Saarbrücken (Deutschland) – Die UFO-Anhörung vor dem US-Kongress am vergangenen Dienstag hat weltweit für Interesse gesorgt. Auch wenn während des öffentlichen Teils der Anhörung keine sensationellen Enthüllungen über das UFO-Untersuchungsprogramm der USA preisgegeben wurden, stellt die Anhörung dennoch einen Meilenstein und Rezension im politischen, öffentlichen und gesellschaftlichen Umgang mit dem UAP-/UFO-Phänomen dar. Lesen Sie hier ein Transkript der Anhörung in deutschsprachiger Übersetzung.
– Lesen Sie vorab die Hintergründe zur UFO-Anhörung vor dem US-Kongress vom 17. Mai 2022 HIER
Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Mitschnitt und deren freie Übersetzung durch Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi), ohne Gewähr auf vollständige Richtigkeit. Bitte beachten Sie, dass GreWi keine professionellen Übersetzer beschäftigt. Zudem wurden für die Thematik nicht relevante Teile der Aussagen gekürzt (…) und/oder zusammengefasst wiedergegeben. Besonders wichtige Passagen wurden von GreWi hervorgehoben.
Zu Beginn führt der die Anhörung leitende Abgeordnete und Vorsitzenden des C3-Kommittees André Carson in die Thematik und Absichten der Anhörung ein:
„Vor mehr als 50 Jahren beendete die US-Regierung mit Project Blue Book – eine Bemühung, Sichtungen von Objekten in der Luft, die nicht erklärt werden konnten, zu katalogisieren und zu verstehen. Mehr als 20 Jahre lang betrachtete dieses Projekt unidentifizierte Anomalien in unserem Luftraum als eine Bedrohung für unsere nationale Sicherheit, die es zu untersuchen und zu beobachten galt. 2017 erfuhren wir dann erstmals, dass das US-Verteidigungsministerium im Stillen eine ähnliche Organisation ins Leben gerufen hatte, deren Aufgabe es war, Dinge zu finden, die wir heute als „unidentifizierte Phänomene im Luftraum“ (unidentified aerial phenomena) bezeichnen – oder UAPs. Im vergangenen Jahr formulierte der US-Kongress die Vorgaben für diese Organisation, die mittlerweile als „Airborne Object Identification and Management Synchronisation Group“ (AOIMSG).
Ganz sicher werden wir diese Organisation aus dem Schatten herausführen.
Die heutige Anhörung ist hier um eine Übersicht bemüht und basiert auf einer einfachen Grundidee: Unidentifizierte Phänomene im Luftraum sind eine potenzielle Bedrohung der nationalen Sicherheit und sie müssen auch als solche behandelt werden. Viel zu lange verhinderte das mit UAP verbundene Stigma eine sorgfältige geheimdienstliche Analyse. Piloten vermieden es, UAP-Sichtungen zu berichten oder wurden, wenn sie es taten, dafür ausgelacht. Beamte des Verteidigungsministeriums verwiesen das Thema in die Hinterzimmer oder versuchten, es gänzlich unter den Teppich zu kehren, weil sie Angst vor einer skeptischen Gemeinde der nationalen Geheimdienste.
Heute wissen wir es besser. UAP können nicht erklärt werden, das stimmt. Aber sie sind real. Sie müssen untersucht werden. Und viele Bedrohungen, die sie darstellen könnten, müssen eingedämmt werden.
Staatssekretär (für Verteidigung) Moultrie und Mr. Bray Direktor des US-Geheimdienstes der Navy, vielen Dank, dass Sie heute hierhergekommen sind.
Zuerst müssen Sie uns über den Status vom AOIMSG unterrichten. Die Gesetzesvorgabe für die Einrichtung dieser Gruppe wurde bereits im vergangenen Dezember verabschiedet und soll noch in diesem Sommer einsatzbereit umgesetzt werden. Dieser Termin ist bald gekommen. Dennoch hat die Gruppe noch nicht einmal einen benannten Direktor.
Wir müssen von Ihnen wissen, was der derzeitige Stand der Dinge ist und welche Hindernisse existieren, um die gesetzten Vorgaben einzuhalten.
Zweitens müssen Sie die heute hier Anwesenden, vor allem aber unsere zivilen und militärischen Piloten davon überzeugen, dass jene, die UAPs sichten, zukünftig als Zeugen und nicht als Spinner behandelt werden.
Drittens müssen Sie uns, dem Kongress und der amerikanischen Öffentlichkeit, deren Fantasie Sie beflügeln, zeigen, dass sie willens sind, den Fakten dahin zu folgen, wo sie uns hinführen. Wissen Sie, manchmal befürchten wir, dass das Verteidigungsministerium unter Verweis auf jene Dinge, die es erklären kann, jene Dinge nicht untersucht, die es nicht erklären kann. Ich hoffe, dass Sie uns heute hier versichern können, dass alle mögliche Schlussfolgerungen auf dem Tisch liegen.
Eine letzte Anmerkung: Ich erinnere Sie, dass AOIMSG nicht das erste Projekt seiner Art ist: Es handelt sich mittlerweile um die dritte Version diese Task Force innerhalb des Verteidigungsministeriums (Department of Defense, DoD) und Gruppen aus der zivilen Bevölkerung wie MUFON, Mr. Corbell und andere haben seit Jahren Daten zu diesem Thema gesammelt. Ich hoffe, dass Sie uns auch erklären können, wie Sie das Wissen und die Erfahrung unserer vorherigen Arbeiten zu diesem Thema (UFOs/UAP) nutzen können, um AOIMSG voranzubringen.
Es ist ein halbes Jahrhundert her, dass der Kongress eine Anhörung zu UAP hatte. Ich hoffe, dass es nicht wieder ein halbes Jahrhundert dauert, bis die nächste Anhörung stattfindet, denn Transparenz ist hier absolut von Nöten.
Ich übergebe nun an den Abgeordneten Mr. Crawford für seine Kommentare zu diesem Thema.“
Das Wort übernimmt der Republikaner Rick Crawford:
„Während das Thema bei vielen die kreative Fantasie anregt, gibt es neben allem Hype und aller Spekulation auch zugrunde liegende wichtige Fragen, die mit UAPs einhergehen. Trotz der ernsthaften Natur dieses Themas, bin ich selbst allerdings mehr an unserem Wissen über Entwicklungen von Hyperschallwaffen durch Russland und China und der Frage interessiert, warum unsere Regierung und Geheimdienste darauf erst so spät reagiert haben (…) Da (die UFO-Frage) aber auch hier Erkenntnisse liefern könnte, bin ich interessiert dabei. (…) Ich möchte wissen, was die Geheimdienste tun, um herauszufinden, woher UAP kommen. (…) Die von UAP ausgehende Herausforderung besteht meines Erachtens darin, dass sie ‘gänzlich unbekannter‘ Herkunft sind und deshalb aufwendigerer Analyseaufwendungen bedürfen. Die Bemühungen der Geheimdienste müssen eine Balance finden zwischen der Untersuchung bekannter Bedrohungen unserer Nation und dem Verhindern technologischer Überraschungen für uns. Wir müssen deshalb damit fortfahren, den Fakten überall dorthin zu folgen, wo sie uns hinführen und uns versichern, dass es keine solchen technologischen Überraschungen geben wird. Die Geheimdienste müssen Fälle ernst nehmen, wenn es glaubwürdige Sichtungen von Phänomenen gibt, die nahe legen, dass es den Anschein hat, dass diese (Phänomene) Fähigkeiten aufweisen, die eine Bedrohung für die Flugsicherheit darstellen oder Anzeichen für ausländische Feindaktivitäten mit der Absicht darstellen könnten, eine strategische Überraschung gegen die USA zu präsentieren.
Es ist auch wichtig, dass unsere Piloten und andere sich sicher fühlen können, dass sie ihre UAP-Sichtungen ohne jegliches Stigma melden können.
