Älteste 3D-Landkarte entdeckt
Adelaide (Australien) – Im Felsunterstand Ségognole 3 im Pariser Becken, der seit den 1980er Jahren für seine künstlerischen Gravuren von zwei Pferden im spätpaläolithischen Stil auf beiden Seiten einer weiblichen Schambeinfigur bekannt ist, haben Archäologen eine dreidimensionale Abbildung der umliegenden Landschaft entdeckt.
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Wie Dr. Anthony Milnes von der School of Physics, Chemistry and Earth Sciences der Universität Adelaide und Dr. Médard Thiry vom Mines Paris – PSL Centre of Geosciences aktuell im „Oxford Journal of Archaeology“ (DOI: 10.1111/ojoa.12316) berichten, zeigten schon frühere Untersuchungen vor Ort, dass paläolithische Menschen den Sandstein auf eine Weise bearbeitet hatten, die die weibliche Form nachahmte, und Frakturen öffneten, um Wasser in den Sandstein eindringen zu lassen, das an der Basis des Becken-Dreiecks austrat.
Höhlenboden wurden künstlich zur Karte bearbeitet
Die neuen Forschungen legen nahe, dass ein Teil des Bodens des Sandsteinunterstands, der vor etwa 13.000 Jahren von paläolithischen Menschen geformt und angepasst wurde, gezielt modelliert wurde, um die natürlichen Wasserflüsse und geomorphologischen Merkmale der Region widerzuspiegeln.
„Was wir beschreiben, ist keine Karte, wie wir sie heute verstehen – mit Entfernungen, Richtungen und Reisezeiten – sondern vielmehr eine dreidimensionale Miniaturdarstellung der Funktionsweise einer Landschaft, mit Abflüssen von Hochländern in Bäche und Flüsse, dem Zusammenlaufen von Tälern und der Bildung von Seen und Sümpfen im Abstrom“, erklärt Dr. Milnes.
„Für paläolithische Menschen waren die Richtung des Wasserflusses und die Erkennung von Landschaftsmerkmalen wahrscheinlich wichtiger als moderne Konzepte wie Entfernung und Zeit. Unsere Studie zeigt, dass menschliche Modifikationen des hydraulischen Verhaltens im und um den Unterstand bis zur Modellierung natürlicher Wasserflüsse in der Landschaft rund um den Felsunterstand reichten. Dies sind außergewöhnliche Befunde und zeigen deutlich die mentale Kapazität, Vorstellungskraft und Ingenieursfähigkeit unserer fernen Vorfahren.“
Auf der Grundlage seiner umfangreichen Forschung über die Ursprünge des Fontainebleau-Sandsteins erkannte Dr. Thiry mehrere fein skalierte morphologische Merkmale, die nicht natürlich entstanden sein konnten.
Mehr als nur eine Karte
„Unsere Forschung zeigt, dass paläolithische Menschen den Sandstein bearbeiteten, um spezifische Flusswege für eindringendes und abfließendes Regenwasser zu fördern, etwas, das Archäologen zuvor nie erkannt hatten“, sagt Thiry.
„Diese Karte hat vermutlich eine viel tiefere, mythische Bedeutung, die mit Wasser verbunden ist“, so die Forscher. „Die beiden hydraulischen Installationen – die der sexuellen Figur und die der Miniaturlandschaft – befinden sich zwei bis drei Meter voneinander entfernt und vermitteln mit Sicherheit eine tiefgründige Bedeutung der Lebens- und Naturauffassung, die uns nie zugänglich sein wird.“ Laut Thiry bietet die Entdeckung ein besseres Verständnis und einen Einblick in die Fähigkeiten dieser frühen Menschen.“
Vor dieser Entdeckung galt eine große Steinplatte, die Steinplatte von Saint-Bélec die von Menschen der Bronzezeit vor etwa 3000 Jahren graviert wurde, als älteste bekannte dreidimensionale Karte (…Grewi berichtete). Diese Stein-Karte zeigte ein lokales Flussnetzwerk und Erdanhäufungen und spiegelte ein moderneres Kartenkonzept wider, das vermutlich tatsächlich für die Navigation und Orientierung verwendet wurde.
Bedeutung interdisziplinärer Forschung
Für Dr. Milnes zeigt die neue Entdeckung, dass die Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg – wie Archäologie, Geologie und Geomorphologie – in der Wissenschaft von entscheidender Bedeutung ist: „Wir glauben, dass die produktivsten Forschungsergebnisse an den Grenzen zwischen Disziplinen gefunden werden.“
„Die Neubewertung von Feldstudien und häufige Ortsbesuche sind wichtig. Aus unserem laufenden Projekt geht klar hervor, dass Einsichten und Interpretationen nicht sofort erscheinen, sondern durch neue Beobachtungen und interdisziplinäre Diskussionen entstehen“, so Dr. Thiry abschließend.
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Recherchequelle: University of Adelaide
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