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Entstehung mysteriöser Eisringe im Baikalsee erklärt

Ein aufgebrochener Eisring im April 2016 Copyright: NASA/MODIS
Ein aufgebrochener Eisring im April 2016
Copyright: NASA/MODIS

Toulouse (Frankreich) – Sie galten einigen Beobachtern schon als frostige Variante der sommerlichen Kornkreise: gewaltige Ringe im winterlich zugefrorenen Baikalsee, dem ältesten und größten Süßwassersee unseres Planeten. Eine Analyse neuer Messdaten kann nun zumindest die Entstehung der Ringe selbst erklären.

Im Fachjournal “Limnology and Oceanography” (DOI: 10.1002/lno.11338) berichtet das französisch-russische Team um Alexei V. Kouraev von Université de Toulouse und der Universität von Tomsk von ihrer jüngsten Auswertung von Satellitendaten wie auch von Messwerten, die von Sonden im Baikalsee selbst gewonnen wurden.

Hintergrund
Die Eisringe im Baikalsee werden seit Ende der 1960er Jahre beschrieben und sind seit 1985 anhand von Satellitenaufnahmen dokumentiert. Während das Oberflächenwasser im Sommer Temperaturen von bis zu 16 Grad Celsius erreichen kann, gefriert der See in den Monaten Januar bis Mai vollständig mit einer Dicke von zwischen 0,5 und 2 Metern zu. Die Eisringe im Baikalsee treten offenbar immer erst im April auf – allerdings immer wieder an anderen Orten. Nicht zuletzt dieser Umstand führte auch dazu, dass Wissenschaftler die Annahme, dass die Ringe in Verbindung mit hydrothermalen Quellen am Grund des Sees in Verbindung stehen könnten aufgaben, denn die Ringe tauchten nicht nur über jenen Orten auf, an denen es warme Quellen im See gibt.

Schon zuvor hatten Forscher vermutet, dass die Entstehung der Ringe mit Auftrieb des wärmeren Tiefenwassers zu tun haben könnte. Gerade zur fraglichen Jahreszeit könne das Eis hier schon innerhalb nur eines Tages nahezu gänzlich abtauen, um dann in der darauffolgenden Nacht wieder zuzufrieren. Die Kreise scheinen sich zudem immer dann zu formen, wenn sich das Eis bildet. Anhand von Aufnahmen schlussfolgerten Forscher 2009, dass es sich bei den Kreisen bzw. Ringen um dünneres Eis handelte (…GreWi berichtete).

Eisringe im Baikal 2009. Copyright/Quelle: ISS/NASA/MODIS
Eisringe im Baikal 2009.
Copyright/Quelle: ISS/NASA/MODIS

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Ein in das ausgedünnte Eis eines Baikal-Eisringes eingebrochener Kleinbus. Copyright/Quelle: Kouraev et al. / earthobservatory.nasa.gov
Ein in das ausgedünnte Eis eines Baikal-Eisringes eingebrochener Kleinbus.
Copyright/Quelle: Kouraev et al. / earthobservatory.nasa.gov

Wie Kouraev und Kollegen aktuell berichten, werden die Kreise offenbar tatsächlich von wärmerem Wasser gebildet, das allerdings in Wirbeln an die Oberfläche gelangt und lokal eine vergleichsweise warme Strömung selbst während der kalten Wintermonate erzeugt. Die Stärke dieser Strömung ist im Zentrum der Wirbel schwächer als außen, wodurch es durch die Ausdünnung des Eises zur Ausbildung der Ringform kommt.

Was jedoch wiederum für die warmen Wirbel genau verantwortlich ist, ist bislang noch unklar und soll anhand weiterer Daten ermittelt werden. Die Forscher vermuten, dass in den See einfließende Flüsse und Winde einen Anteil an der Entstehung der Ringe haben könnten.

Um Auto- und Lastwagenfahrer, die den zugefroenen See im Winter überqueren, vor den Gefahren der innerhalb der Ringe ausgedünnten Eisdecke zu warnen, haben die Forscher eigens eine Webseite über die vom Boden aus kaum erkennbaren Eisringe im Baikalsee erstellt, auf der das Phänomen dokumentiert und seine Erforschung ausführlich erläutert wird.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Naturphänomen: Gewaltiger Eiskreis im Presumpscot River vor Westbrook 16. Januar 2019
Wiederkehrendes Mysterium: Gigantische Kreise im Eis des Baikalsees 27. Mai 2009

Quelle: IceRings.org, Limnology and Oceanography

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

ein deutscher UFO-Forscher, Autor und Publizist

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