Wir sind hier im offenen unklassifizierten Teil dieser Anhörung und es wird eine geschlossene, klassifizierte Anhörung im Anschluss geben. Für die Öffentlichkeit ist es aber wichtig zu wissen, dass eine Klassifikation existiert und diese aber dazu da ist, Fragen der nationalen Sicherheit zu schützen und es sich nicht um den Versuch handelt, die Wahrheit zu verbergen.
Wenn wir versuchen, festzustellen, ob es sich bei einigen UAP um neue Technologien fremder Regierungen handelt, so begeben wir uns zwangsläufig auf das Gebiet klassifizierter Informationen darüber, welche neuen Systeme und Technologien wir bereits aus unserem eigenen Inventar oder von anderswoher kennen.
Dort, wo solche Informationen aber kein Risiko für die nationale Sicherheit darstellen, sollten diese auch mit unseren Verbündeten und der Öffentlichkeit geteilt werden. Ich hoffe, dass Sie uns dessen heute versichern können. Ich hoffe, dass die Geheimdienste damit fortfahren, die Natur von UAP, die wir bereits beobachtet haben, zu bestimmen und den Kongress vollständig über zukünftige Entwicklungen auf dem Laufenden hält (…)“
Als Nächster spricht der nicht zuletzt durch die Kongressanhörungen zu den Untersuchungen gegen Russland, das Amtsenthebungsverfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und zu den Untersuchungen der Angriffe auf das US-Kapitol bekannt gewordene Abgeordneten der demokratischen Partei, Adam B. Schiff (Vorsitzender des House Permanent Select Committee on Intelligence):
„(…) Der Umstand, dass wir einen Teil dieser Anhörung öffentlich durchführen, ist wichtig für die Absicht von Transparenz und Offenheit, die der Absicht des Kongresses zugrunde liegt, die neue (UAP-)Task Force einzurichten. Der große Aufwand, der betrieben wurde, um UAP-Berichte zu untersuchen und zu beschreiben, ist ein wichtiger Schritt in unseren Bemühungen, diese Phänomene zu verstehen und einzuordnen, was wir darüber wissen und was wir nicht wissen. Ich bin gespannt, in den folgenden Anhörungen mehr darüber zu erfahren, wie das Verteidigungsministerium und die Geheimdienste diese Aufgabe umsetzen.
UAP-Berichte gibt es bereits seit Jahrzehnten und trotzdem haben wir noch keine geordnete Form gefunden, diese ohne Stigma zu melden und sie zu untersuchen. Das muss sich ändern. UAP-Berichte müssen als Angelegenheit der nationalen Sicherheit verstanden werden. Und diese Botschaft müssen auch das Verteidigungsministerium, die Geheimdienste und die gesamte US-Regierung erreichen.
Wenn wir in unserem Luftraum etwas sehen, das wir nicht verstehen, dann ist es die Aufgabe von jenen, denen wir unsere nationale Sicherheit anvertrauen, uns in dieser Sache Rückmeldung zu geben. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, in einer öffentlichen Anhörung direkt über jene Schritte zu informieren, die das Verteidigungsministerium unternimmt, um diese Dinge zu orten, analysieren und transparent die durchgeführte Arbeit zu kommunizieren. Es ist liegt auch in der Verantwortlichkeit unserer Regierung, innerhalb dieses Panels so viel wie möglich mit den amerikanischen Bürgern zu teilen, da exzessive Geheimhaltung lediglich Misstrauen und Spekulationen hervorbringt.
Ich bin gespannt, mehr darüber zu erfahren, wie die UAP Task Force aufgestellt ist, welche Herausforderungen sich weiterhin stellen und wie dieses Komitee sicher stellen kann, dass diese Task Force in der Lage sein wird, Licht auf eines der weltweit beständigsten Rätsel zu werfen.
Ich danke Ihnen meine Herren für Ihre Arbeit und bin schon sehr gespannt zu hören, was sie zu sagen haben. Meiner Meinung nach geht es hier um die faszinierendsten Fragen rund um diese Phänomene, die wir messen können, die von Instrumenten geortet werden können. Da gibt es also etwas. Es sind keine optischen Täuschungen und keine Verwechselungen mit (eigentlich bekannten) Objekten am Himmel. Da gibt es etwas, das mit multipler Sensorik gemessen werden kann und sich dennoch in Richtungen bewegt, die nicht mit dem übereinstimmen, was wir allgemein von Physik der Wissenschaft wissen. Das ist es auch, was in meinen Augen ebenso Fragen von enormem Interesse aufwirft, wie sie auch von potenzieller Bedeutung für unsere nationale Sicherheit sind. Deshalb sind wir gespannt zu hören, was sie uns heute in der öffentlichen Sitzung berichten können. Ich möchte mich bei dem Vorsitzenden Carson für seinen außergewöhnlichen Einsatz und Führung in dieser Frage bedanken.“
Das Wort hat als Nächstes Ronald S. Moultrie, seines Zeichens Staatssekretär für Verteidigung, Aufklärung und Sicherheit (under secretary of defense for intelligence and security) und spricht einführend über die Vorgaben, Aufgaben, Ziele und Definitionen rund um die vom Kongress im Verteidigungs- und Geheimdiensthaushaltsgesetz für 2022 (NDAA 2022) angewiesene Einrichtung einer UAP-Untersuchungsbehörde:
„Was sind UAP? Einfach ausgedrückt handelt es sich bei UAP um Objekte im Luftraum, die zwar beobachtet und denen begegnet wurde, die aber nicht umgehend identifiziert werden konnten. Allerdings ist es das Anliegen des Verteidigungsministeriums, dass durch die Kombination angemessen strukturiert erfasster Daten mit gründlicher wissenschaftlicher Analyse jedes Objekt, dem wir begegnen, wahrscheinlich isoliert, beschrieben, identifiziert und – wenn nötig – in Schach gehalten werden kann.
Wir wissen, dass die Angehörigen unserer Streitkräfte unidentifizierten Phänomenen im Luftraum begegnet sind. Und weil UAPs ein potenzielles Risiko für die Flug- und allgemeine Sicherheit darstellen, sind wir um eine konzentrierte Anstrengung zur Aufklärung ihrer Herkunft bemüht.
Unsere Anstrengungen werden die sorgfältigen Untersuchungen gegnerischer Plattformen und potenzieller technologischer Neuentwicklungen von Plattformen der US-Regierung und des kommerziellen Sektors, von Systemen unserer Verbündeten oder Partner sowie anderer natürlicher Phänomene beinhalten.
Wir haben auch verstanden, dass es ein kulturelles Stigma rund um UAP gab. Unser Ziel ist es, dieses Stigma zu eliminieren, indem wir unsere Aktiven und unser Missionspersonal in einen standardisierten Prozess der Datengewinnung einbeziehen. Wir glauben, dass wir dadurch, dass wir das Melden von UAPs zu einem Missionsziel machen, zum Erfolg dieser Anstrengungen beitragen.
Die Verteidigungs-, Aufklärungs- und Sicherheitseinrichtungen liefern unseren Streitkräften und Mitarbeitern hierbei Unterstützung in Echtzeit und in allen Bereichen. Um die bisherige Lücke in der Arbeit des Verteidigungsministeriums zu schließen, richten wir ein Büro/eine Behörde innerhalb des Verteidigungsministeriums ein. Die Funktion dieser Behörde ist klar: Die Identifikation von bislang unbekannten oder unidentifizierten Objekten im Luftraum durch eine methodische, logische und standardisierte Herangehensweise zu erleichtern.
(…)
Diese Anstrengungen werden die Zusammenarbeit auf der Grundlage bereits existierender Verbindungen mit dem Büro der Direktorin der nationalen Geheimdienste (Office of the Director of National Intelligence, ODNI), der (Flugaufsichtsbehörde) FAA, dem (Department of Homeland Security) DHS und dem FBI maximieren. Wir sind unseren starken Partnerschaften mit dem Ministerium für Energie (Department of Energy), der (Wetter- und Ozeanografiebehörde) NOAA, der (Drogenaufsichtsbehörde) DEA, der (US-Raumfahrtbehörde) NASA und den nationalen Labors ebenso verpflichtet wie unseren nationalen und internationalen Partnern und Verbündeten.
