Rostock (Deutschland) – Bei archäologischen Begleitgrabungen auf der Baustelle für die Rathauserweiterung in Rostock, haben Archäologen einen spektakulären Fund gemacht: Eine Fluch-Tafel, deren Gebrauch zwar aus der Antike bekannt, im Mittelalter bislang nicht belegt war.
Wie die Webseite des Rostocker Rathauses berichtet, wirkte der Fund zunächst nur wie ein unscheinbares zusammengerolltes Stück Metall. Erst nach einer genauen Untersuchung entpuppte sich der Fund dann jedoch als Fluch-Täfelchen, auf dem in gotischen Minuskeln Lettern die Worte „sathanas taleke belzebuk hinrik berith“ zu lesen sind.
„Der Fluch richtete sich also gegen eine Frau namens Taleke und einen gewissen Hinrik (Heinrich). Sie sollten es offensichtlich mit den Teufeln Satan, Beelzebub und Berith zu tun bekommen“, erläutert Grabungsleiter Dr. Jörg Ansorge von der Archäologiefirma Archäologie im Mecklenburg-Vorpommern (AIM-V). Da es sich um eine etablierte Handschrift, also keine Kritzelei handelt, scheint der Schreiber oder die Schreiberin mit diesem Täfelchen eine ganz konkrete Absicht verbunden zu haben. „Vielleicht wollte also jemand die Beziehung von Taleke und Heinrich auseinanderbringen, oder ging es hier um verschmähte Liebe, um Eifersucht, sollte jemand aus dem Weg geschafft werden?“
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Die Besonderheit des Fundes ordnet Ansorge wie folgt ein: „Fluch-Täfelchen sind eigentlich aus der Antike im griechischen und römischen Raum bekannt, also aus der Zeit von 800 vor Christus bis 600 nach Christus. Unsere Entdeckung lässt sich dagegen auf das 15. Jahrhundert datieren. Das ist wirklich ein ganz besonderer Fund. Bislang waren ähnliche Funde aus dem Mittelalter unbekannt.“
Die Tafel wurde auf dem Boden einer Latrine an einem Grundstücksende entdeckt. Schon in der Antike wurden Fluch-Tafeln möglichst dort platziert, wo sie schlecht bis gar nicht zu finden waren. „Die Verfluchten sollten ja nichts vom drohenden Ungemach erfahren. Der Schadenzauber konnte sich somit in aller Ruhe entfalten.“
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Recherchequelle: Rauthaus Rostock
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