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Auch Menschenaffen begrüßen und verabschieden sich

Interaktion zwischen Bonobos. Copyright: Emilie Genty
Interaktion zwischen Bonobos.
Copyright: Emilie Genty

Neuchâtel (Schweiz) – Ähnlich wie wir Menschen eine Interaktion mit Artgnossen in der Regel mit Begrüßungsgesten und -formeln beginnen und meist auch entsprechend beenden, wurde ein vergleichbares Verhalten nun auch bei Schimpansen und Bonobos dokumentiert.

Wie das Team um Raphaela Heesen und Emilie Genty von der Université de Neuchâtel und Kollegen der University of Durham aktuell im Cell-Fachjournal „iScience“ (DOI: 10.1016/j.isci.2021.102872) berichtet, haben sie die Interaktionen von 1.242 Individuen in Schimpansen- und Bonobo-Gruppen in verschiedenen Zoos beobachtet und ausgewertet.

Die Beobachtungen zeigen, dass auch die untersuchten Menschenaffen den Beginn ihrer Interaktionen mit Artgenossen mit bestimmten Blicken, Körperhaltungen und Gesten sowohl beginnen als auch beenden – ganz ähnlich, wie dies auch die meisten Menschen tun.

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Die Forschenden ziehen aus ihren Beobachtungen auch Rückschlüsse für ein besseres Verständnis über den Ursprung und die Evolution unseres eigenen Interaktions-und Kommunikationsverhaltens.

Als übliche Eröffnung der Interaktionen beobachteten die Forschenden meist Berührungen, Händehalten oder auch Anstupsen der Artgenossen mit dem Kopf. Noch häufiger konnten die Forschenden allerdings das Beenden des Austauschs in Form von „Verabschiedungen“ beobachten.

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Auf die beobachtete Weise, also durch die kommunikativen Zeichen, entstehe nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei unseren Verwandten ein Empfinden einer „gegenseitigen Verpflichtung“ (joint commitment), das sowohl den Beginn des Austauschs in Form einer „Begrüßung“ untereinander als auch dessen Ende beschreibt. Im direkten Vergleich zu uns Menschen verweisen die Verhaltensforscherinnen und -forscher, dass Experimente mit Kleinkindern gezeigt hätten, zu welch heftigen Protesten das Weglassen entsprechender Signale für den Beginn, aber auch das Beenden etwa des gemeinsamen Spiels, schon sehr früh in unserer Entwicklung führen.

Ähnlich wie auch bei uns Menschen, beobachteten die Forschenden auch unterschiedliche Höflichkeitsgrade bei den Schimpansen und Bonobos. Dieser Grad der Höflichkeit richte sich meist nach den Machtverhältnissen bzw. dem Gruppen-Status der Beteiligten: Je größer das Gefälle, umso mehr Signale sind offenbar notwendig, um zum eigentlichen Austausch oder der angestrebten gemeinsamen Aktivität zu gelangen und diese dann auch wieder zu beenden. Ebenfalls vergleichbar mit dem menschlichen Verhalten sei denn auch die reduzierte Leichtigkeit dieser Gesten und Floskeln unter befreundeten Tieren: „Trifft man auf einen guten Freund, so muss man sich offenbar weniger anstrengen, höflich zu sein.“




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Recherchequelle: Université de Neuchâtel, iScience

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Andreas Müller
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