Was die Bedeutung der Transparenz anbetrifft, so ist das Ministerium dem Prinzip der Offenheit und Verantwortlichkeit gegenüber dem amerikanischen Volk verpflichtet. Dennoch müssen wir uns auch unserer Verpflichtung zum Schutz sensibler Quellen und Methoden bewusst sein. Unser Ziel ist hier eine feinfühlige Balance, die es uns zum einen ermöglicht, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu bewahren und zugleich jene Fähigkeiten zu schützen und zu erhalten, die überlebensnotwendig für die Unterstützung unseres Dienstpersonals sind. Kurz: Das Verteidigungsministerium ist sich dieses Ziels bewusst und begrüßt diese Herausforderung.“
Auch der stellvertretende Direktor des US-Geheimdienstes der Navy (deputy director of naval intelligence) Scott W. Bray ordnet in seinem einführenden Statement Stellung die Ziele und Absichten der UAP-Untersuchungen des Verteidigungsministeriums ein:
„(…) Seit Beginn der 2000er Jahre sehen wir einen Anstieg in der Anzahl der unautorisierten und/oder unidentifizierten Flugzeuge oder Objekte in eigentlich vom Militär kontrollieren Sperrgebieten und anderen ausgewiesenen Lufträumen. Berichte über Sichtungen sind häufig und dauern an.
Wir führen diesen Anstieg der Berichte auf eine Vielzahl von Faktoren zurück. Zu diesen Faktoren gehören unser Bemühen um eine de-Stigmatisierung solcher Meldungen, der Anstieg der Anzahl neuer Systeme wie Quadkopter-Drohnen und unbemannter Flugsysteme, die auch in unsere Lufträume eindringen, aber auch von Objekten, die wir als ‚Störungen‘ (clutter) klassifizieren, also etwa Folienballone oder andere Arten von Müll im Luftraum ebenso wie auch Verbesserungen in den Möglichkeiten der Detektion von Dingen in unserem Luftraum.
(…)
Die grundlegenden Fragen unserer Bemühungen sind dabei zweierlei: Zum einen stellt das Eindringen in unserer militärischen Übungs- und Sperrgebiete eine ernsthafte Gefahr für die Flugsicherheit dar, die in allen Aspekten der Marine-Luftfahrt, Sicherheit unserer Luftfahrt-Besatzungen von grundlegender Wichtigkeit ist.
Zum zweiten stellt das Eindringen unbekannter Flugobjekte eine potenzielle Bedrohung der Sicherheit unserer Missionen und unserer Piloten bei Kampftraining dar. Solches Eindringen, das die Sicherheit unserer Operationen durch das Offenlegen unserer Fähigkeiten, unserer Taktiken, Technologien und Prozedere kompromittieren könnte, ist für die Navy und das Verteidigungsministerium ein großes Anliegen.
Von Anfang an haben wir diese Berichte sehr ernst genommen. Wir haben einen datenbasierten Ansatz der Untersuchungen eingeführt, durch den wir so viele Daten wie möglich gewinnen, alle zur Verfügung stehenden Ressourcen zur Analyse nutzen und informierte Entscheidungen treffen konnten, um zu unseren Ergebnissen zu gelangen. Unser Hauptanliegen war die Übertragung anekdotenhafter oder auf Erzählungen basierter Ansätze hin zu einer sorgfältigen wissenschafts- und technologiebasierten Untersuchung.
Dieser datenbasierte Ansatz erfordert die Einbeziehung einer großen Bandbreite von Quellen. In der frühen Phase arbeitete die Task Force daran, die Meldemechanismen und -Prozesse zu standardisieren und es unserem Personal damit so einfach wie möglich zu machen, jegliche Vorfälle und Begegnungen so zu berichten, sodass wir genau die große Bandbreite von Berichten erhielten, die wir benötigten.
Auch haben wir beträchtliche Aufwände betrieben, um direkt mit unseren Marinepiloten zu interagieren und Verhältnisse zu etablieren, die dabei helfen, den Vorgang der Meldung von (UAP-)Sichtungen und -Begegnungen zu de-Stigmatisieren. Zudem arbeiteten wir mit der Führung der Marineflieger zusammen, um so zusätzliche Ausrüstung für die Aufzeichnungen jeglicher (UAP-)Begegnungen zur Verfügung zu stellen. Die Crews von Navy Air Force haben nun ein Schritt-für-Schritt-Prozedere für die Meldung von UAP direkt im Cockpit und in ihren Unterlagen zur Nachbearbeitung der Flugeinsätze zur Hand.
Als direktes Ergebnis dieser Anstrengungen gibt es ein gestiegenes Aufkommen an entsprechenden Berichten mit gesteigerten Möglichkeiten, eine Vielzahl von Sensoren auf jegliche Art von Objekten auszurichten. Die Botschaft ist also klar: Wenn Sie etwas sehen, müssen sie es auch melden. Diese Botschaft ist auch angekommen.
Tatsächlich habe ich persönlich erst kürzlich einen Anruf von einem erfahrenen Marineflieger mit mehr als 2000 Flugstunden erhalten. Er rief mich persönlich nach der Landung über die Flugverbindung an, um über seine gerade erlebte (UAP-)Begegnung zu berichten. Das waren dann aber nur der erste Schritt.
Wir haben auch abgestimmte Anstrengungen in der Zusammenstellung von Experten auf verschiedenen Gebieten quer durch das Verteidigungsministerium, die Geheimdienste, US-Regierungsbehörden und Ministerien hindurch gemacht. Wir haben Partnerschaften innerhalb der Forschungsentwicklung und -Beschaffung geschmiedet, Partnerschaften mit Partnern in Industrie und akademischen Forschungslaboren. Hinzu haben wir viele Verbündete und internationale Partner in die Diskussion über UAP ebenso miteinbezogen, wie Experten aus unterschiedlichen Forschungsdisziplinen wie Physik, Optik, Metallurgie und Meteorologie, um nur einige der Felder zu nennen, die wir eingebracht haben, um unser Wissen auf jenen Gebieten zu erweitern, in denen wir selbst keine gewachsenen Expertisen hatten. Kurz: Wir haben uns bemüht, alle Karten auf den Tisch zu legen, um dieses Phänomen besser zu verstehen.
Was haben wir also bislang daraus gelernt?
Für alle vorliegenden Beobachtungen mögen diese kurz- oder längerfristiger Natur gewesen, aufgezeichnet oder nicht aufgezeichnet worden oder von einem einzelnen Sensor oder mittels multipler Sensorik geortet worden sein – gibt selten nur eine einfache, allgemeingültige Antwort.
Lassen Sie mich mit Ihnen als Beispiel das erste Video teilen, das wir heute hier haben. Das Video zeigt eine Beobachtung in Echtzeit.
Da war es. Das ist alles, was in vielen Fällen zu einer Meldung vorliegt. Und in vielen anderen Fällen haben wir sogar noch weniger als das. Wie wir dies in den unklassifizierten und klassifizierten Versionen der vom ODNI im vergangenen Juni (2021) veröffentlichten Vorabeinschätzung ausgeführt haben, ist es oft diese eingeschränkte Menge an Qualitätsdaten, die unsere Möglichkeiten, solide Schlussfolgerungen über die Natur oder Absichten von UAP ziehen zu können, stark einschränken. Wie ebenfalls im Bericht des ODNI dargelegt, fallen jene individuellen UAP-Vorfälle, die aufgeklärt werden können in fünf Kategorien potenzieller Erklärungen: Störungen im Luftraum (clutter), natürliche atmosphärische Phänomene, Entwicklungen der US-Regierungen oder der US-Industrie, gegnerische Systeme oder in die Kategorie ‘Sonstiges’, in der schwierige Fälle für den Fall, dass sie sich als Überraschungen und potenziell wissenschaftliche Entdeckungen erweisen, abgelegt werden.
