Dieser Planet ist eigentlich zu groß für seinen Stern
State College (USA) – Die Entdeckung eines Planeten, der eigentlich viel zu groß für seinen Stern ist, stellt bisherige Vorstellungen und Modelle zur Entstehung von Planetensystemen infrage.
Wie das Team um Guðmundur Stefánsson von der Princeton University und Prof. Suvrath Mahadevan von der Penn State University aktuell im Fachjournal „Science“ (DOI: 10.1126/science.abo023) berichten, bringt der um den ultrakalten Zwergstern „LHS 3154” entdeckten Planet mehr als 13 Erdenmassen auf die Waage, während sein Stern neun Mal weniger Masse besitz als unsere Sonne. Demnach ist das Größenverhältnis zwischen dem neu entdeckten Planeten und seinem Muttergestirn 100 Mal größer als das zwischen Sonne und Erde.
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Die Entdeckung dieses Paares widerspricht dabei den bisherigen Theorien zur Entstehung von Planeten um kleine Sterne. Zugleich handelt es sich um die erste Entdeckung eines derart massereichen Planet um einen massearmen Stern. „Die Entdeckung hält uns einmal mehr vor Augen, wie wenig wir tatsächlich über das Universum wissen“, so Mahadevan. „Die planetenbildende Scheibe um massenarme Sterne wie LHS 3154 sollte nicht genügend feste Masse haben, um einen solchen Planeten entstehen zu lassen. Trotzdem gibt es diesen Planeten. Wir müssen uns also erneut anschauen, wie Planeten und Sterne entstehen.“
Tatsächlich bestätigen auch weitere Messungen, dass der Planet über einen großen und festen Kern verfügt, für dessen Entstehung in dem System eigentlich nicht genügend Masse vorhandene gewesen sein dürfte.
Die Entdeckung wirft auch Fragen zu bisherigen Vorstellungen über die Entstehung von Sternen auf, da die Staubmasse und das Staub-Gas-Verhältnis des Scheibensystems um Sterne wie LHS 3154 zehnmal höher sein müssten als das, was jetzt beobachtet wurde, um einen Planeten von der Masse des von dem Team entdeckten Planeten zu bilden. „Was wir entdeckt haben, stellt einen extremen Fall zur sorgfältigen Überprüfung für alle bestehenden Theorien zur Planetenbildung dar“, so Mahadevan abschließend.
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Recherchequelle: Penn State University
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