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Archäologen finden Kinderskelette mit „Helmen“ aus Schädeln älterer Kinder

Schädel im Schädel: Dieser Schädel eines Kleinkindes wurde mit dem Schädel eines älteren Kindes umgeben. Copyright: Sara Juengst
Schädel im Schädel: Dieser Schädel eines Kleinkindes wurde mit dem Schädel eines älteren Kindes umgeben.
Copyright: Sara Juengst

Charlotte (USA) – In Ecuador haben Archäologen einen bizarren Fund gemacht: Gleich zwei rund 2.100 Jahre alte Schädel zweier Kleinkinder sind vom Schädel eines jeweils anderen, älteren Kindes umgeben. Der Sinn und Zweck dieser „Helme“ ist bislang noch rätselhaft.

Wie das Team um die Archäologin Sara Juengst von der University of North Carolina at Charlotte und der Universidad Técnica de Manabí in Ecuador aktuell im Fachjournal „Latin American Antiquity“ (DOI: 10.1017/laq.2019.79) berichtet, entdeckten sie die bizarren Schädel-Arrangements in einer archäologischen Ausgrabungsstätte in Salango, Ecuador.

Wie die Archäologen erläutern, sind Praktiken und Traditionen, bei denen menschliche Schädel als Machtsymbole verwendet wurden gerade auch im südamerikanischen Kulturraum nicht ungewöhnlich. Vor diesem Hintergrund sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun auch ihren aktuellen Fund, der unter den insgesamt 11 entdeckten Skeletten und zahlreichen Artefakten heraussticht. Mit einem Alter von rund 2.100 Jahren datieren die Forscher die Skelette in die Epoche der sogenannten Guangala-Kultur.

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Die Schädel der beiden Säuglingsskelette sind von jeweils einem Schädel eines älteren Kindes wie ein Helm umgeben. Das Alter eines der beiden Kleinkinder zum Todeszeitpunkt schätzen die Wissenschaftler auf etwa 18 Monate. Das Kind, dessen Schädel den Helm dieses Säuglings bildet, dürfte hingegen etwa 4-12 Jahre alt gewesen sein als es starb. Im zweiten Fall dürfte das derart behelmte Kind 6-9 Monate, das Kind dessen Schädel den Helm bildet 2-12 Jahre alt gewesen sein. Ob und welche Verwandtschaftsverhältnisse die Kinder möglicherweise verband, sei bislang noch unbekannt – werde aber in zukünftigen Analysen untersucht, berichten die Archäologen. Auch der Grund dafür, dass die Schädel älterer Kinder als „Helme“ für die verstorbenen Kleinkinder genutzt wurden sei ebenso einzigartig wie rätselhaft.

Weitere Ansicht eines der mit einem fremden Schädel behelmten Kleinkindskelette von Salango. Copyright: Sara Juengst
Weitere Ansicht eines der mit einem fremden Schädel behelmten Kleinkindskelette von Salango.
Copyright: Sara Juengst

Wie die Forscher berichten, passen die “Helm-Schädel” nahezu perfekt um die so umgebenen Schädel der Säuglinge. Zudem fanden sie im Zwischenraum einen Handknochen und eine Muschelschale. Damit die Schädelknochen auch zusammenhielten, mussten die Schädel zudem wahrscheinlich noch als ganze Köpfe (also mitsamt umgebener Haut und Fleisch) ineinander verbracht werden. Alle diese Beobachtungen stützen die Vermutung der Archäologen, wonach beide Körper auch zur gleichen Zeit in dieser Kombination und offenbar im Rahmen eines speziellen Rituals, beigesetzt wurden.

Es handele sich um die weltweit einzigen bislang bekannten Fälle, in denen Kleinkinderschädel mit Schädeln älterer Kinder offenbar als Teil der Bestattungszeremonie derart behelmt wurden. Die Archäologen um Juengst vermuten, dass die „Helme“ die verstorbenen Kleinkinder im Jenseits beschützen sollten. Weiterhin spekulieren die Autoren, dass mit diesem Ritual ein naher Vulkan besänftigt werden sollte, da weitere Funde darauf hindeuten, dass es in der Bevölkerung zur Zeit der Beisetzung offenbar zu Hunger in Folge von Ausbrüchen des Vulkans gekommen war: „Wir vermuten, dass dieser Vorgang eine Reaktion auf eine Form von natürlicher oder sozialer Katastrophe war, mit dem diese Kleinkinder im Jenseits einen besonderen Schutz erhalten sollten“, so Juengst abschließend.

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Quelle: University of North Carolina at Charlotte

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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(Kornkreisforscher)

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