Digitales Großprojekt rekonstruiert Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán
Zaandam (Niederlande) – In einem digitalen Großprojekt hat ein Team aus Digitaldesignern und Künstlern die ehemalige Hauptstadt des mexikanischen Aztekenreichs Tenochtitlan rekonstruiert und der heutigen Hauptstadt Mexikos, die ihren Platz eingenommen hat, gegenüber gestellt. Auf eindrucksvolle Weise zeigt das Projekt, wie hoch entwickelt und organisiert die Kultur der Azteken schon lange vor Ankunft der spanischen Eroberer war.
Gelegen auf mehreren Inseln im westlichen Teil des Texcoco-Sees, der im Tal von Mexiko auf etwa 2240 Metern Höhe und von den Vulkanen Vulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl bewacht, waren schon Hernán Cortész und seine Konquistadoren von der Hauptstadt der sich selbst als „Mexica“ bezeichnenden Azteken, Tenochtitlán, überwältigt, sprachen vom „Venedig der Neuen Welt“ und zerstörten diese dennoch 1521 nahezu vollständig.
Heute beansprucht die Ciudad de México (Mexiko-Stadt) nicht nur die einstige Stadt, sondern nahezu das gesamte Tal und gilt mit 21 Millionen Einwohnern eine der größten Städte der Erde. Seit 1987 gehören die wenigen verbliebenen Ruinen im modernen Stadtzentrum zum Weltkulturerbe der UNESCO.
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Mit Hilfe einer open-source Software hat der niederländische Digital-Designer Thomas Kole gemeinsam mit Kollegen nun das alte Tenochtitlán in aufwendigen Rekonstruktionen wieder zum Leben erweckt. Das Ergebnis zeigt eindrucksvoll, warum es Cortez und seinen Mannen sprichwörtlich die Sprache verschlug, als sie die alte Hauptstadt betraten:
„Als wir auf solch wunderbare Anblicke blickten, wussten wir nicht, was wir sagen sollten, und ob das, was vor uns lag, real war. Denn auf der einen Seite, auf dem Festland, gab es große Städte und im See viele weitere, und der See selbst war voller Kanus, und auf dem Damm gab es viele Brücken in regelmäßigen Abständen, und vor uns stand die große Stadt Mexiko (…)“
In großen und interaktiven 3D-Ansichten stellt Kole das rekonstruierte Tenochtitlán heutigen Ansichten von Mexiko-Stadt gegenüber und genaue Betrachter können hier und da noch immer Übereinstimmungen von Straßenverläufen oder den alten Tempelanlagen entdecken.
GreWi meint: Eine wirklich beeindruckende Arbeit, die einmal mehr zeigt, wie falsch europäischer Eroberer lagen, als sie in den Völkern der „Neuen Welt“ lediglich unzivilisierte „Wilde“ sahen, die nur darauf warteten, von unserer Kultur und Religion erleuchtet zu werden.
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