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Chinesischer Rover findet Hinweise auf einstige „Urlaubsstrände“ auf dem Mars

Der Landeplatz des Zhurong-Rovers und vorgeschlagene Küstenlinien in Utopia Planitia: (A) Karte von Utopia Planitia, die den Landeplatz des Zhurong-Rovers sowie vier vorgeschlagene prähistorische Küstenlinien (9, 11, 22, 23) zeigt. Der Landeplatz des Zhurong-Rovers befindet sich etwa 280 km nördlich und ca. 500 m niedriger in der Höhe als die nördlich vermuteten Küstenlinien (6). (B) HiRISE-Bild (ESP_073225_2055) mit der zurückgelegten Route des Zhurong-Rovers von Sol 11 bis Sol 325. Die farbliche Markierung entlang der Route zeigt die durch die RoPeR-Daten identifizierten Neigungswinkel an.Copyright/Quelle: HiRISE: NASA/JPL/University of Arizona
Der Landeplatz des Zhurong-Rovers und vorgeschlagene Küstenlinien in Utopia Planitia: (A) Karte von Utopia Planitia, die den Landeplatz des Zhurong-Rovers sowie vier vorgeschlagene prähistorische Küstenlinien (9, 11, 22, 23) zeigt. Der Landeplatz des Zhurong-Rovers befindet sich etwa 280 km nördlich und ca. 500 m niedriger in der Höhe als die nördlich vermuteten Küstenlinien (6). (B) HiRISE-Bild (ESP_073225_2055) mit der zurückgelegten Route des Zhurong-Rovers von Sol 11 bis Sol 325. Die farbliche Markierung entlang der Route zeigt die durch die RoPeR-Daten identifizierten Neigungswinkel an.
Copyright/Quelle: HiRISE: NASA/JPL/University of Arizona

University Park (USA) – Dass das mal niemand Donald Trump erzählt: Daten des chinesischen Zhurong-Marsrovers belegen Landschaftsmerkmale, die auf einstige sonnenverwöhnte Sandstrände mit sanften Winden und plätschernden Wellen hindeuten.

Wie ein internationales Wissenschaftlerteam unter anderem um Assistenzprofessor Benjamin Cardenas von der Penn State University aktuell im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS, DOI: 10.1073/pnas.2422213122) berichtet, nutzten sie Daten des Zhurong-Marsrovers, um verborgene Gesteinsschichten unter der Oberfläche des Roten Planeten zu identifizieren.

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Urzeitliche Beachresorts auf dem Mars

„Diese Schichten liefern starke Hinweise auf das Vorhandensein eines urzeitlichen Ozeans im Norden des Planeten“, erläutert die Pressemitteilung der Universität. Laut den Forschenden handelt es sich um „die bisher deutlichsten Beweise dafür, dass Mars einst einen erheblichen Wasserkörper und eine lebensfreundlichere Umwelt besaß“.

Demnach legen die Daten Orte auf dem frühen Mars nahe, die einst wie alte Strände und Flussdeltas aussahen. „Wir haben Hinweise auf Wind, Wellen und reichlich Sand gefunden – ein richtiger Urlaubsstrand“, so Cardenas.

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Radar enthüllt versteckte geologische Strukturen

2021 landete der Zhurong-Rover in der Mars-Region Utopia Planitia und sammelte hier geologische Daten seiner Umgebung, um nach Spuren von einstigem Wasser oder Eis zu suchen. Im Gegensatz zu anderen Mars-Rovern war er mit bodendurchdringendem Radar ausgestattet, das es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichte, mit Hoch- und Niederfrequenzstrahlen tief in den Marsboden zu blicken und hier verborgene Gesteinsformationen zu identifizieren.

