„Bodensee-Stonehenge“-Hügli erstmals datiert

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Taucher untersuchen einen der rätselhaften “Hügli” im Bodensee. Copyright/Quelle: Amt für Archäologie Thurgau

Taucher untersuchen einen der rätselhaften “Hügli” im Bodensee.
Copyright/Quelle: Amt für Archäologie Thurgau

 

Kreuzlingen (Schweiz) – Seit ihrer Entdeckung 2014 sorgt eine Kette aus mehr als 170 flachen Steinhügelschüttungen im Obersee des Bodensees unter Geologen wie Archäologen für Rätselraten über deren Natur und Herkunft. Eine erste Radiokarbondatierung der „Hügli“ bringt nun erstmals Klarheit über deren tatsächliches Alter und eliminiert zugleich erneut einige Erklärungsvorschläge.

„Die Hügli stammen aus der Jungsteinzeit“, berichtet das Amt für Archäologie und Museum für Archäologie des Kantons Thurgau via Instagram. Demnach zeigen erste Radiokarbondatierungen von organischem Material, das durch eine Baggerung durch eine der Steinsetzungen in Form von behauenen Bauhölzern geborgen und analysiert werden konnte, dass (zumindest der so untersuchte „Hügel 5“) mit einem Alter von etwa 5.500 Jahren, während der Jungsteinzeit – zwischen der Pfyner- und Horgenerkultur – aufgeschüttet wurde.

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Rätselhafte Hügelkette am Grund des Bodensees zwischen Romanshorn und Güttingen. Copyright/Quelle: Amt für Archäologie Thurgau

Rätselhafte Hügelkette am Grund des Bodensees zwischen Romanshorn und Güttingen.
Copyright/Quelle: Amt für Archäologie Thurgau

Damit kann nun erneut ausgeschlossen werden, dass es sich bei den mehr als 170 Steinhügeln mit einem Durchmesser von 15 – 30 Metern, die uferprallel in der Flachwasserzone zwischen Romanshorn und Bottighofen gefunden wurden, um natürliche Moränenreste des Bodenseegletschers von vor ca. 18.000 Jahren handelt. Damit bestätigt nun auch die Altersdatierung, dass es sich bei den Hügli um keine natürlich entstandenen Strukturen handelt. Zu diesem Ergebnis waren die Archäologen schon im Vorjahr gekommen, als die feststellen konnten, dass die Hügel von Menschen angelegt worden waren (…GreWi berichtete).

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Rekonstruierte Pfahlbauten im Pfahlmuseum Unteruhldingen. Copyright: Marc Albrecht-Hermanns (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 4.0

Rekonstruierte Pfahlbauten im Pfahlmuseum Unteruhldingen.
Copyright: Marc Albrecht-Hermanns (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 4.0

Welchem Zweck die Hügel allerdings einst dienten, ist weiterhin unklar. Neben einer kultischen Nutzung, über die zuvor spekuliert und aufgrund derer der Anlage auch der Beiname „Bodensee-Stonehenge“ verliehen wurde (…Grewi berichtete), werden mittlerweile zusehends auch Fundamente von Pfahlbauten diskutiert. Zumindest die jetzt erstellte Datierung in die Jungsteinzeit legt diese Vermutung nahe.

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Quelle: Amt für Archäologie und Museum für Archäologie des Kantons Thurgau

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