Künstlerische Darstellung des Blicks direkt über die Oberfläche eines der Planeten im TRAPPIST-1-System.
Copyright: ESO/N. Bartmann/spaceengine.org
Seattle (USA) – Seit um den gerade einmal 40 Lichtjahre entfernte Zwergstern TRAPPIST-1 insgesamt sieben erdgroße, vielleicht sogar erdartige und lebensfreundliche Planeten entdeckt wurde (…GreWi berichtete), steht das Planetensystem im Fokus des astronomischen und exobiologischen Interesses. Jetzt präsentieren US-Astronomen erstmals eine Altersbestimmung des Sterns, der mit drei bis acht Milliarden Jahren deutlich älter und sein Planetensystem damit auch stabiler sein könnte als bislang gedacht. Beste Voraussetzungen also auch für die Entstehung von höherem Leben und Intelligenz.
Auf der Grundlage der erst vor wenigen Tagen von der NASA veröffentlichten ersten Daten der Beobachtungen des Systems mit dem Weltraumteleskop „Kepler“, im Rahmen von dessen Fortsetzungsmission „K2“ (…GreWi berichtete), hat ein internationales Astronomenteam um Rodrigo Luger von der University of Washington nun eine erste Auswertung dieser Daten vorgelegt und diese via ArXiv.org veröffentlicht.
Aufgrund der nun mittels der Kepler-Daten neu bestimmten Rotationsperiode von 3,3 statt 1,2 Tagen bei im Vergleich zu unserer Sonne deutlich geringerer Masse könnte der Stern mit drei bis acht Milliarden Jahren deutlich älter sein als die bislang vermuteten gerade einmal 500 Millionen Jahre.
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Da Astrophysiker davon ausgehen, dass Planetensysteme nur unwesentlich jünger sind als ihre Sterne, dürfte wohl auch das Planetensystem um TRAPPIST-1 nur geringfügig jünger und ihre Umlaufbahnen über lange Zeiträume hinweg bereits stabil gewesen sein.
Zuvor hatte das Team um den Entdecker der Planeten Michaël Gillon vom STAR-Institute der belgischen Université Liège errechnet, dass das System aufgrund der vergleichsweise geringen Abstände der Planeten zueinander schon nach rund einer Milliarde Jahren instabil werden und einen Planeten verlieren könnte. Auch Luger und seine MItautoren (zu denen auch Gillon zählt) bestätigen nun diese auf 25 Prozent datierte Wahrscheinlichkeit.
Die Grafik zeigt die relativen Größen der Umlaufbahnen der sieben Planeten, die TRAPPIST-1 umkreisen. Der gräuliche Bereich zeigt die Ausdehnung der habitablen Zone. Über die Umlaufbahn des äußersten Planeten, TRAPPIST-1h, ist bisher noch nicht viel bekannt. Die gestrichelten Linien zeigen alternative Grenzen der habitablen Zone auf Grundlage anderer theoretischer Annahmen. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Copyright: ESO/M. Gillon et al.
Zugleich konnten sie auch die Existenz des siebten Planeten, die bislang aufgrund ungenauer Daten noch ungewiss war, bestätigen: TRAPPIST-1h benötigt für die Umrundung seines Sterns somit 18,76 Tage und hat einen Radius, der 71,5 Prozent des Erdradius entspricht. Er umkreist seinen Stern in rund 9,3 Millionen Kilometern – etwa 6 Prozent des Abstandes zwischen Erde und Sonne. Damit beträgt die Temperatur auf seiner Oberfläche etwa -104 Grad Celsius (169 Kelvin), weshalb hier eventuell vorhandenes Wasser eine dichte Eiskruste bilden würde. Der Planet umrundet seinen Stern also deutlich jenseits der sogenannten Schneelinie. Leben, wie wir es von der Erde kennen, dürfte damit zumindest auf seiner Oberfläche nicht möglich sein. Ob sich unter der eventuell vorhandenen Eiskruste jedoch ein potentiell lebensfreundlicher Ozean befindet, müssen zukünftige Beobachtungen des Systems zeigen.
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