Auch heute stehen wir zu diesen ursprünglichen Ergebnissen. Seit der Veröffentlichung des Vorabberichts der UAP Task Force (2021) ist die Datenbank auf rund 400 Berichte angewachsen – das Stigma konnte also reduziert werden.
Wir haben auch Fortschritte bei der Aufklärung der Eigenschaften einer begrenzten Anzahl von UAP-Begegnungen gemacht: Als Beispiel möchte ich Ihnen ein paar Videos und Aufnahmen zeigen, die an unterschiedlichen Orten und Jahre voneinander getrennt aufgenommen wurden.
In diesem Video hat Navy-Personal Dinge aufgezeichnet, die wie Dreiecke erscheinen und die vor mehreren Jahren vor der Küste der USA aufgenommen wurden. Diese Aufnahmen wurden gemacht, während ein Schiff der Navy eine Anzahl kleiner unbemannter Flugsysteme in der Gegend beobachtete. Ebenfalls wichtig: Das Video wurde mit einer Spiegelreflexkamera (SLR) durch den Sucher eines Nachtsichtgeräts aufgenommen. Die Aufnahmen galten jahrelang als ungeklärt.
Einige Jahre später und an einer anderen Küste benutzte Navy-Personal dann erneut eine SLR-Kamera, um einen Schwarm unbemannter Flugsysteme ebenfalls durch den Sucher eines Nachtsichtgeräts zu filmen. In diesem Fall beobachteten aber auch andere Posten der Navy unbemannte Flugsysteme in der Gegend.
Jetzt sind wir begründet sicher, dass diese Dreiecke tatsächlich auf die umbenannten Flugsysteme in der Gegend zurückgeführt werden können. Das dreieckige Erscheinungsbild dieser Objekte ist aber das Ergebnis des Lichts, dass durch das Nachtsichtgerät fällt und dann von der SLR-Kamera aufgezeichnet wurde. (Anmerkung GreWi: Es handelt sich um einen bekannten fototechnischen Effekt, sog. Unschärfekreise handelt, deren tatsächliche Form von der der verwendeten Blende – hier der SLR-Kamera – abhängt, die es eben auch als Dreieck gibt, s. Abb. l., …GreWi berichtete).
Ich will damit nicht sagen, dass alles, was wir beobachten, auch identifizierbar ist, aber diese Aufnahmen sind ein großartiges Beispiel dafür, dass es beträchtlicher Aufwände bedarf, zu verstehen, was wir in diesen Beispielen sehen, die wir filmisch dokumentieren konnten.
In diesem Beispiel haben wir ausreichend Daten von zwei ähnlichen Ereignissen an zwei unterschiedlichen geografischen Orten zu unterschiedlichen Zeiten zusammentragen können, um diese Schlussfolgerungen ziehen zu können. Aber das ist nicht immer der Fall und wir müssen anerkennen, dass dies für Viele oft unbefriedigend und unausreichend erscheint.
Es handelt sich hier aber auch um ein Thema, das in unserem Land sehr populär ist und zu dem es unterschiedliche Theorien gibt, was diese Objekte sein könnten und woher sie kommen.
Von Natur aus sind wir alle neugierig und wollen das Unbekannte verstehen. Auch als langjähriger Geheimdienstler bin ich immer noch ungeduldig. Auch ich will umgehende Erklärungen für all das, genauso wie alle anderen auch. Dennoch braucht es für ein Verständnis (dieser Dinge) viel Zeit und Anstrengungen. Deshalb haben wir uns für den datenbasierten Prozess entschieden, um damit zu faktenbasierten Ergebnissen zu kommen. Vor dem Hintergrund der Natur unserer Aufgabe, der nationalen Verteidigung, müssen wir manchmal zurückhaltender mit Informationen und offenen Foren umgehen, als sich Viele das vermutlich wünschen.
Wenn ein UAP tatsächlich eine potenzielle Bedrohung unserer Sicherheit darstellt, so müssen die Fähigkeiten, Systeme, Prozesse und Quellen, die wir zur Bobachtung und Dokumentation oder zur Analyse dieser Phänomene einsetzten, in angemessener Weise klassifiziert sein. Was wir nicht wollen ist, dass potenzielle Gegner einfach so erfahren, zu was genau wir in der Lage sind, was und wie wir orten und was wir verstehen können oder wie wir zu unseren Schlussfolgerungen gelangen. Deshalb muss auch eine öffentliche Offenlegung (solcher Informationen) sorgfältig von Fall zu Fall entschieden werden.
Was kommt also als Nächstes?
Wir konzentrieren uns auf einen nahtlosen Übergang der bisherigen in die neue Organisationsform und auf zukünftige Analysen der komplizierten Fragen rund um UAP. Dabei werden wir von der Infrastruktur, den Prozessen und Vorgängen, die wir entwickelt haben, profitieren. Ich bin zuversichtlich, dass die Task Force unter der Leitung der Navy einen Weg nach vorne eingeschlagen hat: Einen Weg, der es uns nun erlauben wird, unsere Bewertungen auf Wissenschaft, Forschung und Technologie zu gründen, statt auf anekdotenhafte Beweise angewiesen zu sein. Wir fühlen uns weiterhin diesem Ziel verpflichtet und ich weiß, dass der Staatssekretär für Verteidigung und Geheimdienste (Under Secretary of Defense for Intelligence) dies ebenfalls so sieht.
Ich danke Ihnen also für Ihr Interesse und die fortwährende Unterstützung der UAP Task Force. Das Team hat viele Fortschritte gemacht, aber wir haben auch erst die Grundlage für eine sehr viel detailliertere Analyse gelegt, die es nun zu machen gilt. Mit ihrer zukünftigen Unterstützung können den Schwung aufrechterhalten, um so weitere Daten und eine datenbasierte Analyse und unser Wissen über das Phänomen zu festigen. Ich bin gespannt auf Ihre Fragen. Danke.“
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Als erster Abgeordneter stellt dann erneut André Carson seine Fragen:
„(…) Bei (AOIMSG) handelt es sich bereits um die dritte Version dieser Task Force und um ehrlich zu sein, ist eine der Sorgen beider Parteien des Kongresses, dass die exekutiven Arme der Regierung Bedenken über UAP unter den Teppich gekehrt haben, um so von Ereignissen abzulenken, die eigentlich hätten erklärt werden können, aber auch, um zu vermieden, sich mit Ereignissen auseinanderzusetzen, die nicht erklärt werden können. Was können Sie uns dazu sagen? Was können Sie der amerikanischen Öffentlichkeit sagen, um der Bevölkerung zu versichern, dass Sie sich nicht nur auf tief hängende Ziele konzentrieren, für die es wohlfeile und einfache Erklärungen gibt?„
Moultrie: “Die Art und Weise, wie wir uns der UAP-Frage nähern, ist heute sehr viel formeller und standardisierter als in der Vergangenheit. Am wichtigsten ist, dass der Verteidigungsminister sich selbst für diese Anstrengungen verbrieft und nicht irgendjemand in einem Hinterzimmer des Verteidigungsministeriums. Zudem ist diese Aufgabe dem Büro des Verteidigungsministers (office of Secretary Defense) unterstellt sowie dem Staatssekretär für Geheimdienstsicherheit (undersecretary for intelligence security) – also mir. Und da ich schließlich verantwortlich bin für Fragen der Geheimdienstsicherheit, bin ich auch verantwortlich für die Sicherheit dieser Untersuchungen.