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„Durch die Untersuchung der unterirdischen Sedimentschichten können Wissenschaftler ein umfassenderes Bild der Geschichte des Roten Planeten rekonstruieren“, erklärt Cardenas. „Bei der Analyse der Radardaten entdeckten wir eine ähnliche Schichtung wie an irdischen Stränden: sogenannte ‚Vorfeldablagerungen‘, die in Richtung eines Ozeans abfallen und entstehen, wenn Sedimente durch Gezeiten und Wellen in ein großes Gewässer transportiert werden. All dies deutet auf das Vorhandensein von Wellen hin – was wiederum bedeutet, dass es eine dynamische Wechselwirkung zwischen Luft und Wasser gab. Wenn wir uns ansehen, wo das früheste Leben auf der Erde entstand, dann war es in der Schnittstelle zwischen Ozeanen und Land. Das zeichnet ein Bild einer alten, lebensfreundlichen Umgebung, die möglicherweise mikrobielles Leben begünstigt haben könnte.

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Auffallende Ähnlichkeiten mit irdischen Küstenlinien

Als das Team die Mars-Daten mit Radaraufnahmen von Küstenablagerungen auf der Erde verglich, zeigten sich auffallende Ähnlichkeiten: Die Neigungswinkel der auf dem Mars entdeckten Schichten entsprachen genau denen von irdischen Küstensedimenten.

Alternative Ursachen für die geneigten Reflexionsmuster, wie etwa alte Flussläufe, Windeinflüsse oder vulkanische Aktivitäten konnten die Forschenden anhand der Daten ausschließen. Sie kamen zu dem Schluss, dass die einheitliche Neigungsstruktur der Formationen sowie die Dicke der Sedimente eindeutig für eine Küstenentstehung spricht.

Schematisches Modell des Entstehungsprozesses für geneigtes sedimentäres Gelände am Landeplatz des Zhurong-Rovers(A) Geschichtete Strukturen, die unter Einfluss von Gezeitenablagerungen entstanden sind. (B) Mit dem Rückzug der prähistorischen Küstenlinie verschwand das flüssige Wasser, und die Sedimentation kam zum Stillstand. Anschließend veränderte langfristige physikalische und chemische Verwitterung die Eigenschaften der Gesteine und Mineralien, was zur Bildung einer Mars-Oberflächenschicht führte. Dadurch wurden die sedimentären Ablagerungen schließlich von der heutigen Mars-Oberfläche überdeckt. Quelle: Cardenas et al., PNAS (2025)
Schematisches Modell des Entstehungsprozesses für geneigtes sedimentäres Gelände am Landeplatz des Zhurong-Rovers
(A) Geschichtete Strukturen, die unter Einfluss von Gezeitenablagerungen entstanden sind.
(B) Mit dem Rückzug der prähistorischen Küstenlinie verschwand das flüssige Wasser, und die Sedimentation kam zum Stillstand. Anschließend veränderte langfristige physikalische und chemische Verwitterung die Eigenschaften der Gesteine und Mineralien, was zur Bildung einer Mars-Oberflächenschicht führte. Dadurch wurden die sedimentären Ablagerungen schließlich von der heutigen Mars-Oberfläche überdeckt.
Quelle: Cardenas et al., PNAS (2025)

„Wir sehen, dass sich die Küstenlinie dieses Gewässers im Laufe der Zeit verändert hat“, führt der Forscher weiter aus. „Unser Bild vom Mars ist meist das eines statisches Planeten, aber er hat sich mit der Zeit entwickelt. Flüsse flossen, Sedimente bewegten sich, Landmassen wurden auf- und wieder abgetragen. Diese Art von Sedimentgeologie kann uns zeigen, wie die Landschaft aussah, wie sie sich veränderte und – was besonders wichtig ist – wo wir nach Spuren vergangenen Lebens suchen sollten.“

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Der Mars als lebensfreundliche Welt mit Ozeanen

Die Entdeckung bestätigt einmal mehr, dass der Mars einst viel wasserreicher war als heute, was die Hypothese eines vergangenen Ozeans, der einen Großteil des nördlichen Polargebiets bedeckte, weiter stützt. Die Studie liefert zudem neue Erkenntnisse über die Entwicklung der Mars-Umwelt und legt nahe, dass eine lebensfreundliche, warme und feuchte Periode möglicherweise über Dutzende Millionen Jahre andauerte.

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Recherchequelle: Pen State University

© grenzwissenschaft-akuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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