Auch Jupiter-Mond Kallisto ist sehr wahrscheinlich eine Ozeanwelt

Copyright/Quelle: Corey J. Cochrane, NASA/JPL-Caltech
Pasadena (USA) – Eine Neuanalyse der Daten des Vorbeiflugs der Raumsonde „Galileo“ deuten darauf hin, dass auch der Jupiter-Mond Kallisto unter seiner kraterübersäten Oberfläche einen verborgenen Wasserozean besitzt.
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Mit mehr Einschlagkratern als jeder andere Himmelskörper im Sonnensystem erscheint Jupiters äußerster und zweitgrößter Mond, Kallisto, geologisch eher unspektakulär. In den 1990er Jahren erfasste die NASA-Raumsonde „Galileo“ allerdings magnetische Messungen in der Nähe von Kallisto, die darauf hindeuteten, dass die eisige Oberfläche des Mondes – ähnlich der des Jupiter-Mondes Europa – möglicherweise einen salzhaltigen, flüssigen Wasser-Ozean umschließt.
Alte Daten bestätigen frühere Vermutungen
Ein eindeutiger Nachweis eines unterirdischen Ozeans auf Kallisto stand bislang aus, da der Mond eine intensive Ionosphäre besitzt. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen diskutierten deshalb, dass dieser elektrisch leitfähige obere Teil der Atmosphäre das magnetische Signal eines salzigen, leitfähigen Ozeans nachahmen könnte.
Wie das Team um Corey J. Cochrane vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA aktuell im Fachjournal „AGU Advances“ (DOI: 10.1029/2024AV001237) berichten, haben sie die Galileo-Daten erneut genauer untersucht. Im Gegensatz zu früheren Studien flossen nun alle verfügbaren Magnetfeldmessungen aus den acht nahen Vorbeiflügen von Galileo an Kallisto mit ein.
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Diese nun vorliegende umfassendere Analyse deutet nun deutlich stärker darauf hin, dass Kallisto tatsächlich einen unterirdischen Ozean besitzt. Neben der erneuten Analyse der Vorbeiflugdaten mit fortschrittlichen statistischen Methoden verwendete das Team auch Computermodelle der Ionosphäre und geophysikalischen Eigenschaften Kallistos, um so zu überprüfen, ob ein unterirdischer Ozean mit allen vorhandenen Daten übereinstimmt.
Wie sich zeigt, kann Kallistos Ionosphäre allein nicht alle bisherigen Beobachtungen erklären kann – eine Kombination aus Ionosphäre und unterirdischem Ozean hingegen schon.
Ionosphäre stellte Ozean bislang infrage
Um die plausibelsten Szenarien zu bestimmen, prognostizierten die Forscher, dass der Ozean wahrscheinlich mindestens einige Dutzend Kilometer tief ist, gemessen von seiner Oberfläche bis zum Meeresboden. Er befindet sich unter einer Eiskruste, die selbst zwischen mehreren Dutzend bis Hunderten von Kilometern dick sein könnte. Unter dem vermuteten Ozean befindet sich dann ein felsiger Kern.
Die neuen Ergebnisse ebnen nun den Weg für künftige Raumsondenmessungen, die endgültig bestätigen sollen, ob Kallisto tatsächlich eine Ozeanwelt ist oder nicht. Die Forschenden hoffen hierbei auf Nahaufnahmen der NASA-Mission“Europa Clipper“ und der der bereits gestarteten europäischen ESA-Mission „JUICE“ (Jupiter Icy Moons Explorer). Zudem könnte auch die geplante chinesische Mission „Tianwen-4“ könnte Kallisto untersuchen.
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Recherchequelle: AGU/EOS
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