Erste Ergebnisse der Myonen-Scans in der Knickpyramide von Dahschur vielversprechend

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Die sogenannte Knickpyramide des Snofru in Dahschur.

Copyright: Olaf Tausch, CC BY 3.0 (WikimediaCommons)

Kairo (Ägypten) – Japanische und ägyptische Wissenschaftler haben die ersten Ergebnisse der Myonen-Scans im Innern der berühmten Knickpyramide von Dahschur präsentiert. Während im Innern des Bauwerks wahrscheinlich keine bislang unbekannte Räume entdeckt wurden, bestätigen die Ergebnisse jedoch die Hoffnungen, die Forscher in die neue Technologie stecken, mit der nun auch die anderen großen Pyramiden – darunter auch die Große Pyramide von Gizeh – nach im Innern verborgenen Gängen und Kammern erforscht werden sollen.

01488Schaubild zum Einsatz der Myonen-Tomografie
Quelle: scanpyramids.org

Wie „Grenzwissenschaft-Aktuell.de“ bereits berichtete, suchen die Wissenschaftler der japanischen Nahoya University mit der von ihnen entwickelten Myonen-Tomographie verborgene Strukturen im Innern der Pyramiden. Hierbei werden kosmische Teilchen, sogenannte Myonen, nach deren Durchdringung der Bauwerke detektiert und so Strukturen – etwa Hohlräume – in deren Inneren abgebildet (s. Diagramm).

Insgesamt hatten die Forscher 40 Platten mit für die Myonen empfindlichen Platten in der unteren Kammer 40 Tage lang platziert (…GreWi berichtete): „Anhand dieser Platten konnten nun mehr als 10 Millionen Myonenspuren rekonstruiert werden. Das Ergebnis ist spektakulär“, berichtet die Pressemitteilung des Projekts „ScanPyramids“ und führt weiter aus: „Zum ersten Mal überhaupt wurde die innere Struktur einer Pyramide mit Hilfe von Myonen offenbart.“

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Das „Blickfeld“ der Myonen-Platten (blau).

Copyright: scanpyramids.org


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Ein Vergleich der grafischen 3D-Umsetzung eines Platten-Blicks nach oben, zeigt die bislang bekannten Strukturen im Innern der Pyramide (l.) und deren simuliertes Myonen-Abbild (r.).

Copyright: scanpyramids.org

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Die 3D-Grafik (l.), die Simulation (m.) und das tatsächliche Ergebnis der Myonen-Tomographie (r.).

Copyright: scanpyramids.org

Tatsächlich bilden die Bilder die zweite, kaum 18 Meter oberhalb der unteren Kammer gelegene, sogenannte obere Kammer im Innern der Pyramide ab. Zugleich sind die Abbildungen aber noch nicht aussagekräftig genug, um auch die eindeutig die bekannten Korridore zu offenbaren.

Anhand von Simulationen einer weiteren Kammer von der Größe der oberen Kammer, die die Forscher mittels der Daten an unterschiedlichen Positionen innerhalb der Pyramide virtuell platzierten, gehen die japanischen Forscher allerdings schon jetzt davon aus, dass es zumindest im Innern der Pyramide von Dahschur keine weiteren größeren Hohlräume und Kammern gibt.

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Schematische Skizzen des bislang bekannten Inneren der großen Pyramiden von Dahschur (oben) und Gizeh.

Copyright/Quelle: scanpyramids.org

„Dieser wissenschaftliche Durchbruch bestätigt die Myonen-Tomographie als wirkungsvolle Methode zur Untersuchung der ägyptischen Pyramiden“, so „ScanPyramids“. Jetzt soll die Methode auch im Innern weiterer Pyramiden des Alten Reiches zum Einsatz kommen. Hierzu werden neben dem myonenempfindlichen Fotoplatten auch technische Instrumente zum Einsatz kommen, die keiner maximalen Belichtungsdauer unterliegen und Echtzeit-Analysen ermöglichen.

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