Quelle des „Wow!“-Signals identifiziert
Das sog. „Wow!“-Signal vom 15. August 1977.
Copyright: Ohio State University Radio Observatory
St. Petersburg (USA) – 40 Jahre, nachdem am 15. August 1977 Astronomen ein bislang ebenso unerklärtes wie einmaliges Signal aus dem All aufgegangen hatten, sehen Astronomen ihre bereits im vergangenen Jahr veröffentlichte Vermutung über die Quelle des Signals eindeutig bestätigt.
Wie Professor Antonio Paris vom St. Petersburg College in Florida und dem Center for Planetary Science im Januar 2016 vorschlugen, stamme das Signal nicht von einer fremden Zivilisation, sondern von den beiden das Innere Sonnensystem zur Zeit der „Wow!“-Ortung passierenden Kometen „266P/Christensen“ und „P/2008 Y2 (Gibbs)“, die beide 1977 noch gar nicht bekannt waren (…GreWi berichtete).
Hintergrund
Es war der 15. August 1977 als Radioastronomen am Big-Ear-Teleskop an der Ohio State University (s. Abb.) ein starkes Radiosignal aus dem all empfingen. Das Signal auf 1420 Megahertz war derart stark, dass der Astronom Jerry Ehman auf dem Ausdruck der Daten schriftlich den Hinweis „Wow!“ vermerkte (s. Abb. o.).1420 Megahertz entspricht dabei der Wellenlänge von Wasserstoffatomen von 21 Zentimetern und damit genau jener Hauptfrequenz, die von Astronomen bei der Suche nach intelligenten außerirdischen Signalen (Search for Extraterrestrial Intelligence, SETI) bevorzugt absuchen, da es sich bei Wasserstoff um das im Universum am häufigsten vorkommende Element handelt, das Energie sowohl absorbiert und aussendet und diese Frequenz zudem erdähnliche Atmosphären am einfachsten durchdringen kann.
Trotz intensiver Bemühungen blieb seither die Suche nach wiederholten Signalen der gleichen Quelle ergebnislos. Während Analysen des Signals Satelliten und eine Reflektion von der Erdoberfläche ausschließen, hoben Kritiker einer irdischen Deutung schon immer hervor, dass die Intensität des Signals während der Beobachtungsdauer von 72 Sekunden anstieg und wieder abfiel. Diese 72 Sekunden entsprechen genau der Zeitspanne, über die das „Big Ear“ aufgrund seines Sichtfeldes und der Erdrotation ein Objekt verfolgen konnte. Das Signal scheint also tatsächlich aus dem Weltraum gekommen zu sein.
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Kometen, so erläutern die Astronomen, entlassen große Mengen an Wasserstoff, wenn sie die Sonne passieren, weil das ultraviolette Licht, das gefrorene Wasser auf den Kometen aufbrechen und so eine Wolke aus Wasserstoffgas entstehen lassen kann, die sich Millionen von Kilometern um den Komet selbst ausbreitet: „Sollten die Kometen 1977 vor dem Big-Ear-Teleskop vorbeigezogen sein, so könnten sie ein kurzfristiges Signal erzeugt haben, das vom Teleskop aufgefangen wurde und welches bei darauffolgenden Suchen an gleicher Stelle natürlich nicht mehr zu finden gewesen wäre.“.
Tatsächlich zeigten die Wissenschaftler schon 2016 anhand einer Rekonstruktion der Bahnen von „266P/Christensen“ und „P/2008 Y2 (Gibbs)“, dass die beiden Kometen am 15. August 1977 mit dem Signal zusammenfielen.
Copyright/Quelle: A. Paris
Am vergangenen 25. Januar (2017) bot sich mit der erneuten Passage von „266P/Christensen“ eine Überprüfung der Theorie über die von den Kometen angegebenen Wasserstoffsignale an. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen hat Antonio Paris nun im „Journal of the Washington Academy of Sciences“ veröffentlicht und zeigt sich im Rahmen seiner Wow-Beobachtungskampagne zuversichtlich, damit das Rätsel um das „Wow!“-Signal endgültig gelöst zu haben.
Wie die Astronomen berichten, stimme die von dem Kometen ausgesendete Frequenz mit dem „Wow!“-Signal überein. Zudem haben die Forscher auch drei weitere, nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Kometen untersucht und auch hier die „Wow!“-Frequenz vorgefunden.
Vor diesem Hintergrund schlussfolgern die Autoren des Fachartikels, dass das bislang mysteriöse Signal eindeutig einem natürlichen Phänomen zugeschrieben werden könne, das sich zufällig zur falschen bzw. richtigen Zeit und Ort zugetragen hatte, um als potentielles intelligentes, außerirdisches Signal fehlgedeutet werden zu können.
– Die Projektseite zum „Wow!“-Signal finden Sie HIER
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