Wenn es also um Bedenken über die Sicherheit unseres Personals, unserer Installationen und Basen geht, so gibt es für uns keine höhere Priorität als jene, die wir auch schon bislang verfolgen. Und wie Sie es gesagt haben, haben uns der Aufgabe verschrieben, mit AOIMSG ein Büro/eine Behörde zu begründen, von der ich glaube, dass sich die Bezeichnung sich vermutlich noch ändern wird. Aber wir haben bereits die notwendigen Schritte getan, um dieses Büro zu gründen, wir haben – gerade erst diese Woche – einen Direktor bestimmt, eine sehr bekannte und versierte Personalie.
Wir haben Arbeitsgebiete gefunden, innerhalb derer wir mit Personal aus dem gesamten Verteidigungsministerium und den Diensten ebenso zusammenarbeiten können, wie wir es bereits mit den Geheimdiensten tun, die mit an Bord sind und uns bei der standardisierten Methodologie unterstützen. Indem wir die Daten mit einbringen, diese analysieren und darüber berichten, dass Daten die angemessene Methode sind, können wir unser Personal darin versichern, dass es zu ihrer Sicherheit beiträgt, wenn diese Informationen auch an den Kongress und schlussendlich auch an die Öffentlichkeit gebracht werden, um so eine Ein- und Übersicht davon zu gewährleisten, was wir tun. Angeführt vom Verteidigungsminister, standardisiert und einem methodischen Ansatz verpflichtet, das ist etwas, das wir jetzt tun, was zuvor aber noch nicht (in dieser Form) gemacht wurde.“
Auf die Nachfrage Carsons, ob man „irgendwelche Zusicherungen erhalten könne, dass die Analysen tatsächlich den Fakten folgen werden, ganz gleich, wohin diese führen und dass auch wirklich alle Hypothesen berücksichtigt werden“, erklärte Moultrie: „Absolut. Wir sind für alle Hypothesen offen. Wir sind auch offen für jegliche Schlussfolgerungen, die uns begegnen.“
(…)
Crawford: „(…) Die Unfähigkeit, Objekte in unseren sensiblen Luft- und Trainingsräumen identifizieren zu können, ist gleichbedeutend mit einem Versagen der geheimdienstlichen Aufklärung, das wir ganz sicher vermeiden wollen. Es geht hier nicht darum, außerirdische Raumschiffe zu finden, sondern darum, dominante Aufklärung im taktischen, operativen und strategischen Spektrum zu erlangen. Deshalb lautet meine Frage auch, wie AOIMSG dazu führen kann, Überraschungen auf diesen Gebieten zu verhindern?“
Moultrie: „Das Ziel unserer Anstrengungen ist es, diese in jene Abläufe zu integrieren, die wir bereits täglich durchführen. Wir suchen nach unbekannten Unbekannten und das auf allen Ebenen. Das tun wir schon seit Jahrzehnten: Wir suchen im Weltraum nach Weltraumobjekten, erforschen das Weltraumwetter und Weltraumphänomene. Wir haben auch nach solchen Dingen im Luftraum gesucht. Wir werden darüber später noch in der geheimen Sitzung sprechen. Aber wir verfolgen ein wirkliches Interesse, gegnerische Plattformen und Entwicklungsprogramme zu verstehen und zu kennen. Und das tun wir auch auf der Oberfläche, aber auch unter Wasser.
Wenn unsere Piloten und Crews also Objekten im Luftraum begegnen und ihre Sensoren fremde Objekte orten, dann wollen wir diese Vorgänge in den normalen Identifikationsprozess für alle unbekannten Unbekannten (Objekte) einbinden. (…)“
In einer Nachfrage hinterfragt der Abgeordnete Crawford dann die Qualität jener Aufnahmen, Videos und Fotos, die bislang bereits veröffentlicht und bekannt wurden: “(…) Ich habe einige Bedenken diesbezüglich, dass angesichts vieler Bilder, die wir für gewöhnlich innerhalb dieses Komitees, aber auch in der Öffentlichkeit sehen, deren Auflösung und Deutlichkeit, die es uns eigentlich vielleicht erlauben könnte, belastbare technische Aufklärungsanalysen durchzuführen, eine gewisse Herausforderung darstellen.
Ist AOIMSG darauf vorbereitet, die Qualität und Quantität der zu UAP gesammelten Daten mittels fortschrittlicher Aufklärungsmethoden zu verbessern und verfügen Sie über angemessene Sensoren, die Sie benötigen, um hochwertige und Qualitätsdaten zu Erlangen?
Moultrie: „Tatsächlich haben wir die Fragen nach den Möglich- und Fähigkeiten unserer Sensoren bereits bedacht, um so zu verstehen, was etwa die Videos, die Mr. Bray bereits gezeigt hat, zeigen und was nicht. Manchmal sind die Daten, die uns zu einigen dieser Objekte vorliegen, wirklich sehr flüchtig und wir wollen sichergehen, dass unsere Systeme auch ausreichend kalibriert sind, um Daten zu diesen Objekten zu sammeln. Unsere Sensoren sollen in der Lage sein, spezifische Informationen zu liefern. Etwa über die Natur, die Größe oder auch über die den Objekten zugrunde liegende Philosophie, wenn man so will.
Wir wollen sicherstellen, dass, wenn wir diese Informationen vorliegen haben, dass diese Daten dann auch mittels einer standardisierten Methode gespeichert werden, wir sie extrahieren und sie in Echtzeit in unsere Systeme einspeisen können. Wir wollen nicht, dass (diese Informationen und Daten) zu lange brauchen, um zur Verfügung zu stehen. Es ist aber unser Ziel, so hochaufgelöste Informationen wie möglich von unseren Sensoren zu erhalten (…).
In seiner letzten Frage bat Crawford dann Bray, das Meldeprotokoll zu beschreiben, das ein Pilot durchläuft, wenn er einem UAP begegnet ist.
Hierzu erläutert Bray: “Das Erste, was ein solcher Pilot nach der Landung als Teil der üblichen Flugnachbesprechung tun würde, ist, mit seinem Geheimdienstoffizier Kontakt aufzunehmen. Dieser Offizier würde den Piloten dann Schritt für Schritt bei der Sicherstellung der Daten begleiten, um so sicher zu stellen, dass – was auch immer die Sensordaten der Maschine liefern, – diese Informationen auch für eine spätere Analyse zur Verfügung stehen.
In einem zweiten Schritt würde er das Meldeformular ausfüllen, mittels dessen Details über den Flug (Flughöhe, Geschwindigkeit usw.) und über das beobachtete Ereignis beschrieben werden. Dann wird auch dieser Bericht erstellt und an zwei Orte übertragen: Zum einen durchläuft der Bericht dann die Kommandokette, sodass unsere operativen Einheiten auf den Fall und das Beobachtete aufmerksam gemacht werden können. Zum anderen an die UAP Task Force, damit dort die Informationen und Daten in die Datenbank übernommen werden können. Danach geschieht es dann oft, dass Mitarbeiter der Task Force den Piloten kontaktieren und zusätzliche Fragen zu noch unklaren Aspekten des Berichts stellen. Auch das fließt dann in die Datenbank ein und wir fangen an, die Aspekte der Beobachtung mit anderen Beobachtungen, die wir vorliegen haben, zu vergleichen. Wir vergleichen die Orte, die Flughöhen, Geschwindigkeiten, beschriebenen Formen und Fragen wie etwa die, ob Radiofunk-Emissionen registriert wurden usw. Alles Dinge also, anhand derer wir versuchen können, zu Schlussfolgerungen zu gelangen.“
Nun stellt Adam Schiff weitere Fragen an Moultrie und Bray. Hierbei erkundigte sich Schiff zunächst nach der ersten Videoaufnahme, „die so aussah, als sei sie aus einem Flugzeugfenster heraus aufgenommen worden.“ Er bittet Bray, wenn möglich, doch ein Standbild des fraglichen Objekts zu zeigen. Dieser Vorgang ist leider nicht von Erfolg gekrönt, da das Objekt nur sehr kurz im Bild zu sehen ist, dass es offenbar dem anwesenden Techniker nicht gelingt, das Video an der richtigen Stelle anzuhalten.
