Arbeiter finden viktorianische Hexenflasche im Geburtshaus einer Hexe

Die im Kamin des ehemaligen Pubs „Star and Garters Inn“ gefundene Hexenflasche. Copyright/Quelle: BBC
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Die im Kamin des ehemaligen Pubs „Star and Garters Inn“ gefundene Hexenflasche. Copyright/Quelle: BBC

Die im Kamin des ehemaligen Pubs „Star and Garters Inn“ gefundene Hexenflasche.
Copyright/Quelle: BBC

Watford (Großbritannien) – Bei Modernisierungsarbeiten am Dach eines ehemaligen Pubs in der britischen Grafschaft Northamptonshire haben Bauarbeiter eine sogenannte Hexenflasche aus viktorianischer Zeit entdeckt. Gefüllt mit Angelhaken, Glas, menschlichen Zähnen und einer noch unbekannten Flüssigkeit (meist Urin) sollten derartige Flaschen vor bösen Geistern und Hexenzauber schützen. Tatsächlich gilt das Gebäude als Geburtshaus einer berühmten Hexe.

Wie die BBC berichtet, handelt es sich bei dem Haus um das ehemalige „Star and Garters Inn“ in Watford. Während das Fläschchen selbst aus dem 19. Jahrhundert, also aus viktorianischer Zeit stammt, ist das Gebäude selbst auch als das Geburtshaus der Angeline Tubbs bekannt, einer Frau die hier 1761 geboren wurde, dann aber im Alter von 15 Jahren in New York als Wahrsagerin und „Hexe von Saratoga“ (The Witch of Saratoga) bekannt wurde. Noch heute kann man sich in Saratoga Springs auf Spuk- und Geistertouren auf die Spuren der Angeline Tubbs begeben, deren Geist immer noch im nahe gelegen Wald spuken soll.

Historische Aufnahme der Angeline Tubbs, die als „Witch of Saratoga“ lokale Bekanntheit erlangte. Copyright: Gemeinfrei

Historische Aufnahme der Angeline Tubbs, die als „Witch of Saratoga“ lokale Bekanntheit erlangte.
Copyright: Gemeinfrei

Die Hexenflasche wurde bei Arbeiten am einstigen Kaminschacht des Hauses entdeckt. Tatsächlich sind es gerade solche Kamine in alten Häusern, Kirchen, in Türstürtzen, Dielenböden oder auch in Kanälen und Flussufern, in denen bislang mehr als hundert solcher Ritualflaschen – hauptsächlich aus dem 17. Jahrhundert – gefunden wurden und aktuell Inhalt eines immer noch andauernden Forschungsprojekts sind.

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Hintergrund
Nachdem lange Zeit lediglich Anleitungen zur Befüllung der Hexenflaschen bekannt waren, wurde im vor einigen Jahren eine 2004 in Greenwich gefundene Hexenflasche von dem Chemiker Alan Massey aus Loughborough geöffnet, ihr Inhalt einer intensiven Analyse unterzogen und das Ergebnis im Fachmagazin „British Archaeology“ veröffentlicht. Im Innern der „Witch Bottle“ stieß Massey auf ein mit einem Nage durchbohrtes, herzförmiges Lederstück, eine handvoll Eisennägel, acht Blechnadeln, eine Haarlocke, abgeschnittene Fingernägel und Nabel-Flusen, die schlussendlich mit einem Schuss Urin Urin angesetzt wurden. (…GreWi berichtete).

Neben Hexenflaschen wurden im alten England aber auch in Zentraleuropa noch bis ins 20. Jahrhundert hinein Kinderschuhe oder tote Katzen als Vorkehrungen gegen bösen Zauber, Hexen und Flüche in Häusern platziert (…Grewi berichtete).

Eine mit aktuell gefundenen vergleichbare Hexenflasche (l.). Copyright/Quelle: Malcolm Lidbury (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0

Eine mit der aktuell gefundenen vergleichbare Hexenflasche (l.).
Copyright/Quelle: Malcolm Lidbury (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0

Auch wenn die jetzt gefundene Hexenflasche deutlich jünger ist als die meisten bisherigen Funde und nicht aus der Zeit der Angeline Tubbs stammt, sei es dennoch faszinierend, dass sich offenbar gerade in ihrem Geburtshaus der Glaube an Hexen und böse Mächte offenbar derart lange erhalten hatte, kommentiert die Volkskundlerin Dr. Ceri Houlbrook von der University of Hertfordshire den Fund.

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Quelle: BBC

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