Alternde Sterne machen Eiswelten lebensfreundlich
Grafische Darstellung unseres Sonnensystem und seiner habitablen Zone im derzeitigen Zustand (o.) und wie sich diese im Alter von rund 12,5 Milliarden Jahren durch das Aufblähen der Sonne zu einem Roten Riesen nach außen verlagern wird (Illu.).
Copyright: Wendy Kenigsburg / Cornell University
Ithaca (USA) – Während bislang mittelalte Sterne, wie unsere Sonne, im Zentrum der Suche nach potentiell lebensfreundlichen Planeten standen, schlagen US-Astronomen vor, auch Systeme um Sonnen anderen Alters ins Visier zu nehmen. Besonders sterbende alternde Sterne könnten ihre zuvor tiefgefrorene Planeten zum Leben erwecken.
Wie Ramses M. Ramirez und Lisa Kaltenegger von der Cornell University aktuell in der Fachzeitschrift „Astrophysical Journal“ (DOI: 10.1088/2041-8205/797/2/L25) berichten, haben sie in Computermodellen berechnet, wie sich die sogenannten habitablen Zonen um alternde Sterne verschieden und wie lange diese Zonen während dieses Vorgangs stabil bleiben. Bei der „habtiablen Zone“ handelt es sich um jene Abstandregion, innerhalb derer ein Planet seinen Stern umkreisen muss, damit aufgrund gemäßigter Temperaturen, auf seiner Oberfläche Wasser in flüssiger Form – und damit die Grundlage des irdischen Lebens – existieren kann.
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Verschiebt sich diese „grüne Zone“ also nach außen, geraten Planeten und Monde, die zuvor aufgrund ihrer großen Entfernung zu ihrem Zentralgestirn zu regelrechten Eiswelten erstarrt waren in den Genuss der lebensfreundlichen Wärme ihrer Sonne.
Wie Ramirez und Kaltenegger zeigen, können – abhängig von der Masse des ursprünglichen Sterns – auf diese Weise einst äußere Eisplaneten und Monde in die neue habitable Zone ihres sich zu einem Roten Riesen aufblähenden Sterns geraten, wobei die so entstehenden lebensfreundlichen Bedingungen bis zu 9 Milliarden Jahre andauern können.
Im Vergleich dazu residiert unsere Erde nun schon seit rund 4,5 Milliarden Jahren innerhalb der habitablen Zone der Sonne. In ein paar Milliarden Jahren, am Ende ihres Sternenlebens, wird sich aber auch unsere Sonne nach und nach zu einem Roten Riesenstern aufblähen, dabei Merkur und Venus verschlingen und Erde und Mars in heiße Höllenplaneten verwandeln. In Folge dieses Vorgangs werden dann die Planeten Jupiter, Saturn, Neptun und ihre derzeitigen Eismonde in die neue habitable Zone getaucht, wodurch Leben gerade auf den Oberflächen der besagten Monde möglich wird.
„Einst entfernte Planeten und Monde um deutlich ältere Versionen unserer Sonne, könnten auf diese Weise auftauen und etwa eine halbe Milliarde Jahre lang in den Genuss lebensfreundlicher Temperaturen geraten. Das ist tatsächlich eine recht lange Zeitspanne“, kommentiert Ramirez die Ergebnisse der neuen Berechnungen.
„Auf diese Weise könnten Planeten um Rote Riesen mehrere Milliarden Jahre lang lebensfreundliche Bedingungen aufweisen. Das ist genug Zeit, damit auf ihren Oberflächen Leben entstehen und sich entwickeln kann“, fügt Kaltenegger abschließend hinzu.
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