Erneut erkundigte sich Schiff danach, ob die Aufnahme aus einem Zivilflugzeug heraus aufgenommen wurde und ob es möglich sei, zu beschreiben, was wir in dem Video sehen (sollen).
Dazu Bray: „Was Sie hier sehen ist ein kugelförmiges Fluggerät, das innerhalb eines Trainingsluftraums der US Navy operierte und von einem Navy-Piloten in diesem Luftraum gesichtet wurde. Als die Flieger dann an dem Objekt vorbeiflogen, haben sie ein Video aufgenommen. Wie sie sehen, erscheint dieses Objekt im Video reflektierend, während es schnell am Cockpit der Maschine vorbeifliegt.“
Auf Nachfrage Schiffs (Anm. GreWi: Jeder anwesende Abgeordnete hat insgesamt 5 Minuten Zeit für seine Fragen an Moultrie und Bray), bestätigt Bray dann zum einen, dass man für das (kugelförmige, reflektive) Objekt (s. Abb. l.) bislang „keine Erklärung“ habe, dass das Objekt jedoch nicht nur vom Piloten selbst gesichtet und gefilmt, sondern das Objekt auch von weiteren Instrumenten der Maschine registriert wurde. Für weitere Ausführungen über die Multisensorik verweist Bray auf den geschlossenen Teil der Anhörung. „In diesem Fall haben wir das aber vorliegen.“
Schiff: “Im nicht klassifizierten Teil des letztjährigen Berichts des ODNI werden 144 UAP-Fälle zwischen 2004 und 2021 genannt, von denen 80 Prozent mittels multipler Sensorik aufgezeichnet wurden. Sie wurden also nicht nur von einem Piloten, sondern auch mit mehreren Instrumenten gesehen und aufgezeichnet. Sie haben also tatsächlich drei Sensoren: den menschlichen und zwei Arten technischer Sensoren registriert, die alle drei diese Objekte geortet haben?“
Bray: „In der Mehrheit der Fälle, die wir im letztjährigen Bericht ausweisen, liegen uns multisensorische Daten vor.
Wenn ich nun von 400 Berichten spreche, so ist das die Anzahl, die uns jetzt vorliegt. Diese Anzahl wird sich vermutlich noch reduzieren, da es sich bei vielen dieser „neuen“ Berichte auch um historische Berichte handelt, die hauptsächlich alleine auf Berichten (nicht auf tatsächlichen Daten) basieren. Der Anteil wird also etwas zurückgehen, da auch der Umstand der de-Stigmatisierung zu einem mittelbaren Anstieg anekdotischer Berichte geführt hat.“
Schiff: „Im vergangenen Jahr gab es unter den 144 ausgewiesenen Berichten 18 Fälle, in denen die berichteten Objekte ungewöhnliche Flugeigenschaften aufzeigten, die auf eine fortgeschrittene Technologie hindeuteten. Einige dieser Objekte schienen stationär in der Luft zu stehen oder sich entgegen starker Winde zu bewegen, konnten abrupte Manöver vollziehen und beachtliche Geschwindigkeiten erreichen, ohne jedoch erkennbare Anzeichen für irgendwelche Antriebe aufzuzeigen. Das ist schon ziemlich erstaunlich. Können Sie uns in diesem (öffentlichen) Rahmen erläutern, ob uns irgendeine ausländische oder gegnerische Technologie bekannt sind, die in der Lage ist, Objekte ohne erkennbaren Antrieb zu bewegen?“
Bray: „Äh, ohne erkennbare Antriebe – Ich glaube, ich kann sagen, dass wir keine gegnerische (Technologie) kennen, die Objekte ohne erkennbare Antriebe bewegen kann.
Hier stellt sich aber auch die Frage, ob es sich in einigen dieser Fälle nicht auch um Sensor-Artefakte handeln könnte, die vielleicht vorhandene Antriebe verdecken oder nicht erkennen lassen. In einigen Fällen gibt es durchaus Signaturen, die bis zu einem bestimmten Grad auf eine Form von Antrieb hindeuten.
Aber ich wäre da vorsichtig. Ich würde schlichtweg sagen, dass es eine Anzahl anderer Ereignisse gibt, für die wir keine Erklärung haben. Es ist etwa eine Handvoll solcher Ereignisse, in denen (die Objekte) Flugeigenschaften oder Signaturen aufweisen, die wir mit den uns vorliegenden Daten nicht erklären können. Das sind natürlich auch für uns die interessantesten Fälle.
Noch zu Beginn dieser Woche haben wir uns gefragt, wie wir technologische Überraschungen verhindern können. Der sicherste Weg, solche Überraschungen zu vermeiden, ist das Sammeln von Daten und der Abgleich der Annahmen, die in eine Analyse einfließen.
Ich kann Ihnen sagen, dass es innerhalb der UAP Task Force eine grundlegende Annahme gibt und die uns darin bestätigt, dass unsere Sensoren genau so arbeiten, wie sie es sollten. Wir können von dieser Situation ausgehen, weil es sich in vielen Fällen um Multisensorik handelt. Wir stellen keine Vermutungen über die Herkunft dieser Dinge auf oder darüber auf, ob es sich hier jetzt um irgendeine Form von Technologie handeln könnte, die wir nicht verstehen oder auch nicht. Das ist der Schlüssel, technologische Überraschungen auszuschließen.
Abschließend erkundigt sich Schiff nach den beiden gezeigten Nachtsicht-Videos, auf denen die Objekte dreieckig erscheinen. „Hier gibt es also die Hypothese, dass es sich bei den Objekten um kommerzielle Drohnen handelt, die aufgrund der Anwendung von Nachtsichtgeräten als Dreiecke erscheinen. Ist das die operative Einschätzung?”
Bray: “Ja, irgendeine Form von Drohnen – von unbemannten Flugsystemen. Was wir hier sehen, ist einfach das Licht (dieser Objekte), das in der Spiegelreflexkamera, die durch den Sucher der Nachtsichtgeräte filmt, als Dreiecke abgebildet wird.“
Schiff: „Haben wir diese Hypothese selbst mit eigenen Drohnen und dem gleichen Aufnahmeverfahren überprüft und bestätigt?“
Bray: „Die UAP Task Force kann auf solche Studien, die dies gemacht haben, verweisen.“
Als Nächster befragt der Abgeordneten Brad Wenstrup die beiden anwesenden Repräsentanten des Verteidigungsministeriums:
„Meine erste Frage ist die, ob es auch Sichtungen gibt, die mittels stationärer Beobachtungsplattformen am Boden nicht von einem sich bewegenden Flugzeug am Himmel oder Schiffen auf See, gemacht wurden? Denn es macht einen Unterschied, ob ich etwas beobachte, das sich bewegt, während ich mich selbst fortbewege.“
Bray: „Der UPA Task Force liegen solche Beobachtungen stationärer Beobachter vor.“
Wenstrup: „Konnten wir bereits Aussagen oder Annahmen über die Zusammensetzung dieser Objekte machen? Also, ob es sich um feste Objekte oder Gase handelt? Haben wir da überhaupt Möglichkeiten, das festzustellen?”
