Black Projects: USA wollen Teile bislang geheimer Weltraumprojekte offenlegen

Copyright: USAF/Gemeinfrei
Washington (USA) – Jahrzehntelang galten sie als offenes Geheimnis: Geheime militärisch-wissenschaftlich-technische Forschung- und Entwicklungsprogramme der US-Regierung. Fast alle Informationen über diese „Black Projects“ sind bislang als „Top Secret“ klassifiziert. Angesichts weit verbreiteter Skepsis gegenüber der neu einberufenen Weltraumverteidigungstruppe wollen US-Verteidigungsstrategen und -Politiker Informationen darüber, was diese „Space Force“ tatsächlich im All verteidigen soll und damit auch große Teile an Informationen über die „Black Projects“ veröffentlichen.
Wie das US-Portal „DefenseNews.com“ aktuell berichtet, haben sich ranghohe Vertreter der US-Luftwaffe mit wichtigen Vertretern des US-Kongresses auf die Notwendigkeit, „eine große Menge an Informationen über Amerikas militärische Weltraumprogramme freizugeben geeinigt“, um so Feinde einzuschüchtern und zugleich ein Verständnis für die Notwendigkeit der „Space Force“ in der Öffentlichkeit zu fördern.
„Einiges von dem, was derzeit sicher in den Tresoren aufbewahrt wird, zu deklassifizeren, wäre eine gute Idee“, sagte die Air-Force-Sekretärin Barbara Barrett während eines Panels auf dem „Reagan National Defense Forum“. Natürlich müsse man behutsam auswählen, was man deklassifizieren könne, doch gebe es eine ganze Menge an Informationen, angesichts derer das möglich wäre.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Hintergrund für die neue Offenheit, sei u.a. der wachsenden Bedrohung, die etwa China, Russland und andere Nationen für amerikanische Unternehmen darstelle, entgegenzuwirken, erläutert der demokratische Senator Mark Warne. Auch um diese Herausforderungen, denen amerikanische Unternehmen gegenüberstünen, klarer kommunizieren können, sei es notwendig, Behörden und Öffentlichkeit besser darüber zu informieren, was es im All überhaupt schützen geben und gelte.
Auch der republikanische Abgeordnete Mike Rogers erklärte auf dem Forum, dass die bisherige „Überklassifizierung der geheimen Weltraumprojekte“ einer der Gründe dafür sei, weshalb es für ihn und andere so schwierig gewesen sei, für die „United States Space Force“ (USSF) sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei anderen Mitgliedern des Kongresses Unterstützung zu finden.
Hintergrund
Die im 2018 von US-Präsident Donald Trump beauftragte Space Force (…GreWi berichtete) soll ab 2020 unter anderem die Aufgaben des Air Force Space Command übernehmen, das der U.S. Air Force unterstellt war und das für das Starten, Betreiben und Überwachen von militärischen Satelliten für Aufklärung, Kommunikation und Wetterdaten, außerdem für den Betrieb des globalen Netzwerks von Radarstationen zur Weltraumüberwachung (AFSPC) verantwortlich war. Die Space Force soll sich ausschließlich auf den Weltraum als Konfliktgebiet konzentrieren. Der Budgetwunsch für das Fiskaljahr 2020 wurde im Februar 2019 vom Weißen Haus an den US-Kongress übermittelt und sieht acht Milliarden US-Dollar und eine Stärke von 15.000 Personen für die ersten fünf Jahre vor.
Solange die Öffentlichkeit nicht verstehe, was es im und über den Weltraum überhaupt und konkret zu verteidigen gebe, sei es schwierig, die Notwendigkeit der neuen und sechsten Abteilung der US-Streitkräfte zu kommunizieren. Dieses Verständnis könne, nur mittels einer signifikanten Deklassifizierung dessen geschehen, was die USA selbst aber auch China und Russland im Weltraum tun und wie es das tägliche Leben der Bürger betreffe, erläutern die Politiker. „Sobald die US-Amerikaner das wissen, verstehen und Zugang zu diesen Informationen haben, werden sie die Notwendigkeit verstehen und die Space Force unterstützen“, ist Barrett überzeugt. Die USA müssten „bereit sein, kritische Weltraumgüter zu verteidigen, die Widerstandsfähigkeit unserer Weltraumunternehmen zu erhöhen und bereit sein, im Falle eines Scheiterns der Abschreckung, zu kämpfen und zu gewinnen.“
Die Politiker und Strategen lehnen es derzeit noch ab, genau zu sagen, wie viel Informationen über die Black-Budgets genau veröffentlicht werden sollen, noch wann dieser Schritt getan werden solle. Allerdings äußerte sich Barrett derart, dass schon 2020 erste Schritte getan werden sollten.
Hintergrund
Trotz der hohen Geheimhaltung wurden in der Vergangenheit immer wieder einige „Black Projekts“ – teilweise durch Zufall oder Fehler bei der Geheimhaltung – bekannt. Viele der Projekte existieren nur als Konzeptstudien oder gingen und gehen nicht über das Prototypenstadium hinaus. Zu den öffentlich gewordenen Projekten gehören etwa die Entwicklung des bekanntesten Tarnkappenbombers Northop B-2 (siehe Abb. l.; Copyright: USAF/gemeinfrei), das Experimentalflugzeugt McDonnel Douglas Bird of Prey, der Stealth-Kampfflieger F-117, das legendäre Aufklärungsflugzeug U-2, das Tarnkappenschiff „Sea Shadow“ sowie das unbemannte Überschallaufklärungsflugzeug Lockheed D-21. Finanziert werden die „Schwarzen Projekte“ meist aus einem ebenfalls klassifizierten Haushaltbsudget. Kritiker eines exotischen oder gar außerirdischen UFO-Phänomens sehen in den Testflügen derartig „dunkler Projekte“ gerne eine Erklärung für Sichtungen ungewöhnlicher aber dennoch irdischer – aber eben geheimer – Flugobjekte. Grundsätzlich erhoffen sich die meisten UFO-Forscher von der geplanten Freigabe neue Informationen und Rückschlüsse auf „Black Projects“ als sogenannte UFO-Stimuli, also natürlichen und technologischen, irdischen Erklärungen für UFO-Sichtungen.
Abschließend erklärte die Politikerin weiter: „Amerika ist das Beste im Weltraum. Amerika ist aber auch der größte Nutzer des Weltraums. Unsere Art zu leben hängt mehr vom Weltraum ab, als die einer jeden anderen Nation und die Grundlagen unserer Fähigkeiten im Weltraum wurden hauptsächlich Zeiten gelegt, als eben dieser Weltraum noch als friedliche Umgebung galt.“
Neben den USA betreiben auch China und Russland vergleichbare Abteilungen ihrer Streitkräfte für Weltraumangelegenheiten.
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Kampftruppe für den Weltraum: Trump gründet „US Space Force“ 19. Juni 2018
Quelle: DefenseNews.com
© grenzwissenschaft-aktuell.de