China-Mondmission liefert Beweise für einstiges eigenes Magnetfeld des Mondes
Peking (China) – Proben der chinesischen Mond-Mission „Chang’e-5″ liefern neue Beweise dafür, dass der Erdenmond noch vor rund zwei Milliarden Jahren ein eigenes, wenn auch sehr schwaches Magnetfeld hatte. Die Erkenntnis hat wiederum Konsequenzen für die Entwicklungsgeschichte des Mondes.
Wie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Shuhui Cai von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften aktuell in zwei Artikeln im Fachjournal „Science Advances“ (DOI: 10.1126/sciadv.adp3333) berichten, analysierten sie Gesteinsproben, die von Chinas Chang’e-5-Mission 2020 zur Erde gebracht wurden. In derselben Ausgabe des Journals hat Benjamin Weiss vom Massachussetts Institute of Technolgy (MIT) zudem einen Schwerpunktartikel (DOI: 10.1126/sciadv.adu7441) veröffentlicht, der die Geschichte der Forschung zum Magnetfeld des Mondes und die Arbeit des chinesischen Teams skizziert.
Während der Mond heute kein globales Magnetfeld besitzt, wurde ein solches einst durch thermomechanische Konvektion und einen dadurch hervorgerufenen Dynamo-Effekt tief in seinem Inneren erzeugt. Schon Analysen von Mondgestein, das von den Apollo-Astronauten und den unbemannten Luna-Missionen der Sowjetunion zur Erde zurückgebracht wurde, zeigten Hinweise auf ein solches Magnetfeld vor etwa 4 Milliarden Jahren. Mit einer Stärke von gerade einmal 1/20 des Erdmagnetfeldes war dieses Feld jedoch vergleichsweise schwach.
Den Nachweis eines Magnetfelds lieferten Beweise für geschmolzenes Material tief im Mondinneren, was wiederum Theorien über die Entstehung und die weitere Geschichte des Mondes unterstützt. Die aktuellen Untersuchungen der von „Chang’e-5“ zurückgebrachten Basaltproben zeigen, dass der Mond vor etwa zwei Milliarden Jahren ein Magnetfeld von 2.000 bis 4.000 Nanotesla hatte.
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Diese Erkenntnis legt wiederum nahe, dass der Mond weit länger geschmolzenes Material unter seiner Oberfläche hatte als bisher angenommen. Vermutlich war der Mond somit auch länger geologisch aktiv, besaß wahrscheinlich noch sehr viel später Vulkanismus – und möglicherweise mehr in seinen schattigen Regionen gefroren gebundenes Wasser. Das beschriebene Magnetfeld hätte dieses Wasser auf der Oberfläche vor dem Sonnenwind geschützt und jene chemischen Reaktionen verhindert, die es in andere Materialien umgewandelt hätten.
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Recherchequelle: Science Advances
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