Bray: “Nun, von einigen Objekten – und ich spreche hier von der Mehrheit – ist es anhand der Sensor-Daten eindeutig, dass wir es hier mit physikalischen Objekten zu tun hatten.“
Wenstrup: „Nun, auch Gas ist physikalisch, ist ein physikalisches Objekt. Zumindest kann es als solches erscheinen. Sie verstehen, auf was ich hinaus will? Ich versuche zu verstehen, was wir hier sehen. Ob wir nämlich zwischen festen und gasförmigen Objekten unterscheiden können und ob wir dazu irgendwelche Schlussfolgerungen vorliegen haben. Ich meine, wir reden hier ja von Fähigkeiten sich fort zu bewegen, zu wenden, 180- und 90 Grad-Drehungen zu vollführen usw.“
Bray: „Auch hier will ich unterstreichen, dass es nicht eine einzelne Erklärung gibt, die auf alle UAP angewendet werden kann. Viele Dinge tragen dazu bei, dass etwas als ‚unidentifiziert‘ gilt.“
Wenstrup: „Wir wissen also darüber noch nicht wirklich viel. Das ist alles, worauf ich hinaus will. Ich bin aber froh, dass es nun ein Protokoll für das Militär dafür gibt. Aber gibt es auch zivile Berichte, die Ähnliches beschrieben. Oder stammt das allen vom Militär?“
Bray: „Die UAP Task Force pflegt eine gute Arbeitsgemeinschaft mit der (Flugaufsichtsbehörde) FAA und mit anderen Partnern innerhalb der US-Regierung. Auch von dort können Berichte einfließen.“
Wenstrup: „Wir haben also Berichte, die nicht vom Militär stammen?“
Bray: „Ja.“
Wenstrup: „Ok, das wollte ich wissen. Brauchen wir auch Protokolle für Zivilisten auf diesen Gebieten. Protokolle etwa für die FAA? Glauben Sie, dass das angemessen und hilfreich sein könnte?“
Bray: „Ich denke, dass eine Standardisierung der Protokolle ohne Zweifel der Schlüssel zur Bewertung dessen ist, was wir hier sehen.“
Wenstrup: „Das denke ich auch. Es gibt doch noch weitere Akteure außer den USA, die auf dem Gebiet Erfahrungen haben und die diese melden. Stimmt das?“
Bray: „Ja, das ist korrekt.“
Wenstrup: Sind das alles unsere Verbündeten? Oder gibt es so etwas auch bei unseren Gegnern. Was wissen wir darüber offiziell?“
Moultrie: “Einige dieser Fragen sollten wir in der geschlossenen Sitzung besprechen.”
Wenstrup: „Gibt es etwas, was andere bereits gemacht und veröffentlich haben, das nicht nur in der geschlossenen Sitzung erklärt werden kann?“
Bray: „Verbündete haben diese Dinge auch schon gesehen. China hat seine eigene Version einer UAP Task Force eingerichtet (…GreWi berichtete). Eine ganze Anzahl anderer Länder hat solche Beobachtungen im Luftraum gemacht, die sie nicht identifizieren können.“
Wenstrup: „Und teilen wir Daten mit einigen dieser Verbündeten oder sogar mit allen? Teilen diese Länder etwas mit uns?“
Bray: “Wir teilen Daten mit einigen und einige teilen ihre Daten auch mit uns.”
Wenstrup: „Aber das wird nicht zwangsläufig auch veröffentlicht?“
Bray: „Das ist korrekt.“
Wenstrup abschließend: “Ich denke, dass das wichtig ist und bin gespannt, was wir dann in der geschlossenen Sitzung dazu hören. Wissen Sie, ich denke, Dinge wie diese können eine Herausforderung für die nationale Sicherheit sein, wenn es sich um Entwicklungen fortschrittlicher und überlegener Technologien eines Gegners handelt, die für unsere militärischen Handlungen schädlich oder zumindest verwirrend sein könnten. Deshalb denke ich auch, dass wir aufpassen müssen, mit wem wir unsere Daten teilen und dass wir nicht unbedingt jenen Daten trauen sollten, die wir von andere (Staaten) erhalten.“
Als Nächstes ist es an dem demokratischen Abgeordneten Jim Hines, seine Fragen an Moultrie und Bray zu stellen:
„(…) Eines der Ziele dieser offenen Anhörung ist es, ein Teil des Stigmas, das diesem besonderen Thema und damit auch unseren Angehörigen, die davon berichten, anhaftet, abzubauen. Es ist offensichtlich ein Anliegen von großer Bedeutung, denn sollte einer unserer Gegner eine solche Technologie entwickelt haben, dann wüssten wir (ohne Untersuchungen) nichts darüber. Wir müssen darüber aber Bescheid wissen, und das eigentlich schon gestern. Und natürlich ist jede Form von Stigma, die unser Militär davon abhält, diese Daten so vollständig wie möglich zu melden, eine Bedrohung unserer nationalen Sicherheit.
Für mich stellen sich also zwei Fragen im Sinne dieses Ziels: Die erste Frage bezieht sich auf eine Nachfrage des Vorsitzenden zu dem gezeigten Video. Die meisten Menschen sind es gewohnt, auf Videos Dinge zu sehen, die sie kennen und verstehen – etwa ein Auto. Wenn wir also Dinge vom Gehweg aus sehen, so ist das schon etwas anderes, als wenn jemand die Erfahrung macht, etwas durch ein Nachtsichtgerät zu beobachten, dass sich mit Mach 1,5 fortbewegt. Können Sie uns also kurz erläutern, welche Sichtweise die bessere ist. Wie radikal unterschiedlich ist eine solche Beobachtung bei Höchstgeschwindigkeiten im Vergleich zu denen von Normalbürgern, die sich gehend fortbewegen oder mit dem Auto fahren.“
Bray: „Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass es viele Dinge geben kann, die (einem widerfahren können), wenn man sich sehr schnell fortbewegt. So kann die Geschwindigkeit eines Objekts, das sich zwischen Ihnen und einem stationären Referenzpunkt wie etwa auch dem Erdboden fortbewegt oder auch stille steht, ganz unterschiedlich erscheinen. Das bedeutet tatsächlich, dass es eine Herausforderung darstellt – gerade angesichts der vielen Berichte über UAPs – möglichst viele und genaue Informationen daraus zu ziehen. Hier kommen dann unsere deshalb auch so wichtigen Sensordaten ins Spiel. Ein solcher Vorgang kann wirklich sehr schnell ablaufen, wie man dies ja angesichts des Videos deutlich sehen kann. Und manchmal scheinen Dinge sich sehr schnell zu bewegen, manchmal sehr langsam. Tatsächlich ist es aber das eigene Flugzeug, das sich sehr schnell bewegt, während sich das beobachtete Objekt selbst vielleicht sehr langsam bewegt.“
Hines: „Ich denke, was ich sagen will ist, dass eine Beobachtung – ganz gleich, ob es sich um eine visuelle Beobachtung oder eine elektronische Detektion etwa im Infrarotbereich handelt – sich völlig von dem unterscheidet, was die meisten Leute so kennen. Selbst Instrumente wie Gimbals und Ähnliches, erzeugen teils sehr ungewöhnliche Ansichten als das, was die meisten von uns gewohnt sind.
Zweitens möchte ich das, was sie Mr. Bray bereits beschrieben haben, nochmals aufgreifen: Sie haben gesagt, dass wir eine Vielzahl dieser UAP nicht erklären können. Im Sinne eines besseren Verständnisses ist es doch richtig, dass es einen Unterschied macht, unter welchen Bedingungen wir etwas sehen – ob dies während einer Nebelnacht geschah oder wir gute Sicht hatten, ob wir anorganisches Material sichergestellt haben, das wir direkt identifizieren können. Das sind doch alles ganz unterschiedliche Aspekte. Können Sie uns eine bessere Vorstellung davon verschaffen, was sie meinen, wenn sie sagen, dass wir etwas nicht erklären können? Verfügen wir bereits über organisches oder anorganisches Material, das wir nicht kennen? Oder empfangen wir vielleicht sogar auch etwas anderes als Licht oder Infrarot von diesen Objekten, Signale vielleicht, bei denen es sich um Kommunikation handeln könnte. Geben Sie uns bitte eine Vorstellung davon, was genau sie meinen, wenn Sie sagen, dass sie etwas nicht erklären können.
Bray: „Wenn ich sage, dass wir etwas nicht erklären können, so meine ich genau das, was sie hier beschreiben. Es gibt viele Informationen, wie etwa das gezeigte Video, die einfach zu wenig Daten liefern, um zu einer sinnvollen Schlussfolgerung zu kommen.
