Astronomen finden bislang fernste Super-Erde
Canterbury (Neuseeland) – Sage und schreibe 25.000 Lichtjahre entfernt, haben Astronomen die bislang entfernteste Super-Erde entdeckt. Der Planet gehört zu einer sehr kleinen Gruppe entdeckter Exoplaneten, deren Größe und Umlaufbahn um den Heimatstern stark der Erde ähneln.
Wie das Team um Dr. Antonio Herrera Martin und Michael Albrow von der neuseeländischen University of Canterbury gemeinsam mit internationalen Kollegen vorab via ArXiv.org und aktuell im „The Astronomical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-3881/ab893e) berichten, wurde der Planet nicht mit Hilfe der meist üblichen Entdeckungsmethoden für Exoplaneten (Transitmethode, Radialgeschwindigkeitsmethode) entdeckt, sondern mit der Gravitations-Mikrolinsen-Methode: „Die kombinierte Gravitation des Planeten und seines Sterns führten dazu, dass das Licht eines weiter entfernten Sterns auf eine ganz spezielle Art vergrößert wurde.“ Aus den Werten gelang es den Forschern dann, das Signal des Sterns von dem seines Begleiters zu trennen. Hierzu nutzten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Teleskope rund um den Globus, um den lichtkrümmenden Effekt zu messen.“
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Die bei der Beobachtung des Mikrolinsenereignisses„OGLE-2018-BLG-0677“ so entdeckte Super-Erde mit der Bezeichnung „OGLE-2018-BLG-0677b“ benötigt rund 617 Tage, um ihren Stern zu umkreisen. Dieser Stern besitzt nur 10 Prozent der Sonnenmasse und könnte damit vielleicht sogar ein verhinderter Stern, ein sogenannter Brauner Zwerg sein. Die Masse des Planeten selbst liegt zwischen der unserer Erde und des Planeten Neptun. Es handelt sich also entweder um eine sog. Super-Erde oder um einen Sub-Neptun. In unser Sonnensystem übertragen, würde der Planet die Sonne auf einer Umlaufbahn zwischen derer von Erde und Venus umkreisen. Der Planet gehört damit gerade einmal zu einer Handvoll bislang entdeckter extrasolarer Planeten, deren Größe und Orbit in etwa jenen der Erde entsprechen.
Mit einer Distanz von 24.722,65 Lichtjahren liegt der Planet und sein Stern in Richtung und ist vermutlich sogar Teil der sogenannten galaktischen Bulge und damit dem dichten Zentralbereich unserer Milchstraße, der neben dem Schwarzen Loch Sagittarius A* auch eine sehr hohe Dichte von Sternen aufweist. Hier befinden sich sehr viele Sterne auf vergleichsweise engem Raum. Eine weitere Studie zeigt, dass sich hier – im Gegensatz zu den Außenregionen der Milchstraße – häufig derart nahekommen, dass ihre Schwerkräfte vorhandene Planeten aus ihren Bahnen katapultieren. Das wiederum mache es schwer vorstellbar, dass dort hochentwickelte Zivilisationen entstehen können – schließlich dürften hier im Laufe von einer Milliarde Jahre rund 80 Prozent der dortigen Sterne mindestens einen dichten, potenziell bedrohlichen Vorbeiflug eines Nachbarsterns erleben.
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Quelle: University of Canterbury
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