Athen (Griechenland) – Bei Ausgrabungen an der antiken Athener Agora haben Archäologen und Archäologinnen bereits 2006 die Reste eines Ton-Kruges entdeckt. Dessen jetzt abgeschlossene Untersuchung und Analyse ergab, dass er vermutlich dazu verwendet wurde, einen 55 Mitbürger mit einem schädlichen Fluch zu belegen.
Wie das Team um Professor Jessica Lamont von der Yale University aktuell im Fachjournal „Hesperia – The Journal of the American School of Classical Studies at Athens“ (JSTOR; DOI: 10.2972/hesperia.90.1.0079) berichtet, war der Krug mit den Überresten eines zerstückelten Hühnchens gefüllt und von einem Eisennagel durchstoßen, der die Knochen im Innern fixierte. Zudem war der die Außenseite des Kruges mit 55 Namen sowie mit einem griechischen Wort, das vermutlich „wir binden“ bedeute, versehen.
Entdeckt wurde der „magische Krug“ in einem Handwerks- und Handelsgebäude der Athener Agora, dem Versammlungsort der freien Bürger. Datiert wurde der Fund auf ein Alter von 2.300 Jahren. Laut Lamont gebe die Entdeckung einen anschaulichen Einblick in die damals gebräuchliche und praktizierte Volksmagie innerhalb der Stadt.
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Da Eisennägel immer wieder in Verbindung mit antiken und mittelalterlichen Flüchen auftauchen, vermutet das Team um Lamont, dass der Nagel die Kräfte oder die Macht der so Verfluchten hemmen und – symbolisiert durch das junge Huhn – die Fähigkeiten, deren einschränken und immobilisieren sollte. Das Huhn, das nicht älter war als 7 Monate, könnte ebenfalls als Symbol für die erhoffte Hilfs- und Schutzlosigkeit der verfluchten Opfer gestanden haben. Tatsächlich waren Kopf und Beine des Huhns auf den Nagel gespießt – „vielleicht, um so die selben Körperteile der Verfluchten zu beeinflussen“. Ähnlich wie dies in populären Vorstellungen von sogenannten Vodoo-Puppen erhofft wird.
Der Krug selbst wurde gemeinsam mit einer Münze in der Näher mehrerer kleiner Scheiterhaufen entdeckt, in denen die Forschenden Tierknochen fanden und vermuten, dass diese die Macht des Fluches noch verstärken sollten.
Anhand der Beschriftung des Kruges gehen die Archäologinnen und Archäologen davon aus, dass der Fluch von mindestens zwei Personen ausgeführt wurde. Die große Anzahl der Verfluchten deutet für Lamot und Team daraufhin, dass der Fluch mit einem Gerichtsprozess in Verbindung stehen könnte und auch Freunde und Familienangehörige der verfluchten „Feinde“ miteinbeziehe sollte. Möglicherweise könnte der Fluch aber auch mit Machtstreitigkeiten in Verbindung stehen, die nach dem Tod Alexanders des Großen (323 v. u. Z.) und dem zusehenden Zerfall seines Imperiums unter verschiedenen Athener Fraktionen ausgebrochen war, schreibt Lamont abschließend.
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Quelle: Hesperia
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