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Archäologen zweifeln an archäologischem Beleg für König David

Die Mesha-Stele vor dem Hintergrund des Zanchi-Gemäldes „David gegen Goliath“. Copyright: gemeinfrei (Kollage: grewi.de)
Die Mesha-Stele vor dem Hintergrund des Zanchi-Gemäldes „David gegen Goliath“. Copyright: gemeinfrei (Kollage: grewi.de)

Tel Aviv (Israel) – Die Mesha-Stele galt bislang unter Bibel-Archäologen als einer von drei – wenn auch umstrittenen – historischen Beweisen für die Existenz des biblischen König David. Jetzt zweifeln israelische Archäologen an der Übersetzung einer der fraglichen Textstelle. Statt David steht hier offenbar ein anderer Name aus der hebräischen Bibel, der bislang ebenfalls historisch nicht belegt war.

Die Mesha-Basaltstele stammt aus Dibon am Toten Meer, wird auf das neunte Jahrhundert vor Christus datiert und berichtet über die Befreiung der Moabiter von Israel. In der 31. Zeile der Inschrift verweist diese – so zumindest die bisherige Lesart – auf das „Haus von David“ und galt deshalb bislang als historische Erwähnung des legendären Königs.

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Kurz nach ihrer Entdeckung zerbrach die Stele aber, wodurch Teile der Inschrift beschädigt wurden. Diese Schäden beziehen sich auch auf den ersten Buchstaben des besagt benannten Könisghauses. Anhand eines vor dem Bruch erstellten Abklatsches der Stele glauben Forscher jahrzehntelang, das „Haus Davids“ zu lesen.

Wie das Team um Israel Finkelstein von der University of Tel Aviv aktuell im „The Journal of the Institute of Archaeology of Tel Aviv University“ (DOI: 10.1080/03344355.2019.1586378) berichtet, haben sie diese Kopie der Inschrift sowie neue, hochauflösenden Aufnahmen der Fragmente der Stele nun erneut analysiert. Im Ergebnis kommen die Wissenschaftler nun zu dem Schluss, dass doch nicht vom „Hause Davids“, sondern als Name vermutlich der des „Balak“, eines angeblichen Königs der Moabiter, niedergeschrieben wurde.

Statt dem hebräischen Buchstaben „Daled“ lesen die Wissenschaftler nun das Schriftzeichen „Beth“ und sehen deshalb in der bisherigen Lesart „David“ keine wirkliche Übersetzungsoption mehr – zumal auch die örtlich Zuordnung des genannten und zugerodneten Stammes der Horonen auf moabitischem Territorium befand und dieses eher nicht der Aufenthaltsort eines israelischen Königs gewesen sei.

Statt also dem israelischen König David, erwähnt die Stele vermutlich vielmehr des moabitsichen Herrscher Balak, der einen Fluch über sie Israeliten bringen wollte, so vermuten die Wissenschaftler derzeit selbst noch vorsichtig. Der Grund: Auch bei Balak handelt es sich um eine Persönlichkeit der hebräischen Bibel, die bislang historisch nicht belegt war. Auf diese Weise könnte die Stele vielleicht nicht König David, dafür aber die Existenz von König Balak archäologisch und damit zumindest einen Teil der Bibel belegen.

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Andreas Müller
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