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ESA präsentiert neuste Aufnahmen vom Merkur-Vorbeiflug

Die drei neusten Aufnahmen vom Vorbeiflug der Sonde "BepiColombo" am Merkur.Copyright: ESA/BepiColombo/MTM
Die drei neusten Aufnahmen vom Vorbeiflug der Sonde „BepiColombo“ am Merkur.
Copyright: ESA/BepiColombo/MTM

Paris (Frankreich) – Gemeinsam mit der japanischen JAXA hat die europäische Raumfahrtagentur ESA die neusten Bilder vom Vorbeiflug der Sonde „BepiColombo“ am innersten Planeten Merkur veröffentlicht.

Wie die ESA berichtet, fand der jüngste und bereits sechste Vorbeiflug am gestrigen 8. Januar 2025 um 06:59 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) statt und schloss damit erfolgreich das letzte Gravitationsmanöver ab, das erforderlich ist, um die Sonde Ende 2026 in die Umlaufbahn um den Planeten zu bringen.

Der aktuelle Vorbeiflug führte die Sonde nur 295 Kilometer über die kalte, dunkle Nachtseite des Planeten, bevor die Sonde rund sieben Minuten später direkt über den Nordpol von Merkur und sodann über den sonnenbeschienenen Norden des Planeten überflog. Entsprechend zeigen die Nahaufnahmen denn auch ebenso eisige Krater, deren Böden dauerhafte im Schatten liegen, wie die weiten sonnenbeschienenen nördlichen Ebenen „Borealis Planitia“.

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Wassereis in immerdunklen Kratern?

Die Ränder der Krater Prokofiev, Kandinsky, Tolkien und Gordimer werfen permanente Schatten auf ihre Böden. Obwohl Merkur der sonnennächste Planet im Sonnensystem ist, gehören diese unbeleuchteten Krater zu den kältesten Orten im Sonnensystem.

Blick der Überwachungskameras (M-CAMs) auf Terminator am schattigen Merkur-Nordpol mit dem zentralen Prokofiev, darunter Kandisky, Tolkien und Gordimer. Unten links zu sehen sind die mit erkalteter Lava gefüllten Krater Henri und Lismer, darüber die Flachen Ebenen in Borealis Planitia.Copyright: ESA/BepiColombo/MTM
Blick der Überwachungskameras (M-CAMs) auf Terminator am schattigen Merkur-Nordpol mit dem zentralen Prokofiev, darunter Kandisky, Tolkien und Gordimer. Unten links zu sehen sind die mit erkalteter Lava gefüllten Krater Henri und Lismer, darüber die Flachen Ebenen in Borealis Planitia.
Copyright: ESA/BepiColombo/MTM

Tatsächlich gibt es Hinweise dafür, dass immerdunklen Krater gefrorenes Wasser enthalten. Ob es wirklich Wasser auf Merkur gibt, ist eines der zentralen Rätsel, die die BepiColombo-Mission untersuchen wird, sobald sich die Sonde in der Umlaufbahn um den Planeten befindet.

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Einschläge und Lava formten die Planetenoberfläche

Links vom Nordpol von Merkur im Blick von M-CAM 1 liegen die ausgedehnten vulkanischen Ebenen, die als Borealis Planitia bekannt sind. Dies sind die größten „glatten Ebenen“ des Merkur, die durch den weit verbreiteten Ausbruch flüssiger Lava vor 3,7 Milliarden Jahren entstanden sind.

Die von der Sonne beleuchteten nördlichen Merkur-Täler. Auch hier sind gewaltige Krater mit erkalteter Lava aufgefüllt.Copyright: ESA/BepiColombo/MTM
Die von der Sonne beleuchteten nördlichen Merkur-Täler. Auch hier sind gewaltige Krater mit erkalteter Lava aufgefüllt.
Copyright: ESA/BepiColombo/MTM

Damals überflutete Lava einstige Krater, wie die Krater Henri und Lismer, die im Bild hervorgehoben sind. Die Falten auf der Oberfläche entstanden im Laufe von Milliarden Jahren nach der Verfestigung der Lava, wahrscheinlich als Reaktion auf die Kontraktion des Planeten, als sein Inneres abkühlte.

