Vatikan dementiert erneut Gerüchte um viertes Fatima-Geheimnis
Die drei Seherkinder von Fatima.
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Vatikan – Erneut hat der Vatikan Gerüchte und Spekulationen dementiert, wonach es angeblich ein viertes sogenanntes „Geheimnis von Fatima“ geben soll. Hierbei handelt es sich um angebliche Botschaften, die drei Seherkindern im Jahre 1917 durch eine Marienerscheinung übermittelt wurden. Bislang hatte der Heilige Stuhl lediglich die Existenz dreier dieser Mitteilungen bestätigt, von denen die dritte bis ins Jahr 2000 vom Vatikan geheim gehalten wurde.
In der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ schreibt der Präfekt der Heiligsprechungskongegration Kardinal Angelo Amato, dass es kein viertes oder andere noch verborgene Botschaften der Gottesmutter“ von Fatima gebe.
Während das erste Geheimnis eine lebhafte Vision der Hölle beschrieb, war im zweiten Geheimnis vom bevorstehenden Zweiten Weltkrieg und der Bekehrung Russlands die Rede. Beide Botschaften wurden bereits 1941 veröffentlicht. Die dritte Botschaft wurde von vielen und nicht zuletzt von Papst Johannes Paul II. als Vorhersehung des auf ihn am 13. Mai 1981 – dem Jahrestag der ersten Marienerscheinung zu Fatima – verübten Attentats auf den Papst betrachtet. Ursprünglich hatte eines das Seherkind und späterer Ordensschwester Lucia den Umschlag der Niederschrift des dritten Geheimnisses mit dem Hinweis vermerkt, dass dieser nicht vor 1960 geöffnet und das Geheimnis verkündet werden solle. Dennoch dauerte es noch bis in Jahr 2000 bis der Inhalt veröffentlicht wurde.
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Er, Angelo Amato selbst, „habe die Schreiben, die eine der drei Seherinnen über die Visionen von 1917 angefertigt und dem Papst zugeleitet hatte, persönlich in den Händen gehalten und lange darüber meditiert“, berichtet „Kath.ch“ Amato selbst war zunächst Berater und zwischen 2002 und 2008 Sekretär der römischen Glaubenskongregation, die im Auftrag des Papstes die Veröffentlichung der Dokumente aus Fatima begleitete.
Die Gerüchte um ein sogenanntes viertes Geheimnis von Fatima, kursieren schon seit Jahren und beruhen hauptsächlich auf der Vermutung einiger Autoren, dass die drei bislang veröffentlichten „Geheimnisse“ noch nicht den ganzen Inhalt der Botschaften der Marienerscheinung wiedergeben, bzw. die Deutung des Vatikan anhand der veröffentlichten Passagen doch sehr vage sei. Auch der Umstand, dass das dritte Geheimnis trotz der Anweisung der Gottesmutter, dieses gegen 1960 zu veröffentlichen, erst im Jahre 2000 veröffentlicht wurde – dann aber der veröffentlichte Text nicht wirklich welterschütternd war, sorgt seither für Spekulationen um noch unveröffentlichte Teile der angeblich himmlischen Botschaften.
Hintergrund
Das Marien- und Sonnenwunder von Fatima 1917
Am 13. Mai 1917 soll, so der katholische Glaube, nahe dem portugiesischen Fatima den drei Hirtenkindern Lucia dos Santos, Jacinta und Francisco Marto, auf einem Feld die Jungfrau Maria erschienen sein. Diese soll den Kindern aufgetragen haben, künftig an jedem 13. des Monats hierher zurückzukehren. Am 13. Juni brach Jacinta dann das gemeinsam gegebene Versprechen, über die Erscheinungen Stillschweigen zu bewahren. In den folgenden Monaten wuchs die Zahl der Schaulustigen und Gläubigen stetig an.
Der Höhepunkt der Marienwunder ereignete sich dann am 13. Oktober des gleichen Jahres, nachdem zuvor die Jungfrau durch die Seherkinder für diesen Tag ein Wunder angekündigt hatte. Zahntausende waren anwesend, als sich am Himmel über der Menschenmenge das sogenannte „Sonnenwunder“ zeigte. Dabei soll die Sonne vor den Augen der Pilger, „wie eine silbernes Feuerrad“ gewirbelt sein.
Eine 1951 von der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ veröffentliche angeblich historische Fotografie des „Sonnenwunders“ von Fatima am 13. Oktober 1917.
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Die Menschenmenge zu Fatima während des „Sonnenwunders“
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Bereits am 13. Mai 1930 wurden die Wundererscheinungen von Fatima vom Bischof von Leiria für „glaubwürdig“ erklärt und die öffentliche Verehrung gestattet.
Während der dritten Erscheinungen am 13. Juli sollen den drei Seherkindern drei Geheimnisse überantwortet worden sein. 1941 schrieb Schwester Lucia, die 2005 als letzte der drei Kinder verstarb, die ersten beiden Geheimnisse auf, woraufhin diese auch veröffentlicht wurden. Drei Jahre später schrieb sie dann auch das dritte Geheimnis nieder. Dieses wurde jedoch versiegelt dem Vatikan übergeben und sollte erst 1960 veröffentlicht werden. Als diese Zeit gekommen war, entschied sich der damalige Papst Johannes XXIII jedoch dagegen.
Zum Thema
Seither rankten sich zahlreiche Spekulationen und Theorien um den Inhalt dieser Botschaft. Im Jahr 2000 wurde diese dritte Botschaft dann durch den damaligen Kardinal Ratzinger und späteren Papst Benedikt XVI veröffentlicht. Den Inhalt deuten viele als Prophezeiung des Attentats auf Papst Johannes Paul II am 13. Mai 1981. Selbst der Attentäter Ali Agca soll sich bei seinem Gespräch mit dem Papst auf die Erscheinungen von Fatima bezogen haben. Immer wieder machte Johannes Paul deutlich, welche große Bedeutung die Wunder von Fatima für sein Leben hatten. Dreimal pilgerte er selbst Paul II. selbst nach Fatima und sprach dort am 13. Mai 200 Jacinta und Francisco Marto selig.
– Die offizielle Stellung und Deutung des Vatikans zu den drei Botschaften von Fatima, sowie deren Originaltexte samt Übersetzungen finden Sie HIER
– Eine kritisch-spkeptische Auslegung finden Sie HIER
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