3.800 Jahre altes Wandrelief in Peru entdeckt
Ansicht des neu entdeckten Reliefs von Vichama.
Copyright: ZonaCaral.gob.pe / Ministerio de Cultura (Peru)
Vichama (Peru) – An der Ausgrabungsstätte Vichama, 200 Kilometer nördlich von Lima, haben Archäologen ein skulpturales Wandrelief der einst hier lebenden und wirkenden Caral-Kultur freigelegt. Bei den Darstellungen menschlicher Köpfe, von Schlangen und mystischen Wesen handelt es sich um das bislang älteste derartige Relief auf den amerikanischen Kontinenten.
Wie das Archäologenteam um Dr. Ruth Shady Solis, Direktorin der Ausgrabungen in Caral berichtet, datieren sie das 2,80 Meter lange Lehmwandrelief auf ein Alter von 3.800 Jahren. Es zeigt einen Menschenköpfe mit geschlossenen Augen, die von Schlangen umwunden sind, deren Köpfe wiederum auf eine Gesicht deuten, dass die Archäologen als anthropomorphisiertes (vermenschlichtes) Symbol eines Pflanzensamens deuten, der sich in den Boden gräbt und hier keimt.
Sie vermuten, dass es sich um eine symbolisierte Darstellung einer Befruchtung (des Bodens) handelt. Die Schlangen stellen demnach die mit Wasser verbundene Gottheit dar, die selbst in die Erde Eindringt und den Samen keimen Lässt.
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Grafische Rekonstruktion des Reliefs (Illu.)
Copyright: ZonaCaral.gob.pe / Ministerio de Cultura (Peru)
Die Archäologen vermuten, dass hier eine von Dürren und Hungersnöten geprägte Zeitperiode dargestellt wurde. Schon zuvor wurden in einem anderen Gebäude der gleichen Stadtanlage andere Reliefs gefunden, die mit der Zeit der Knappheit und Hungersnot verbunden waren.
Frühere Reliefs aus Vichama
Copyright: ZonaCaral.gob.pe / Ministerio de Cultura (Peru)
„Das neue Relief verstärkt den Ansatz, im kollektiven Gedächtnis jene gesellschaftlichen Schwierigkeiten aufgrund von Klimawandel und Wasserknappheit festzuhalten, die starke Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktivität hatten“, so die Forscher.
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Die das Relief tragende Mauer gehört zu einem Raum vor dem Zeremoniensaal eines öffentlichen Gebäudes, das auf die Anbaugebiete des nahen Huaura-Tals ausgerichtet ist.
Luftbild der Ausgrabungsstädte Vichama.
Copyright: ZonaCaral.gob.pe / Ministerio de Cultura (Peru)
Die Ausgrabungsstätte Vichama gehört zu den wichtigsten Fundorten der Caral-Kultur und wird seit 2007 erforscht. Mit einem Alter von ca. 5.000 Jahren erlebte die Caral-Kultur hier ihre Blüte – also zur gleichen Zeit wie die Hochkulturen in Mesopotamien, Ägypten und China. Die Stadt Viachama selbst datieren die Wissenschaftler auf 1800 bis 3500 v. Chr.
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