Ein Weltraumkommando für die Bundeswehr
Berlin (Deutschland) – In Berlin hat die Bundeswehr ihr neues Positions- du Strategiepapier zur „Zukunft der Bundeswehr“ vorgestellt. Darin wird auch die Ausweitung des „Weltraumkommandos“ angekündigt. Deutschland folgt damit bei der Ausdehnung des Wirkungsbereichs seiner Streit- und Abwehrkräfte ähnlichen Vorgängen den USA, England und Frankreich.
Wie die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer in dem Papier gemeinsam mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn unter der Überschrift „Dimension Luft- und Weltraum“ erläutern, soll „die Aufstellung eines Weltraumkommandos der Bundeswehr in Verantwortung der Luftwaffe die Dimension Luft- und Weltraum stärken.“
Weiter heißt es: „Dieses wird dimensionsübergreifend, insbesondere im engen Zusammenwirken mit dem Kommando Cyber- und Informationsraum am Standort Kalkar ausgeplant und betrieben. Die Multinationalisierung des Kommandos wird angestrebt.“
Hintergrund
Tatsächlich hatte die Bundeswehr schon in der Vergangenheit ihre Weltraumaktivitäten ausweitet und schon 2009 in Uedem das „Weltraumlagezentrum eingerichtet, von wo vor allem die Beobachtung des Weltraums und dem Aufspüren möglicher Gefahren für Deutschlands zivile und militärische Weltrauminfrastruktur betrieben wurde. Hierzu gehöre neben der Beobachtung von sogenanntem Weltraumschrott aber auch das Ausspionieren potenziell gegnerischer Flugkörper im All. Hierzu könne das Weltraumlagezentrum Daten des ersten deutschen Weltraumradars (GESTRA, German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) nutzen, das im Herbst 2020 bei Koblenz aufgestellt wurde und Weltraumobjekte im niedrigen Erdorbit aufspüren kann. Dazu ergänzend hat die Bundeswehr im September 2020 ebenfalls Uedem, eine Zentrale für die Führung künftiger deutscher Weltraumoperationen (ASOC, Air and Space Operations Centre) in Dienst gestellt, bei deren Eröffnung der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, erklärte: „Es geht hier nicht um Weltraumwaffen, sondern es geht darum, das zu schützen, was wir im Weltraum haben.“ Schon 2017 hatte das Verteidigungsministerium erstmals eine eigene „Strategische Leitlinie Weltraum“ verabschiedet.
Die Luftwaffe werde zudem ein „Air Warfare Centre“ zur Bündelung von Verantwortung und Kompetenzen in den Bereichen Konzeption und Weiterentwicklung aufstellen und die mögliche Integration des Luftfahrtamtes der Bundeswehr mit weiteren Elementen in einem „Systemhaus Luft“ mit dem Ziel der nachhaltigen Steigerung der materiellen Einsatzbereitschaft prüfen.
Zudem werde „die Möglichkeit einer Umwandlung des Luftfahrtamtes der Bundeswehr in eine zivile Bundesoberbehörde für die militärische Luftfahrt in Deutschland ist als Alternative“ in Betracht gezogen. „Die Luftwaffe optimiert ihre Führungsstrukturen, insbesondere mit Blick auf eine klare Schärfung von Zuständigkeiten und Aufstellung von Fähigkeitskommandos zur Stärkung der Truppe.“
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Als mögliches Einsatz- und Aufgabengebiet der deutschen „Space Force“ ergibt sich aus den Ausführungen des Bundesverteidigungsministeriums das Bedürfnis nach einem besseren „Verständnis für die rasante Entwicklung der Waffentechnologie, die z.B. mit hypersonischen Flugkörpern, der Militarisierung des Weltraums und hochkomplexen Drohneneinsätzen Konflikte ebenso nachhaltig verändert, wie sie die Rüstungskontrolle erschwert“. Dieses sei bislang (Zitat) noch „vergleichsweise gering ausgeprägt“.
Mit der Einrichtung eines Weltraumkommandos folgt nun auch Deutschland dem Vorbild der USA und deren „United States Space Force“ (USSF), dem am 1. April 2021 gegründeten (kein Scherz!) „UK Space Command“ des Vereinigten Königreichs und dem Frankreich, dessen „Commandement de l`Espace“ (CdE) sogar schon im vergangenen März gemeinsam mit den USA und Deutschland ein erstes, wenn auch noch am Computer simuliertes Weltraummanöver gegen einen Satellitenangriff der fiktiven „Republik Siva von der Konföderation Piros“ abgehalten hat.
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Quelle: BMVG
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