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Beutelwölfe: Kontroverse um angebliche Kamerafallen-Fotos Tasmanischer Tiger

Symbolbild: Ein Beutelwolf-Jungtier, fotografiert 1910. (Hinweis: Außer, dass dieses historische Foto einen Beutelwolf zeigt, besteht keine weitere Verbidnung zu den in dieser Meldung diskutierten neuen Aufnahmen.) Copyright: Gemeinfrei
Symbolbild: Ein Beutelwolf-Jungtier, fotografiert 1910. (Hinweis: Außer, dass dieses historische Foto einen Beutelwolf zeigt, besteht keine weitere Verbidnung zu den in dieser Meldung diskutierten neuen Aufnahmen.)
Copyright: Gemeinfrei

Hobart (Australien) – Seit vor einigen Tagen der australische Kryptozoologe Neil Waters in einem Youtube-Video die Veröffentlichung von Fotos einer Kamerafalle angekündigt hatte, auf denen sehr deutlich eine „Familie“ der eigentlich als ausgestorben geltenden und auch als Tasmanische Tiger bekannten Beutelwölfe zu sehen sein soll, überschlagen sich die Reaktionen auf den angeblichen Fotobeweis. Die Veröffentlichung der Fotos selbst hat Waters nun für kommenden Montag angekündigt.

Zunächst hatte Waters via Youtube erklärt, es sei der Thylacine Awareness Group of Australia (TAGOA), der er selbst vorsitzt, gelungen, Fotos dreier Exemplare von Beutelwölfen (Thylacine) in freier Wildbahn zu machen. Die Aufnahmen der Kamerafalle zeigten demnach zunächst vermutlich ein Muttertier, dann ein deutlich kleineres Jungtier und zuletzt ein Männchen, in dem Waters den Vater der Familie vermutet.

Während die Aufnahmen der beiden erwachsenen Tiere „nicht ganz so eindeutig“ seien, zeige die Aufnahme des Jungtieres eindeutig gleich mehrere charakteristische Merkmale von Beutelwölfen. Es hat Streifen, einen versteiften Schwanz, die Sprunghaxe, das raue Fell und auch die richtige Farbe“.

Waters berichtet weiter, er habe die Aufnahmen bereits mehreren unabhängigen Experten gezeigt – er nennt Hunde- und Katzen-Experten, einen Tierarzt sowie Mitarbeiter des Museums von Hobart – und erklärt, dass diese seiner Deutung der Foto zugestimmt hätten.

Derzeit lägen die Bilder noch bei Nick Mooney vom Museum in Hobart zur weiteren Begutachtung. Er selbst und seine Kollegen seien sich jedoch sicher, dass die Bilder eine Beutelwolf-Familie zeige und damit auch den Beweis erbringen, dass die eigentlich als ausgestorben geltenden Tiere nicht nur bis heute existieren, sondern sich auch weiterhin erfolgreich vermehren.

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Doch mit diesem Video-Statement endet dann auch schon offenbar die Übereinstimmung unter den zitierten Experten. Der zuvor noch von Waters genannte Nick Mooney ist ehrenamtlicher Kurator des “Tasmanian Museum and Art Gallery“ (TMAG) und erklärte dazu am 24. Februar 2021 in einem Statement, man „schließe aus den physischen Charakteristika, die auf den vorliegenden Fotos zu erkennen sind, dass es sich bei den Tieren wahrscheinlich nicht um Beutelwölfe, sondern Rotbauchfilander (Pademelon) handelt“. Mooney Statement wurde bereits von zahlreichen, auch internationalen Medien als schwerer Rückschlag für Waters und Kollegen bewertet und zitiert.

Rotbauchfilander Copyright: FlagstafFotos / GFDL 1.2
Rotbauchfilander
Copyright: FlagstafFotos / GFDL 1.2

Allerdings gibt es unter Beobachtern auch unterschiedliche Bewertungen der Expertisen des Museumskurators, der zuvor schon andere angebliche Beutelwolf-Fotos und Spuren als die eines Dingos oder Fuchses abgetan, dabei aber offenbar übersehen hatte, dass es in der fraglichen Region (der südaustralischen Insel Tasmanien) eigentlich keine Füchse gibt.

+ + + GreWi-Kommentar
Man muss kein Experte für die australischen Fauna sein, um beim Anblick von Rotbauchfilandern – einer kleinen Känguru-Art – und Beutelwölfen daran zu zweifeln, dass ein ausgewiesener und langjähriger Beutelwolf-Forscher wie Waters, der auch als Kenner des tasmanischen Busches und seiner heimischen Tierarten gilt, diese derart leichtfertig verwechseln und damit auch seinen eigenen Ruf derart leichtfertig aufs Spiel setzen würde.

Schon Ende des 19. Jahrhunderts war die Unterscheidung zwischen Beutelwölfen (u.l.) und Filandern (o.u.r.) keie Zauberei (Illu.). Copyright: Jogn Gould, aus „The Mamals of Australia“ (1863) / Gemeinfrei
Schon Ende des 19. Jahrhunderts war die Unterscheidung zwischen Beutelwölfen (u.l.) und Filandern (o.u.r.) keie Zauberei (Illu.).
Copyright: Jogn Gould, aus „The Mamals of Australia“ (1863) / Gemeinfrei

Waters zeigt sich weiterhin von seiner Interpretation der Aufnahmen überzeugt und erklärte, man habe nach Mooneys Aussage die Bilder weiteren Experten vorgelegt, die alle der Deutung als Rotbauchfilander widersprechen. So lange aber außer Waters, Mooney und den zitierten Experten noch niemand die Aufnahmen gesehen hat, bleibt all dies Spekulation. Bleibt es bei der Waters Ankündigung, dann können wir uns alle ab Montag ein eigenes Bild machen.

GreWi wird natürlich berichten…




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© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

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