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Chemische Signaturen offenbaren Ursprung der großen Steine von Stonehenge

Der Steinkreis Stonehenge. Copyright: kidmoses (via Pixabay.com) / Pixabay License
Der Steinkreis Stonehenge.
Copyright: kidmoses (via Pixabay.com) / Pixabay License

Brighton (Großbritannien) – Eine ausführliche geochemische Analyse der für den Steinkreis von Stonehenge charakterischen großen Steinstelen und -Tore beantworten ein für alle Mal die genaue Herkunft der sogenannten Sarsensteine des Monuments.

Nach Jahrhunderten wissenschaftlicher Debatten über die Herkunft der Sarsensteine, ist es Wissenschaftlern nun erstmals gelungen, diese Frage anhand der chemischen Signatur der Steine eindeutig zu beantworten.

Wie das Team um David Nash von der University of Brighton aktuell im Fachjournal „Science Advances“ (DOI: 10.1126/sciadv.abc0133) berichtet, stammen 50 der 52 verbliebenen Sarsensteine aus den 25 Kilometer entfernt gelegenen West Woods in der Grafschaft Wiltshire.

Hintergrund
Sarsensteine sind Sandsteinblöcke, die in großer Zahl in England vorkommen, etwa auf der Hochebene von Salisbury, in der Hügellandschaft rund um die Marlborough Downs (siehe Abb. l. Copyright: A- Smith via WikimediaCommons / CC BY-SA 2.0), in der Grafschaft Kent sowie in geringerer Zahl in den Grafschaften Berkshire, Essex, Oxfordshire, Dorset und Hampshire (siehe auf folgende Grafik).

Schon zuvor konnten die kleineren “Blausteine” des Steinkreises Steinbrüchen im rund 500 Kilometer entfernten Wales zugeordnet werden (…GreWi berichtete). Dies war möglich, weil diese Steine makroskopische wie mikroskopische Strukturen aufweisen, anhand derer sie relativ leicht analysiert und ihre Herkunft somit verortet werden kann. Ganz so einfach ist es mit den Sarsensteinen aber nicht, da diese eine solche Unterscheidung nicht ohne Weiteres zulassen.

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Die Grafiken zeigen die unterschiedlichen Herkunftsorte bekannter Sarsenseteine in England, mit denen die Proben aus Stonehenge verglichen wurden (A) sowie die bislang angenommenen Transportrouten und die anhand der neuen Daten vermutete „neue“ Route (B). Die Grafiken C und D zeigen einen „Bauplan“ des Steinkreises von Stonehenge und seiner unterschiedlichen Steine. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.) Copyright/Quelle: David Nash / University of Brighton
Die Grafiken zeigen die unterschiedlichen Herkunftsorte bekannter Sarsenseteine in England, mit denen die Proben aus Stonehenge verglichen wurden (A) sowie die bislang angenommenen Transportrouten und die anhand der neuen Daten vermutete „neue“ Route (B). Die Grafiken C und D zeigen einen „Bauplan“ des Steinkreises von Stonehenge und seiner unterschiedlichen Steine. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Copyright/Quelle: David Nash / University of Brighton

Aus diesem Grund haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frage jüngst mit Hilfe der die untersuchten Steine Röntgen-Fluorenszenz-Spektrometrie gewidmet, mit der die chemische Zusammensetzung ermittelt und so die Steine zugeordnet werden können. Den Wissenschaftlern kam dabei 2018 auch der Zufall zu Hilfe, als ein verlorengeglaubter Bohrkern von Restaurierungsarbeiten aus dem Jahr 1958 wiederauftauchte (…GreWi berichtete). Mit zwei weiteren Massenspektrometrie-Analysen, bestimmten die Forscher nun 22 Spurenelemente anhand dieser Kernprobe, die sie mit 20 Proben von Sarsensteinen von verschiedenen Orten in ganz England verglichen.

Der im vergangenen Jahr zurückgegebene Bohrkern aus einem der Sarsensteine von Stonehenge. Copyright/Quelle: Juliet Brain/English Heritage

Der 2018 zurückgegebene Bohrkern aus einem der Sarsensteine von Stonehenge. Copyright/Quelle: Juliet Brain/English Heritage

Das Ergebnis offenbarte eine exakte Übereinstimmung mit den Sarsensteinen aus dem etwa sechs Quadratkilometer großen Gebiet der West Woods, südlich des Laufs des River Kennet. Damit widerspricht das Ergebnis den bisherigen Vermutungen, dass die Sarsensteine von Stonehenge aus den Marlborough Downs stammen, die nördlich des Kennet gelegen sind.

Während also 50 Steine den West Woods zugeordnet werden konnten, stimmen die chemischen Signaturen zweier Steine – die Steine 26 und 160 – mit keiner der verglichenen Proben überein und entsprechen sich auch nicht gegenseitig. Da im Laufe der Zeit mehr als 30 Sarsen-Steine zerstört und verloren gingen, kann heute nicht mehr eindeutig gesagt werden, ob Nr. 26 und 160 einzigartig im Monument waren oder nicht.




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Quelle: Sciences Advances

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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