kleinere Krater zu sehen sowie ein Riss:
„Hinter dieser Oberfläche steckt sehr wahrscheinlich eine geologisch komplexe Geschichte: Zum einen sind wohl Projektil-Teilchen aus anderen Kratern dort eingeschlagen und hinterließen kleinere Sekundär-Krater, zum anderen deutet der Riss darauf hin, dass es Bewegungen im Kraterboden selbst gegeben hat.“
Detailansicht des obigen Bildausschnitts: Gut erkennbar sind zahlreiche Krater, Sekundärkrater und Einsturzsenkungen und Strukturen in linienförmiger Anordnung. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer Vergrößerung zu gelangen.)
Copyright: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA
Wie genau und warum allerdings diese vielen kleinen Krater genau entstanden sind, wird unter den beteiligten Wissenschaftlern der internationalen Mission derzeit noch ausgiebig diskutiert. Auch Einsturzsenken, die ohne einen Einschlag auf der Ceres-Oberfläche entstanden, vermutet Jaumann unter den runden Strukturen.
Die auffälligen linienförmigen Strukturen, die sich über größere Gebiete erstrecken, könnten viele kleine Einsturzlöcher, angeordnet in einer Reihe, sein, vermutet das DLR-Team. „Im Untergrund von Zwergplanet Ceres könnten Risse sein, in die von der Oberfläche loses Material hineinrutscht.“
Aus der derzeitigen Entfernung der Sonde heraus, lassen sich genauer Einschätzungen jedoch noch nicht treffen. Erst mit den niedrigeren Umlaufbahnen um den Zwergplaneten wird die Auflösung der Kamera-Aufnahmen besser – und einige der bisherigen Rätsel erklärbarer werden.
Bis zum 6. Juni 2015 wird die Sonde sich bis auf einen Abstand von nur noch 4.400 Kilometern über der Oberfläche herabsenken und alle drei Tage den Zwergplaneten einmal umrunden. Von Juli bis November 2015 soll sich Dawn dann spiralförmig auf bis auf 375 Kilometern der Ceres-Oberfläche nähern und ihre Sekundärmission dann nach Erfassung der Bodenchemie des Zwergplaneten Anfang 2016 beenden.
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