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Doch keine unterirdischen Teiche und Seen auf dem Mars?

Blick auf die südliche Polkappe des Mars. Copyright: ESA/DLR/FU Berlin
Blick auf die südliche Polkappe des Mars.
Copyright: ESA/DLR/FU Berlin

Austin (USA) – Es war eine wissenschaftliche Sensation: Anhand von Radar-Daten erklärten Mars-Forscher und Forscherinnen im Sommer 2018 unter den gewaltigen Trockeneiskappen des Mars-Südpols einen Teich flüssigen Wassers entdeckt zu haben. Seither wurden zusehends immer mehr solche Tümpel, Teiche und Seen im Untergrund des Mars-Südpols entdeckt. Eine neue Studie weckt nun jedoch Zweifel an der Existenz dieses unterirdischen Mars-Wassers.

UPDATE, 25.01.2022, 23:30h: Fast zeitgleich mit der hier beschriebenen Studie haben Forschende des Southwest Research Institute (SwRI) ihre Analysen der Radardaten veröffentlicht. Diese stützen nun widerum zumindest die Grundvorstellung von flüssigem Wasser im Untergrund des Mars-Südpols in Form einer stark salzhaligen Lösung. Die GreWi-Meldung zu dieser Studie finden Sie HIER

Erstmals vermeldeten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Juli 2018 die Entdeckung von Radarsignalen, die auf einen ausgedehnten Teich offenbar flüssigen Wassers unter der südlichen Polkappe des Mars (…GreWi berichtete). In der Folge wurden immer wieder weitere vermeintliche Gewässer anhand von Radarmessungen im Untergrund des Mars-Südpols ausgemacht (…GreWi berichtete 1, 2).

Wie das Team um den Planetenwissenschaftler Cyril Grima von der University of Texas aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1029/2021GL096518) berichtet, scheint es sich bei diesen Radarsignale allerdings nicht um flüssiges Wasser sondern um eine Art Radar-Fata-Morgana zu handeln. Tatsächlich zeigen die Forschenden auf, dass die Radar-Signaturen vielmehr jenen gleichen, wie sie in den Vulkanebenen des Mars entsprechen. Entsprechend handele es sich also nicht um Wasser, sondern um im Untergrund vergrabenes Vulkangestein. Dies sei auch sehr viel wahrscheinlicher als flüssiges Wasser, an dessen Existenz Kritiker sowieso schon anhand der vor Ort vorherrschenden ariden Bedingungen zweifelten.

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„Damit hier Wasser derart dicht unter der Oberfläche vorhanden und flüssig sein kann, braucht es, zum einen wirklich starken Salzgehalt und eine ebenfalls starke, lokale generierte Hitzequelle. Beides stimmt jedoch nicht mit dem überein, was wir bereits über diese Marsregion wissen“, erläutert Cyril Grima.

Rotating Mars globe. The surface is white and rust red streaks

Der simulierte Radarblick unter eine simulierte gobale Eiskappe.
Copyright: Cyrill Grima

Die wässrige Fata Morgana löste sich auf, als Grima und Kollegen eine simulierte Eisschicht über die Radar-Karten des Mars legten. „Dieses Eis zeigte uns, wie die Mars-Landschaft aussehen würde, wenn wir sie durch eine etwa eine Meile dicke Eisschicht betrachten wurden.“ Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Merkmale dieser Daten des gesamten Mars-Globus mit jenen Daten von unterhalb der südlichen Polkappe vergleichen.

Hierbei entdeckten die Forschenden, dass sich jene hellen Radar-Reflexionen, die am Mars-Südpol zuvor als verborgene Teiche und Seen interpretiert wurden, überall auf dem Mars finden ließen, wäre dieser von der simulierten globalen Eiskappe bedeckt. Tatsächlich entsprechen diese anderen Signale aber nicht unterirdischen Seen, sondern vulkanischem Gestein.

Detailansicht der Radardaten-Simuation eines von einer rund 1,6 Kilometer dicken globalen Eiskappe bedeckten Mars. Copyright: Cyril Grima
Detailansicht der Radardaten-Simuation eines von einer rund 1,6 Kilometer dicken globalen Eiskappe bedeckten Mars.
Copyright: Cyril Grima

„Auf der Erde sind es eisenreiche Lava-Flüsse, die Gestein entstehen und zurücklassen, dass Radarwellen in genau dieser Weise reflektieren“ so Grima abschließend, benennt allerdings auch mineralische Ablagerungen in ausgetrocknete einstige Flussbetten als eine weitere mögliche Erklärung für die Radar-Signaturen.




WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
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Fließt heute noch Tiefengrundwasser auf dem Mars? 29. März 2019
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Studie: Mars-Wasser könnte genug Sauerstoff für dortiges Leben binden 24. Oktober 2018
Tümpel flüssigen Wassers unter dem Südpoleis des Mars entdeckt 26. Juli 2018

Recherchequelle: University of Texas Institute for Geophysics

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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