Chicago (USA) – Das Ergebnis einer aktuelle Studie stellt eine bislang unter Planetenwissenschaftlern weit verbreitete Vorstellung in Frage, nach der Leben nur auf erdartigen Planeten, nicht aber auf sogenannten Wasser- bzw Ozeanwelten – Planeten also, die vollständig von einem tiefen Ozean bedeckt sind – entstehen kann.
Wie das Team um Edwin Kite von der University of Chicago aktuell im „The Astrophysical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-4357/aad6e0) berichtet, gehen viele Planetenwissenschaftler und Astrobiologen bislang davon aus, dass es auf einer Wasserwelt an den notwendigen Prozessen, wie dem Kreislauf von Mineralien und Gasen, mangele, um das planetare Klima stabil und damit langfristig lebensfreundlich zu halten.
Anhand ihrer neuen Simulationen von tausenden zufällig generierten Planeten und deren Klimata können die Forscher nun aber zeigen, dass auch Wasserwelten mehrere Milliarden Jahre lang ein stabiles Klima halten könnten. Auf rund zehn Prozent der so simulierten Wasserwelten, könnte demnach Leben entstanden sein und sich fortentwickelt haben.
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Alle diese Planeten müssen jedoch innerhalb der richtigen Abstandsregion um ihren Mutterstern entstanden und platziert sein, damit sie die notwendigen Mengen an Kohlenstoff und nicht zu viele – aber auch nicht zu wenige – in ihrem globalen Ozean gelöste Mineralien besitzen, die dann der Atmosphäre den für erdähnliches Leben notwendigen Kohlenstoff wieder entziehen könnten: „Diese Planeten verfügen natürlich über ausreichend Wasser und einen Kohlenstoffkreislauf zwischen ihrer Atmosphäre und dem Ozean der die Konzentrationen ausgewogen und stabil hält.“
Wie lange derartige Planeten für Leben – ähnlich wie jenem, wie wir es von der Erde kennen – lebensfreundlich sein können, hänge denn auch vom Anteil atmosphärischen Kohlendioxids ab und wie dieses zwischen Ozean und Atmosphäre und der ursprünglichen felsigen Planetenoberfläche verteilt sei. „Wie es scheint, gibt es Wege, dass solche Planeten auch ohne die geochemischen Kreisläufe, wie wir sie von der Erde kennen, sehr lange lebensfreundlich sein und bleiben können“, so Kite.
Zwar gingen die Forscher in ihren aktuellen Simulationen zunächst nur von Sternen ähnlich unserer Sonne aus, doch seien erste Ergebnisse auch angesichts Roter Zwergsterne optimistisch: Da diese Sterne langlebiger sind als sonnenähnliche Sterne, steige damit auch die dortige Chance für die Entstehung von Leben. „Grundsätzlich braucht es lediglich das kontinuierlich genüged einwirkende“ Licht eines Sterns.“
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