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Apollo-Proben belegen: Der Mond ist mehr als 100 Millionen Jahre älter

Symbolbild: Mond Copyright: A. Müller f. grewi.de
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Woodlands (USA) – Neue Analysen von Mondgesteinsproben der Apollo-Missionen verschieben die Entstehung des Mondes um mehr als 100 Millionen Jahre zurück. Thorsten Kleine, Kosmochemiker am Max-Planck-Institut, berichtete auf der Lunar and Planetary Science Conference (LPSC), dass der Mond etwa 65 Millionen Jahre nach Beginn des Sonnensystems entstand und damit fast so alt wie die Erde selbst. Diese neuen Erkenntnisse könnten jahrzehntelange Debatten über das Mondalter beenden, das nun auf etwa 4,5 Milliarden Jahre datiert wird.

Bisher ging man davon aus, dass der Mond etwa 4,35 Milliarden Jahre alt ist, basierend auf Plagioklas-Kristallen, die als Überreste eines einst den Mond bedeckenden Magmaozeans galten, erläutert ein aktueller Science-Artikel. Doch diese Schätzung stand zunehmend im Widerspruch zum Verständnis der Sonnensystementwicklung. Der Einschlag des marsgroßen Protoplaneten Theia auf die Proto-Erde, der zur Mondentstehung führte, fand vermutlich zu einer Zeit statt, als Gasriesen wie Jupiter noch chaotische Umlaufbahnveränderungen durchmachten. Modelle und Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich das Sonnensystem innerhalb der ersten 100 Millionen Jahre stabilisierte. Nach 200 Millionen Jahren war die chaotische Phase nahezu abgeschlossen.

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Neue Daten zum Alter des Mondes

Mélanie Barboni, Geochemikerin an der Arizona State University, weist gegenüber „Science“ darauf hin, dass Hinweise auf flüssiges Wasser und tektonische Platten auf der Erde bereits vor 4,3 Milliarden Jahren existierten. Dies wäre schwer vorstellbar, wenn der Mond erst 50 Millionen Jahre später entstand, als die Erde noch eine glühende Magmaoberfläche hatte.

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Barboni war eine der ersten, die das „junge Mond-Modell“ infrage stellten. 2017 datierte sie das Mondalter auf 4,51 Milliarden Jahre, was heftige Reaktionen hervorrief. Weitere Zweifel kamen durch eine 2019 veröffentlichte Studie von Maxwell Thiemens, die ein Übermaß eines leichten Wolfram-Isotops in Apollo-Proben entdeckte, was auf ein Mondalter von etwa 4,5 Milliarden Jahren hinwies. Thiemens hatte zuvor ein jüngeres Mondalter vertreten, fand jedoch durch die Datierung von Mondmineralien und den langsamen Zerfall von Rubidium zu Strontium das gleiche Ergebnis.

Kleine und Jonas Schneider berechneten das Mondalter anhand verschiedener Modelle der Mondentstehung. Das Ergebnis war immer dasselbe: etwa 4,5 Milliarden Jahre. Diese Schätzung fügt sich in eine konsistente Geschichte der Mondentwicklung ein. Die „jungen“ Datierungen der Apollo-Proben sind zwar nicht falsch, aber die Gesteine stammen nicht aus dem ursprünglichen Magmaozean des Mondes, wie eine neue Runde von Zirkon-Datierungen zeigt.

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Alter vs. junger Mond

Steven Desch, Planetenwissenschaftler an der ASU, erklärte, dass die Mondoberfläche nach der Entstehung erneut geschmolzen wurde. Diese Schmelzung könnte durch Gezeitenkräfte verursacht worden sein, ähnlich wie Jupiter seinen Vulkanmond Io durch Gravitationskräfte aufheizt. Barboni vermutet jedoch, dass ein großer Einschlag an der Südpolregion des Mondes diese Schmelzung auslöste.

So oder so, der „alte Mond“-Ansatz setzt sich zunehmend durch, und Wissenschaftler erhoffen sich weitere Erkenntnisse durch Proben von der Mondrückseite, die im vergangenen Jahr von der chinesischen „Chang’e 6“-Mission zur Erde gebracht wurden. Sollten in diesen Proben Zirkonkristalle gefunden werden, die in das alte-Mond-Zeitfenster passen, könnte das die Debatte beenden.

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Recherchequelle: Science

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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