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Biologen gelingt Zeugung eines Beutelwolf-Embryos in künstlicher Gebärmutter

Symbolbild: Ein 1808 präpariertes Beutelwolfjungtier.Copyright: Rodney Start/Museums Victoria (CC BY 4.0)
Symbolbild: Ein 1808 präpariertes Beutelwolfjungtier.
Copyright: Rodney Start/Museums Victoria (CC BY 4.0)

Austin (USA) – Seit 1936 gilt der auch als Tasmanische Tiger oder Beutelwolf bezeichneten Thylacin offiziell als ausgestorben. Während dennoch Zeugen immer wieder von Sichtungen des Tieres berichten, ist Genetikern und Biologen nun erstmals die Entwicklung eines Beuteltierembryos bis zur Mitte der Trächtigkeit in einer künstlichen Gebärmutter zu kultivieren. Ein großer Schritt im Ringen um die Widerbelebung der als ausgestorben geltenden Tierart.

Wie der Gründer des Gen-Biolabors „Colossal Biosciences“, Ben Lamm gegenüber „IFLScience.com“ erläutert, werde dieser Erfolg die Wiederansiedlung von Beutelwolf-Nachwuchs in großem Maßstab ermöglichen, ohne dass dafür Leihmütter benötigt würden.

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Finanzierung macht De-Extinktions-Forschung möglich

Zuvor hatte das Unternehmen weitere 200 Millionen Dollar von TWG Global erhalten, wodurch sich die Gesamtsumme der bisherigen Finanzierung auf 435 Millionen US-Dollar beläuft. Der Experimentalerfolg stellen einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Mission dar, „das Aussterben zu einer Sache der Vergangenheit zu machen“, so das Unternehmen.

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„Colossal ist ein revolutionäres Genetik-Unternehmen, das Science-Fiction in Wissenschaftsfakt verwandelt“, sagte Professor George Church, Mitbegründer von Colossal und Professor an der Harvard Medical School und am Massachusetts Institute of Technology (MIT), in einer Mail an IFLScience. „Wir schaffen die Technologie, um De-Extinktion-Wissenschaft zu entwickeln und die Naturschutzbiologie insbesondere für gefährdete und bedrohte Arten zu skalieren.“

Hintergrund
Einst war der auf seine einzigartige Weise gestreifte „Tasmanische Tiger“ auf dem ganzen australischen Kontinent verbreitet, wurde aber in Konkurrenz zu den verwilderten Haushunden (Dingos) mehr und mehr zurückgedrängt und war schon vor rund 200 Jahren auf dem gesamten australischen Festland nahezu ausgerottet.

Lediglich auf dem Inselstaat Tasmanien hatte eine große Population der Tiere diese Verdrängung überdauert, wurde hier dann aber in der britischen Kolonialzeit durch Jäger und Schafzüchter und ein staatliches Kopfgeld ebenfalls ausgerottet. Lediglich in verschiedenen Zoos überlebten die Tiere bis 1936, als das letzte lebende Exemplar auch dort verstarb. Seither gab und gibt es aber immer wieder Augenzeugen, die lebende Exemplare gesichtet und teilweise auf fotografiert und gefilmt haben wollen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund gilt der Tasmanische Tiger als eines der bekanntesten Wappentiere der sogenannten Kryptozoologie. Hierbei handelt es sich um einen Forschungs- und Wissenschaftszweig, der um die Erforschung von Tieren bemüht ist, die entweder eigentlich bereits als ausgestorben gelten oder die bislang zwar noch nicht wissenschaftlich, dafür aber in Sagen, Legenden und von Augenzeugen beschrieben wurden.

Die Sequenzierung des Beutelwolf-Genoms wird bereits seit Jahren anhand von Proben erhaltener Museums- und Sammlerexemplare präparierter Beutelwölfe verfolgt. Da diese Proben meist jedoch schon viele Jahrzehnte alt sind, weisen die bisherigen Versuche noch vergleichsweise große Lücken auf. Erst im vergangenen Herbst hatte Colossal berichtet, das fasst vollständiges Genom des Tasmanischen Tigers entschlüsselt zu habe (…GreWi berichtete).

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Beutelwolf, Dodo und Mammut

Neben dem Beutelwolf haben Biogenetiklabors wie Colossal auch die Wiederbelebung des flugunfähigen Riesenvogels Dodo und nicht zuletzt des Wollhaarmammuts zum Ziel. Dabei geht es den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen nicht nur um die Erzeugung von sensationellen Zoo-Exemplaren. Laut dem Unternehmen sollen mit diesen Tieren einstige und mittlerweile bedrohte Lebensräume und Ökosysteme unterstützt, wiederbelebt und erhalten werden. So war der Tasmanische Tiger einst das mittlerweile fehlende größte Raubtier in Australien. In Sibirien soll das Wollhaarmammut zur Pflege und Erhaltung der Tundra- und Permafrostböden beitragen, ebenso wie dies die einstige Aufgabe der haarigen Dickhäuter war (…GreWi berichtete).

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Durch das Umgehen der biologischen Leihmutterschaft ermögliche das von Colossal entwickelte, komplexe Ex-Utero-System nun auch direkte Beobachtung und damit einfacherer Pflege und genaue Steuerung der Umgebung, in der sich der Embryo entwickelt. „Es ermöglicht uns auch, den Embryo zu beobachten, während er sich entwickelt, um sicherzustellen, dass alle Entwicklungsmeilensteine auf Kurs sind“, so Lamm weiter.

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Recherchequelle: IFLScience, Colossal

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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