Newtons alchemistische Notizen zum „Stein der Weisen“ werden online veröffentlicht
Issak Newton vor seinem Rezept einer Zutat für den „Stein der Weisen“.
Copyright/Quelle: Chemical Heritage Foundation (Komp.: grewi.de)
Philadelphia (USA) – Während Isaac Newton den meisten wahrscheinlich lediglich als Autor des Gravitationsgesetztes und damit der Grundlage der klassischen Mechanik bekannt sein dürfte, sind seine Faszination an der heute den meisten Naturwissenschaftlern als „Pseudowissenschaft“ geltenden Alchemie, in der Regel nur wenigen bekannt. Ein jetzt von der „Chemical Heritage Foundation“ (CHF) ersteigertes Manuskript mit Newtons alchemistischen Notizen soll nun auch allgemein zugänglich, online veröffentlicht werden. Besonders interessant: Das Manuskript beinhaltet Newtons Formel zur Herstellung einer der Grundlagen des sogenannten „Steins der Weisen“.
Das Manuskript aus dem 17. Jahrhundert wurde von der CHF erst kürzlich von einem Vorbesitzer ersteigert und soll – so plant es die gemeinnützige Organisation – nach Jahrzehnten in denen sich das Manuskript in Privatbesitz befand, schon bald als Scans des Originals auch online veröffentlicht werden.
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Grundsätzlich handelt es sich zunächst um eine handschriftliche Kopie einer Rezept- und Formelsammlung des US-amerikanischen Alchemisten Georgen Starkey, dem Newton seine eigenen Bemerkungen hinzugefügt und dessen leere Rückseiten der Wissenschaftler für eigene Ausführungen und Notizen zu seinen alchemistischen Experimenten benutzt hatte.
Der Faszination Newtons an der Alchemie wurde lange Zeit von vielen naturwissenschaftlich geprägten Historikern keine große Bedeutung zugeschrieben. Einige Autoren vermuten dahinter sogar ein gezieltes Vorgehen naturwissenschaftlicher Kreise, denen dieses Interesse eines der Begründer der modernden Naturwissenschaften geradezu peinlich war.
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Tatsächlich hat sich Newton jedoch ebenso lange wie intensiv mit der heute verachteten Alchemie und dabei hauptsächlich auch mit der Suche nach dem sogenannten „Stein der Weisen“ beschäftigt. Mit der physikalischen Form dieses „Lapis philosophorum“, so die alchemistische Vorstellung, sollten unedle Metalle in Gold verwandelt, sämtliche Krankheiten geheilt und ihr Anwender unsterblich gemacht werden können.
Eine der notwendigen Zutaten des „Steins der Weisen“ ist sogenanntes Sophisches Quecksilber, zu dessen Herstellung sich in Newtons in Latein verfassten Notizen im Manuskript auch ein Rezept findet.
Das gerade die „Chemical Heritage Foundation“, die sich dem Erbe chemischer Forschung verschrieben hat, nun ein alchemistisches Manuskript erstanden hat und dieses allgemein zugänglich veröffentlichen will, hat einen einfachen Grund: Es gehe darum, den Ruf der Alchemie als Vorgänger der Chemie und Wegbereiter zur Entwicklung wissenschaftlicher Methoden anzuerkennen. So vermuten einige Wissenschaftler, dass Newtons eigene alchemistische Experimente fundamental unter anderem zu dessen Erklärung des Lichtspektrums beigetragen haben, nachdem er auch mittels alchemistischer Beobachtungen versucht hatte, die Zusammensetzung des natürlichen (vermeintlich weißen) Lichts zu ergründen und dabei feststellte, dass sich dieses aus einer Vielzahl von Farben zusammensetzt.
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