Aufruf: Zeitzeugenprojekt zum Umgang mit außerirdischen Phänomenen in der ehemaligen DDR

Symbolbild. Copyright: Gemeinfrei
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Gotha (Deutschland) – Angeregt durch eine neu entdeckte Kopie einer Schulungsakte der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) über Arbeitsthesen zu außerirdischer Intelligenz, hat die Historikerin und Journalistin Maria Hochberg ein Zeitzeugenprojekt „Über den Umgang mit außerirdischen Phänomenen in der ehemaligen DDR“ ins Leben gerufen. Mit einem Fragebogen sucht sie nun nach weiteren Zeugen.

Wie Hochberg am vergangenen Wochenende auf einem Vortrag auf dem „One Day Meeting“ der „Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik und SETI“ (AAS) in Sulzbach/Frankfurt berichtete, wurde ihr 2020 von einem ehemaligen NVA-Soldaten die Kopie einer als „vertraulich“ gekennzeichneten NVA-Schulungsakte übergeben, in der Arbeitsthesen zum Thema außerirdischer Intelligenz zusammengefasst wurden.

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Interessanterweise ergab eine Auswertung und Analyse der Inhalte und Aussagen dieser Akten, dass die darin zusammengetragenen Informationen und Thesen vornehmlich und teilweise sogar wortwörtlich aus den Büchern von Erich von Däniken übernommen wurden – obwohl die Bücher des Schweizer Autors in der DDR eigentlich auf dem Index standen.

Hintergrund
Vor dem Hintergrund der auf dem Marxismus-Leninismus basierenden „wissenschaftlichen Weltanschauung“ galten in der DDR alle im weitesten Sinne esoterischen, übersinnlichen, okkulten und alternativ-religiösen Themen als „finsterer Aberglaube“ und wurden systematisch bekämpft. Wie der Soziologe Dr. Andreas Anton in seiner von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) geförderten Studie mit dem Titel „Im Schatten des Szientismus – Über den Umgang mit heterodoxen Wissensbeständen, Erfahrungen und Praktiken in der DDR“ und in seinem darauf beruhenden Buch „Das Paranormale im Sozialismus“ erläutert, war das Ziel des DDR-Staatsapparates “eine Gesellschaft ohne Irrationalismen (…GreWi berichtete). Auch GreWi-Herausgeber, Journalist und Sachbuchautor Andreas Müller berichtet in seinem 2021 erschienenen Buch „Deutschlands UFO-Akten“, dass trotz vorhandener, aber spärlich geführter UFO-Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) die DDR-Obrigkeit und Behörden UFO-Phänomenen nur wenig Aufmerksamkeit widmeten. Die nun von Maria Hochberg erhaltene Schulungsakte zeigt zumindest, dass dies hinter den Kulissen und vorgehaltener Hand vielleicht doch anders gehandhabt wurde. Wie die Journalistin auf dem AAS-OneDayMeeting berichtete, erklärte ihre Quelle, ein ehemaliger Meteorologe und NVA-Zugführer, zudem, „UFOs hätten große Bedeutung für Sicherheitspolitik und Abwehr gehabt.“

Zum Thema

Es geht nicht nur um UFOs
In der Folge der Auswertungen der vorliegenden Schulungsakte hat Hochberg nun einen Fragebogen erarbeitet. Dieser richtet sich an Personen, die vor 1990 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gelebt haben oder später (nach der Wende) über Berichte, Erzählungen und Erinnerungen einen Bezug zur DDR haben. Anhand dieses Fragebogens soll ermittelt werden, auf welche Art und Weise sich die Menschen in der ehemaligen DDR mit dem Themenspektrum von „außerirdischen Phänomenen“ beschäftigten, wie sie Zugang zu solchen Themen bekamen und in welchem Rahmen der Umgang damit stattfand. „Der Begriff ‚außerirdische Phänomene‘ ist dabei weit gefasst und umfasst unter anderem astronomische Forschung, SETI (Suche nach außerirdischer Intelligenz), Paläo-SEITI (Präastronautik), UFO-Phänomene, utopische Literatur und Science-Fiction“, erläutert Maria Hochberg und fügt hoffnungsvoll hinzu: „Je mehr Menschen sich an diesem Zeitzeugenprojekt beteiligen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse.“

– Der Fragebogen kann HIER online heruntergeladen werden und bis zum 30. Juni 2024 postalisch oder elektronisch eingereicht werden.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Buchneuerscheinung: Das Paranormale im Sozialismus. Zum Umgang mit heterodoxen Wissensbeständen, Erfahrungen und Praktiken in der DDR 10. Dezember 2018
Auch der BND untersuchte im Geheimen UFOs 18. Dezember 2017

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