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Evolutionsbiologen entdeckten neuen Zweig im Stammbaum des irdischen Lebens

Die neu entdeckte Art von Hemimastigophoren mit der Bezeichnung „Hemimastix kukwesjijk“ unter dem Elektronenmikroskop.
Copyright: Copyright: Yana Eglit et al./Nature 2018

Halifax (Kanada) – In mehr oder weniger zufällig entnommenen Bodenproben aus der kanadischen Region Nova Scotia hat eine kanadische Biologin einen urzeitlichen Mikroorganismus entdeckt, der bislang nicht nur unbekannt war, sondern auch einen völlig „neuen“ Entwicklungszweig im Stammbaum des irdischen Lebens darstellt.

Wie die Forscher um Professor Alastair Simpson und Yana Eglit von der Dalhousie University aktuell im Fachjournal „Nature“ (DOI: 10.1038/s41586-018-0708-8) berichten, füge die neuentdeckte Spezies sogenannter Hemimastigophoren dem Stammbaum des Lebens einen weiteren, bislang unbekannten Zweig weit an dessen unteren Ende hinzu. Die Entdeckung öffne eine neue Tür im Verständnis der Evolution komplexer Zellen und ihrer urzeitlichen Ursprünge, stamme das Tier doch noch aus einer Zeit vor der Entstehung der irdischen Tiere und Pflanzen. „Bisher gibt es nichts Vergleichbares, das wir kennen“. Vermutlich müsse man 500 Millionen bis sogar eine Milliarde Jahre vor jener Zeit suchen, als die ersten Pflanzen und Tiere entstanden um einen gemeinsamen Vorfahren von der neu entdeckten Spezies mit anderen Arten zu finden, glaubt. Simpson.

Mikroskopaufnahmen von „Hemimastix kukwesjijk“.
Copyright: Yana Eglit et al./Nature 2018

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Unter dem Mikroskop betrachtet, misst der Einzeller mit dem neuen Namen „Hemimastix kukwesjijk“ (nach einem mythologischen Wesen der in der Fundregion lebenden Mi’kmaq-Indianer) gerade einmal zwei hundertstel Millimeter und bewegt sich mit Hilfe feiner Härchen, sogenannter Flagellen. Die Mikroorganismen ernähren sich von anderen Mikroben, die sie mit kleinen, als Extrusome bezeichneten, biologischen Harpunen erlegen.

Unter dem Mikroskop zeigt sich, wie Hemimastix kukwesjijk kleinere Mikroorganismen mit hapunenartigen Organen, sog. Extrusomen, angreift und mittels der auch für die Fortbewegung genutzten Flagellen zu seinem Mund, dem sog. Capitulum, führt, mit dem es seinen Opfern Körpersäfte und Cytoplasmen aussaugt.
Copyright: Yana Eglit et al./Nature 2018

„Der Umstand, dass sich eine solche klar von allem anderen abgegrenzte Lebensform buchstäblich direkt vor unseren Augen bzw. unter unseren Füssen derart verbergen kann, sollte uns ein weiteres Mal bewusst machen, wie wenig wir doch noch immer über die Vielfalt des Lebens auf der Erde wissen“, so Eglit abschließend.

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Andreas Müller
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(Kornkreisforscher)

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