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Helle Oberflächen sind junge Oberflächen

Während die Bilder von M-CAM nicht immer den Eindruck erwecken, ist Merkur ein bemerkenswert dunkler Planet, erläutert die ESA-Pressemitteilung. Während der verkraterte  Planet auf den ersten Blick dem Mond ähneln mag, reflektiert seine Oberfläche aber nur etwa zwei Drittel so viel Licht wie der Erdtrabant. Entsprechend dunkel ist der Planet denn auch in Wirklichkeit und jüngere Merkmale auf der Oberfläche tendenziell heller.

Helle Flächen auf der Merkur-Oberfläche markieren geologisch jüngeres Terrain, das mit der Zeit nachdunkelt.Copyright: ESA/BepiColombo/MTM
Helle Flächen auf der Merkur-Oberfläche markieren geologisch jüngeres Terrain, das mit der Zeit nachdunkelt.
Copyright: ESA/BepiColombo/MTM

Während noch unklar ist, woraus Merkur besteht, scheint jedoch klar, dass das Material, das aus der äußeren Oberfläche hervorkommt, mit der Zeit allmählich dunkler wird. Während der Mission soll auch diese Frage mit zahlreichen Instrumenten an Bord der Sonde beantwortet werden.

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Leben sogar auf Merkur möglich?

Bei der Erforschung des Merkur könnten die ESA-Wissenschaftler einige erstaunliche Entdeckungen machen, die sogar das Bild vom Merkur als geologisch wie biologisch tote Ödnis revolutionieren könnten. So berichteten US-Wissenschaftler erst 2023 von Hinweisen auf Salzgletscher auf dem Merkur, die den Untergrund des gesamten Planeten durchziehen und bislang ungeahnte Möglichkeiten für Leben selbst auf dem sonnennächsten Planeten aufzeigen könnten (…GreWi berichtete).

Im Gegensatz zu den Gletschern auf der Erde, stammen die Merkur-Gletscher aus tief verborgenen Schichten, die reich an flüchtigen Bestandteilen sind (Volatile Rich Layers, VRLs) und durch Asteroideneinschläge freigelegt wurden. „Unsere Modelle bekräftigen nachdrücklich, dass höchstwahrscheinlich Salzfluss diese Gletscher erzeugt hat und dass sie nach ihrer Ablagerung über 1 Milliarde Jahre lang flüchtige Stoffe gebunden haben“, so die Forschenden um Alexis Rodriguez vom Planetary Science Institute (PSI) im „The Planetary Science Journal“ (DOI: 10.3847/PSJ/acf219).

„Bestimmte Salzverbindungen auf der Erde schaffen sogar in einigen der härtesten Umgebungen, in denen sie vorkommen, wie etwa in der trockenen Atacama-Wüste in Chile, lebensfreundliche Nischen“, so die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen weiter. „Dieser Gedankengang führt uns dazu, über die Möglichkeit von unterirdischen Bereichen auf dem Merkur nachzudenken, die möglicherweise lebensfreundlicher sind als seine raue Oberfläche.“

Auf diese Weise könnten diese Gebiete auf Merkur potenziell eine tiefenabhängige lebensfreundliche Zone abbilden, analog zur sogenannten habitablen Region um einen Stern, innerhalb derer ein Planet seinen Stern umkreisen muss, damit aufgrund gemäßigter Klimata Wasser in flüssiger Form – und damit zumindest die Grundlage des irdischen Lebens – existieren kann. Statt jedoch auf der richtigen Abstandregion um einen Stern, liegt in diesem Fall das Augenmerk auf der richtigen Tiefe unter der Oberfläche des Planeten. Schon zuvor hatten Wissenschaftler vermutet, dass zumindest der frühe Merkur einst präbiotische Chemie und vielleicht sogar einfache Lebensformen hervorgebracht haben könnte (…GreWi berichtete).

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Leben nun sogar auf Merkur möglich: Astrobiologen finden Hinweise auf Salzgletscher 21. November 2023
Auch Planet Merkur könnte einst lebensfreundlich gewesen sein 18. März 2020

Recherchequelle: ESA

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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