Astronom identifiziert sonnenähnlichen Stern als mögliche Quelle des “WOW-Signals”

Der Datenausdruck des Astronoms Jerry R. Ehman mit dessen handschriftlicher und für das Signal namensgebender „WOW“-Notiz vom 15. August 1977. Copyright: Big Ear Radio Observatory and North American AstroPhysical Observatory (NAAPO)
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Der Datenausdruck des Astronoms Jerry R. Ehman mit dessen handschriftlicher und für das Signal namensgebender „WOW“-Notiz vom 15. August 1977. Copyright: Big Ear Radio Observatory and North American AstroPhysical Observatory (NAAPO)

Datenausdruck des Astronoms Jerry R. Ehman mit dessen handschriftlicher und für das Signal namensgebender „WOW“-Notiz vom 15. August 1977.
Copyright: Big Ear Radio Observatory and North American AstroPhysical Observatory (NAAPO)

Barcelona (Spanien) – Seit 1977 ein merkwürdiges Radiosignal aufgefangen wurde, diskutieren Wissenschaftler wie Laien kontrovers darüber, ob es sich bei der als „WOW-Signal“ bekannten Übertragung tatsächlich um ein Signal einer außerirdischen Zivilisation gehandelt hatte. Unter der Prämisse dieses Szenarios hat sich der Amateur-Astronom Alberto Caballero auf die Suche nach der möglichen Quelle gemacht und glaubt, einen interessanten Kandidaten gefunden zu haben. Sein Fachartikel, den er bereits 2020 vorab publiziert hatte (…GreWi berichtete), wurde nun im „International Journal of Astrobiology“ veröffentlicht.

Bekannt ist Alberto Caballero einigen durch seinen Astronomie-Youtube-Kanal „The Exoplanets Channel“. Schon 2020 hatte der Amateur-Astronom die Ergebnisse seiner Suche nach den besten Kandidaten als Quelle des WOW-Signals vorab via ArXiv.org veröffentlicht. Jetzt wurde die Arbeit auch in einem anerkannten Cambridge-Fachjournal, dem „International Journal of Astrobiology“ (DOI: 10.1017/S1473550422000015) veröffentlicht.

Hintergrund
Am 15. August 1977 empfingen Radioastronomen am Big-Ear-Teleskop an der Ohio State University (s. Abb.) ein starkes Radiosignal aus dem All. Das Signal auf 1420 Megahertz war derart stark, dass der Astronom Jerry Ehman auf dem Ausdruck der Daten schriftlich den Hinweis „Wow!“ vermerkte (s. Abb. o.).

1420 Megahertz entspricht dabei der Wellenlänge von Wasserstoffatomen von 21 Zentimetern und damit genau jener Hauptfrequenz, die von Astronomen bei der Suche nach intelligenten außerirdischen Signalen (Search for Extraterrestrial Intelligence, SETI) bevorzugt absuchen, da es sich bei Wasserstoff um das im Universum am häufigsten vorkommende Element handelt, das Energie sowohl absorbiert und aussendet und diese Frequenz zudem erdähnliche Atmosphären am einfachsten durchdringen kann.

Trotz intensiver Bemühungen blieb seither die Suche nach wiederholten Signalen der gleichen Quelle ergebnislos. Während Analysen des Signals Satelliten und eine Reflexion von der Erdoberfläche ausschließen, hoben Kritiker einer irdischen Deutung schon immer hervor, dass die Intensität des Signals während der Beobachtungsdauer von 72 Sekunden anstieg und wieder abfiel. Diese 72 Sekunden entsprechen genau der Zeitspanne, über die das „Big Ear“ aufgrund seines Sichtfeldes und der Erdrotation ein Objekt verfolgen konnte. Das Signal scheint also tatsächlich aus dem Weltraum gekommen zu sein.

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Grundlage von Caballeros Arbeit ist der Sternenkatalog der europäischen GAIA-Mission und der darin beinhalteten sonnenähnlichen Sterne. Diese hält der Astronom für die wahrscheinlichsten Heimatsterne von erdähnlichen Planeten, auf denen intelligentes Leben am wahrscheinlichsten wäre, wie es das WOW-Signal hätte senden können.

Laut Cabalero ist der Stern „2MASS 19281982-2640123“ der wahrscheinlichste Kandidat in der Himmelsregion, aus der das WOW-Signal stammte. Copyright/Quelle: PanSTARRS/DR1

Laut Cabalero ist der Stern „2MASS 19281982-2640123“ der wahrscheinlichste Kandidat in der Himmelsregion, aus der das WOW-Signal stammte.
Copyright/Quelle: PanSTARRS/DR1

Zwar gibt Cabalero zu bedenken, dass es noch weitere 14 mögliche Kandidaten gebe, doch das “2MASS 19281982-2640123“ vermutlich am geeignetsten sei, mit der Suche nach der Quelle des WOW-Signals zu beginnen.

Des Weiteren habe er so die Suche auf den rund 1.801 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern “2MASS 19281982-2640123” als wahrscheinlichsten Kandidaten für die Quelle für das WOW-Signal eingrenzen können. Der Stern selbst gleicht unserer Sonne und befindet sich natürlich in jener Himmelsregion, aus der auch das Signal kam.

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Recherchequelle: cambridge.org

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