Erstes Interview mit AARO-Direktor Dr. Sean Kirkpatrick über seine Arbeit als Amerikas oberstem UFO-Untersucher

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Washington (USA) – Seit der Neuformierung der einstigen „UAP Task Force“ (UAPTF) zur „All-domain Anomaly Resolution Office“ (AARO) ist der ehemalige Geheimdienstler und Wissenschaftler Dr. Sean Kirkpatrick der Direktor der offiziellen UFO/UAP-Untersuchungseinheit des US-Verteidigungsministeriums. Nun hat sich Kirkpatrick erstmals in einem TV-Interview zu dieser Arbeit geäußert.
Dr. Sean Kirkpatrick war zuvor Chefwissenschaftler bei der „Missile and Space Intelligence Center“ der „Defense Intelligence Agency“ (DIA) und wurde 2021 zum Direktor der „All-Domain Anomaly Resolution Office“ (AARO) ernannt. Ursprünglich als „UAP Taske Force“ (UAPTF) gegründet und kurzzeitlich unter der Bezeichnung “Airborne Object Identification and Management Synchronization Group” (AOIMSG) laufend, wurde die UFO-Untersuchungseinheit im Juli 2021 zur AARO umformiert, um so nun einem erweiterten Aufgabenbereich gerecht zu werden, der dadurch nicht nur auf den Luftraum bzw. die Erdatmosphäre beschränkt bleibt, sondern auch auf unidentifiziere Objekte und Phänomene im Weltraum und unter Wasser ausgeweitet wurde (…GreWi berichtete).
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Im Interview mit „ABC News“ erklärte Dr. Kirkpatrick, dass man keiner konkreten Theorie darüber folge, was UFOs bzw. UAP sind. Stattdessen lasse sich das AARO “von Daten und der Wissenschaft dorthin leiten, wohin eben diese Daten weisen.” Das am größte Missverständnis über UFOs und auch die Arbeit des AARO sei jedoch die Vorstellung, dass man nur von einer Erklärung ausgehe, wenn von UFOs und UAP die Rede sei und demnach UFOs entweder außerirdischer Herkunft oder Schwindel seien.
„Wir müssen uns die Mühe machen, jedes einzelne Objekt mit unseren bekannten Objekten und Katalogen abzugleichen und es dann expertenbegutachtet zu überprüfen und sicherzustellen, dass alle (mit der Bewertung) einverstanden sind“, so Kirkpatrick über den Prozess, zu dem auch die Einrichtung einer regierungsweiten Datenerfassungsinitiative gehört.
Die große Mehrheit der seit Einrichtung der AARO untersuchten mehr als 800 Fälle lasse sich einfach erklären. Allerdings sei der Untersuchungs- und Bewertungsprozesss langwierig.
„Wir haben es mit einer ganzen Reihe von Hypothesen zu tun: Am einen Ende des Spektrums haben wir mögliche fortschrittliche Technologien, die von einem (irdischen) Gegner stammen. Genau in der Mitte finden sich alle bekannten Objekte – Ballons, Drohnen, Vögel usw. Und am anderen Ende des Spektrums haben wir Außerirdische“, so Kirkpatrick. „Nur 2-5 Prozent der Fälle bleiben rätselhaft, darunter auch der auch als ‚Tic Tac‘ (s. Abb. l.) bezeichnete „Nimitz-Zwischenfall“ (…GreWi berichtete 1, 2, 3).
Angesichts einer aktuellen Umfrage, laut der fast 52 Prozent der US-Amerikaner glauben, dass UFOs außerirdischer Herkunft seien, erklärte Kirkpatrick, dass er selbst dies zwar nicht ausschließen, aber auch nicht bestätigen könne. Allerdings sei die Möglichkeit einer von UAP ausgehenden „technologischen Überraschung“ eine der Hauptsorgen des Pentagons. Eine solche Überraschung könnte aber nicht nur von einer unverhofften außerirdischen Technologie, sondern auch von Technologien irdischer Gegner ausgehen.
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Zu den Aussagen des UFO-Whistleblowers David Grusch, laut der die USA bereits seit Jahrzehnten ein Bergungs- und Untersuchungsprogramm zu abgestürzten oder gelandeten und verlassenen „Raumschiffen nicht-irdischer Herkunft“ betreiben würden (…GreWi berichtete 1, 2), erklärte Kirkpatrick, die AARO habe bereits rund 30 Zeugen mit ähnlichen Aussagen interviewt, „bislang aber noch keine handfesten Beweise für ein solches Programm finden können“.
Zugleich erklärte er aber auch: „Eine ganze Anzahl dieser Whistleblower glauben, dass sie etwas gesehen haben und haben dies auch bereits erklärt. Mittlerweile glauben wir ihnen auch, müssen diese Behauptungen aber auch (erst) untersuchen.“
Trotz wiederkehrender derartiger Behauptungen und Berichte, werde er selbst „keine voreiligen Schlussfolgerungen ziehen, bis dazu nicht mehr Daten vorliegen“.
Ob er selbst an intelligentes außerirdisches Leben glaube? „Ich denke, die Vorstellung, dass es kein intelligentes außerirdisches Leben gibt, ist statistisch unrealistisch. Solches Leben zu finden, wäre vermutlich das beste Ergebnis meines Jobs.“
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Recherchequelle: ABC News, eigenen Recherche grenzwissenschaft-aktuell.de
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