Physiker diskutieren medizinische Aus-Wirkungen von Planetenkonstellationen

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Grafisches Modell unseres Sonnensystems (Illu.).
Copyright: Sebastian Voltmer, astrophoto.de

Patra (Griechenland) – War die Astrologie noch zur Renaissance eine angesehene Wissenschaft und Vorläufer der Astronomie, so gilt sie heute unter Wissenschaftlern als Pseudowissenschaft – war doch bislang kein Weg bekannt, wie sich Planeten und ihre Konstellationen zueinander über astronomische Distanzen auf das Leben auf der Erde auswirken könnten. Seit einigen Jahren bröckelt zumindest das physikalische Bild dieser Unwirksamkeit von Planetenständen immer mehr und einige Physiker diskutieren – wenn auch deutlich jenseits des Wochenhoroskops im Boulevard – ernsthaft mögliche Effekte von Planetenkonstellationen. Aktuell zeigen etwa griechische Forscher erstmals einen Zusammenhang zwischen Planetenständen im Sonnensystem auf die Entstehung von Melanomen auf.

Schon 2013 hatten der Physiker Prof. Konstantin Zioutas von der Universität Patras und Kollegen eine Theorie aufgestellt, nach der die Planeten den Fluss von Dunkler Materie in Richtung Sonne beeinflussen und aufgezeigt, dass der elfjährigen Sonnenzyklus in seiner Dauer mit der Umlaufzeit der Planeten übereinstimmt (…GreWi berichtete).

Zuvor hatten Astronomen entdeckt, dass während die Helligkeit der Sonne im sichtbaren Lichtspektrum um den Faktor bis zu 10^-3 abnimmt, die Helligkeit im Röntgenspektrum um den Faktor 100 zunimmt. Warum dies so ist, konnten sich auch Astrophysiker bislang nicht erklären. Der von den Planeten beeinflusste Fluss Dunkler Materie in Richtung Sonne wäre demnach laut Ziuotas und Kollegen eine Erklärung für das Phänomen.

Hintergrund
Neben der Umlaufzeit von 11,8 Jahren, gibt es noch zahlreiche weitere Gezeiten-Resonanzen mit dem elfjährigen Sonnenzyklus bezüglich der Planeten Saturn, Venus, Erde und Merkur. Zwar sind diese Übereinstimmungen schon längere Zeit bekannt, doch gilt der Gezeiteneinfluss der Planeten allgemein als zu gering, als dass Astrophysiker bislang akzeptieren wollten, dass dieser einen Einfluss auf die Sonne haben könnte.

In ihrer Studie von 2013 ging das Team um Ziuotas davon aus, dass die Sonne fortwährend von einem Partikelstrom aus Dunkler Materie umflossen wird und dass die Gravitationsfelder der Planeten diesen Partikelstrom auf die Sonne bei jeder Umrundung konzentrieren (…GreWi berichtete).

Tatsächlich ist eine derartige Gravitationsbündelung bereits für Licht bekannt, wenn große Massen, beispielsweise ferne Galaxien, das Licht derart in Richtung Erde ablenken, dass hiesige Beobachter dahinterliegende Objekte – durch den sogenannten Gravitationslinseneffekt – vergrößert abgebildet sehen können.
Allerdings ist die Brennweite dieser Gravitationslinsen angesichts der sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegenden Lichtteilchen (Photonen) gewaltig und deutlich größer als der Abstand zwischen den Planeten und der Sonne.

Aus diesem Grund schlugen Zioutas und Kollegen vor, dass sich die Partikel des postulierten Stroms Dunkler Materie deutlich langsamer fortbewegen als das Licht – 
etwa 1/100 oder gar 1/1000 der Lichtgeschwindigkeit. Tatsächlich vermuten Teilchenphysiker eine ganze Vielzahl an Partikeln mit dieser Eigenschaft, beispielsweise Axion-artige Teilchen und sogenannte D-Partikel.

Laut des Berechnungen von Zioutas und Kollegen könnte beispielsweise Jupiter einen solchen Teilchenstrom um den Faktor eine Million verstärken, wodurch die so hervorgerufenen konzentrierter Zusatzenergie und deren Auswirkung auf die Sonne nicht mehr länger negiert werden könnten.

Dieser Einfluss, so die Forscher weiter, könne dann durchaus für die Helligkeitsveränderungen und andere regelmäßig auftretende jedoch ebenfalls bislang rätselhaften Sonnenphänomene verantwortlich sein.

Planetenkonstellationen beeinflussen Sonnenaktivität

Während Astronomen für gewöhnlich Auswirkungen bestimmter Planetenkonstellationen belächelnd den Astrologen überlassen, haben schweizerische, spanische und australische Forscher entdeckt, dass die Planetenstände wohl doch mehr Einfluss auf unsere Sonne haben als bislang angenommen.

Wie die Wissenschaftler um José Abreu vom Institut für Geophysik von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und Jürg Beer von der Eawag im November 2012 im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics“ berichteten, scheinen die Planetenkonstellationen für die langfristigen Zyklen erhöhter Sonnenaktivität verantwortlich zu sein (…GreWi berichtete).

Insgesamt vereinigt alleine unsere Sonne mehr als 98 Prozent der Gesamtmasse unseres Sonnensystems auf sich und hält mit ihrem Gravitationsfeld die Planeten auf ihren Umlaufbahnen. Dass es auch eine umgekehrte Wirkung geben könnte, wurde von Astrophysikern bislang aufgrund der vermeintlich zu geringen Kräftewirkung der Planeten als vernachlässigbar betrachtet.

Die durchschnittliche Anzahl der monatlichen Sonnenflecken offenbart drei Gipfel etwa alle 11 Jahre (rot), die alle mit planetaren Gezeiten (Jupiter, Saturn, Venus, Erde, Merkur) einhergehen (blau).
Copyright: Nicola Scafetta

Gemeinsam mit Kollegen aus Spanien und Australien haben damals die Schweizer Forscher die Zyklen der Sonnenmagnetfelder für die letzten 10.000 Jahre verglichen – und dabei Erstaunliches entdeckt.

Möglich wurde die Rekonstruktion der Sonnenzyklen anhand von Eisbohrkernen. Dadurch konnten die Forscher zeigen, dass das verhältnismäßig geringe Drehmoment, das die Planeten auf die Sonne ausüben, die Ursache für die langfristigen Zyklen der Sonnenaktivität zu sein scheint.

„Die beobachteten und bereits bekannten Perioden von 88, 104, 150, 208 und 506 Jahren stimmen während der letzten 10.000 Jahre genau mit den periodischen Änderungen des Drehmoments überein, das die Planeten auf eine dünne Schicht im Innern der Sonne ausüben“ so die Forscher. Dieser als Tachoklyne bezeichnete Übergang von der radiativen zur konvektiven Zone in der Sonne spielt nach heutiger Erkenntnis eine fundamentale Rolle beim Entstehen des solaren Magnetfeldes. Auf diese Schicht, so vermuten die Forscher nun, wirkt das Drehmoment der Planeten, ähnlich wie der Mond auf der Erde Gezeiten verursacht. Schon kleine Veränderungen in der Tachoklyne könnten somit Auswirkungen auf das Auftreten solarer Eruptionen haben.

Archiv: Gewaltige Sonneneruption.
Copyright: NASA/SDO/AIA/GSFC

In Ihrer Studie konnten Abreu, Beer und Kollegen aufzeigen, weshalb sie so überzeugt vom Einfluss der Planeten auf die Sonne sind. Hierzu haben sie die fünf deutlichsten Zyklen der Sonnenaktivität über die letzten 10.000 Jahre zurückverfolgt und entdeckt, dass die Hochs und Tiefs auch dann exakt im gleichen Rhythmus wieder auftauchen, wenn sie zwischenzeitlich einmal schwach geworden oder für einige Zeit ganz verschwunden sind. „Es deutet alles auf einen externen Taktgeber hin“, folgerte Jürg Beer, „und dafür kommen eigentlich nur die Planeten in Frage.“

Da direkte Angaben über die Zahl der Sonnenflecken – ein Maß für die Aktivität der Sonne – erst seit rund 400 Jahren existieren, seitdem die Sonne mit Teleskopen beobachtet wird, waren die Forscher bezüglich früherer Werte auf indirekte Informationen angewiesen.

Eisbohrkerne aus der Antarktis und Grönland können hier zu Hilfe gezogen werden, da in diesen auch die durch kosmische Strahlung produzierten Radionuklide eingelagert sind. „Ist die Sonne relativ ruhig, gelangt mehr kosmische Strahlung in die Atmosphäre und damit werden mehr Radionuklide produziert, weil das abschirmende solare Magnetfeld schwächer ist“, erläutert die Pressemitteilung der ETH. Die Autoren haben für ihre Studie neben Beryllium-Daten (10Be) aus dem Eis zusätzlich Kohlenstoffdaten (14C) aus den Jahrringen fossiler Hölzer berücksichtigt. Beide Zeitreihen stimmen sehr gut überein.

Quelle: grenzwissenschaft-aktuell.de, 29.November 2012 u. 28. September 2013

Auf diese Weise könnte also der Stand der Planeten im Sonnensystem nicht nur für die Helligkeitsveränderungen der Sonne verantwortlich sein, sondern damit einhergehend auch die Ionisation der irdischen Ionosphäre auf eine Art und Weise beeinflussen, wie dies bislang im Rahmen der bekannten Physik nicht erwartet wurde.

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Gemeinsam mit seinem Kollegen Edward Valachovic von der University at Albany State University of New York hat Zioutas diese Theorie nun ausgedehnt und untersucht, ob der unsichtbare Fluss Dunkler Materie auch einen Einfluss auf uns Menschen haben könnte.

Hierzu haben Sie zunächst nach Übereinstimmungen von Planetenkonstellationen in medizinischen Datensätzen gesucht und mit statistischen Datensätzen zum Auftreten von Melanomen (Hautkrebstumoren) angefangen.

Wie sie aktuell vorab via ArXiv.org berichten, fanden sie anhand der monatlichen Daten zu Melanomraten in den USA von 1973 bis 2011 „erstmals eine Verbindung medizinische Verbindung mit einer statistischen Signifikanz von deutlich über 5 Sigma – und damit einer hohen Wahrscheinlichkeit.

Laut Zioutas und Valachovi könnten so bei bestimmten Planetenkonstellationen zu Sonne und Erde 1-10 Prozent der Melanomdiagnosen erklärt werden. Die abgeleitete kürzeste Melanomperiodizität von etwa 87,5 Tagen deutet laut den beiden Autoren besonders auf einen Effekt des innersten Planeten Merkur mit einer Umlaufzeitperiode um die Sonne von 88 Tagen hin. Demnach könnte eine bestimmte Position des Merkur zu Erde und Sonne zu einem gelegentlich gravitationsmäßig verstärkten Fluss von Strömen unsichtbarer (dunkler) Materie führen, der mit dem menschlichen Körper interagiert und hier eine bestimmte Schwelle überschreitet“ und dann zu Melanomen führt, so die Physiker.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Planetenkonstellationen beeinflussen Sonnenaktivität 29. November 2012
Erzeugen Planeten und Dunkle Materie den Sonnenzyklus? 28. September 2013

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