Es gibt aber etwa eine Handvoll Fälle, in denen wir mehr Daten vorliegen haben und unsere Analyse trotzdem nicht in der Lage ist, ein vollständiges Bild davon zu liefern, was da passiert ist. Es sind diese Fälle, von denen wir dann sagen, dass wir Hinweise auf Flugcharakteristiken oder Signaturen sehen, die wir so nicht erwartet hätten.
Was Materialien anbetrifft, so muss ich sagen, dass wir keine solchen Materialien besitzen und wir haben innerhalb der UAP Task Force auch Abstrahlungen registriert, die nahe legen würden, dass es sich um irgendetwas außerirdischer Herkunft handeln könnte.
Wenn ich also von unerklärt spreche, so meine ich alles. Angefangen von zu wenig Daten bis hin zu Daten, die einfach keine schlussendliche Erklärung hergeben. Aber wir folgen den Daten ganz gleich, wohin diese uns auch führen. Nochmal möchte ich sagen, dass wir keine Vermutungen darüber aufstellen, um was es sich handelt oder was es sich nicht handelt. Wir sind einem besseren Verständnis dieser Dinge verpflichtet und deshalb folgen wir den Daten, ganz gleich, wohin sie uns führen.
Hines: „Wenn Sie also sagen, dass Sie etwas nicht erklären können, so stammt das aus der Kategorie ‚Daten‘. Richtig? Und das bedeutet dann auch, dass alle Sensor-Daten, die nicht erklärbar sind, in dieser Kategorie landen?“
Bray: „Richtig. Ein Augenzeugenbericht aus den frühen 2000ern, zu dem nur wenige Informationen vorliegen, landet auch in unserer Datenbank und wäre dort als ‚ungeklärt‘ registriert.“
Moultrie: „Ich würde noch hinzufügen, dass es sich dann eben um unzureichende Daten handelt. Ich meine, das gehört zu unseren Herausforderungen.
Wir haben immer wieder unzureichende Daten, entweder über das Ereignis an sich, zu dem Objekt oder darüber, ob in der fraglichen Zeit nicht auch eine andere Organisation oder Behörde irgendetwas im Luftraum hatte. Deshalb ist es in vielen Fällen eine Frage der Daten.“
Als nächster Abgeordneter stellt der Republikaner Mike Gallagher seine Fragen.
Die Frage Gallaghers, ob Bray und Moultrie von UAP-Untersuchungsprojekten des Verteidigungsministeriums wissen, die das DoD nach Beendigung von „Projekt Blue Book“ in den 1960-er Jahren und vor dem 2007 gestarteten „Advanced Aerospace Thread Identification Program“ (AATIP) durchgeführt habe, verneinen beide Befragten.
Auch die Frage, ob Moultrie und Bray wissen über Projekte haben, in denen UAP aus einer technologischen Perspektive untersucht wurden, wird von den Befragten ebenso verneint wie die Frage, ob sie über UAP-Programme unterrichtet seien, die über die Aufgaben der UAP Task Force hinausgingen.
Gallagher fragt auch nach Vorfällen, in denen UAP nicht nur über militärischem Übungsgelände, sondern auch über militärisch sensiblen Einrichtungen wie Atomwaffenstützpunkten gesichtet wurden. Konkret benennt er die dabei den sog. Malmstrom-Vorfall, bei dem im März 1967 am Himmel über der Malmstrom Air Force Base im US-Bundesstaat Monatna merkwürdige Lichter und später ein „großes und rot-glühendes Objekt über dem Haupttor“ beobachtet wurden. Kurz darauf, so der damalige leitende Kommandeur der unterirdischen Nuklear-Raketenabschusseinrichtung Robert Salas, wurden alle zehn Raketen nacheinander heruntergefahren, ohne dass er – jedoch ohne das Objekt selbst gesehen zu haben – die Kontrolle über diesen Vorgang halten konnte (…GreWi berichtete). Auch über diesem Vorfall zeigten sich Moultrie und Bray uninformiert. „Daten hierzu finden sich nicht in den Datenbanken der UAP Task Force“, so Bray. „Auch haben wir diesen Vorfall bisher nicht untersucht.“
Eine ähnliche Antwort erhielt der Abgeordnete auch auf seine Nachfrage nach dem sogenannten „Wilson-Memo“, (Anm. GreWi: …das sich auf ein angebliche Treffen zwischen dem Apollo-14-Astronauten Edgar Mitchell, Commander Willard Miller, dem UFO-Enthüllungsaktivisten Steven Greer und dem damaligen Konter- und späteren Vizeadmiral der US-Navy Thomas Ray Wilson im Pentagon im April 1997 und später 2002 bezieht, …GreWi berichtete). Wilson selbst erklärte später, dass er nichts von alledem und geheimen UFO-Forschungsprojekten wisse (…GreWi berichtete).
Obwohl er selbst keine Kenntnis von diesem Vorfall habe, könne man diesen dennoch untersuchen, so Moultrie. „Es gibt viele Dinge da draußen, die uns noch nicht offiziell erreicht haben. (…) Wenn Sie es an uns herantragen, so werden wir es uns ansehen. Bislang haben wir uns diesen Fall aber noch nicht angeschaut.“
Gegen die Aufnahme des umstrittenen „Wilson Memos“ in die Akten der Anhörung hatte der Sitzungsleiter keine Einwände.
Als nächster Fragesteller ergreift der demokratische Abgeordnete Raja Krishnamoorthi das Wort:
„Meine erste Frage wäre, ob es richtig ist, dass es bislang keine Kollisionen von US-Inventar mit diesen UAPs gab?“
Bray: „Wir hatten bislang noch keine solche Kollision. Wir haben aber mindestens 11 Fälle von Beinahe-Zusammenstößen.“
Krishnamoorthi: „Und vielleicht können Sie uns von diesen 11 Beinahe-Zusammenstößen oder jenen Orten, in deren Nähe das passiert ist, berichten? Sagen Sie mir, ob ich falsch liege, aber es gab bislang offenbar keinen Versuch der Kommunikation und wir haben auch noch keine Kommunikationssignale von diesen Objekten geortet? Richtig?
Bray: „Ja, das ist korrekt“
Krishnamoorthi: “Und haben wir selbst nie versucht, mit diesen Objekten zu kommunizieren?”
Bray: „Nein, haben wir nicht.“
Krishnamoorthi: “Das haben wir also nicht getan und es gibt auch keine Warnsignale oder Aufforderungen (an diese Objekte) im Sinne von ‘identifizieren sie sich‘ oder so ähnlich wenn (diese Objekte) unsere Flugbahnen kreuzen? Wir haben also noch nie so etwas gesagt?“
Bray: „Nein, wir haben noch sie solche Signale ausgesandt. Nehmen wir das Video, das wir zu Beginn gezeigt haben. Darin erscheint es, dass es sich um etwas Unbemanntes handelt – etwas, das vielleicht, vielleicht aber auch nicht kontrolliert fliegt. Wir haben also auch nicht versucht, mit diesem Objekt zu kommunizieren.“
Krishnamoorthi: „Okay, ich denke, wir haben auch noch nie Waffen auf ein UAP gerichtet oder gar Waffen auf ein UAP abgefeuert. Richtig?”
Bray: “Ja, das ist richtig.”
Krishnamoorthi: “Was ist mit Wrackteilen? Haben wir bereits Trümmer jeglicher Art von Objekten gefunden, die jetzt untersucht werden?“
Bray: „Die UAP Task Force hat bislang keine Trümmer, die nicht mit Merkmalen irdischer Herkunft übereinstimmen.“
Krishnamoorthi: „Okay. Ich denke, eine der größten Fragen, die sich mir stellen, ist die, dass wir feststellen, dass diese (Objekte) „wahrscheinlich physikalische Objekte“ darstellen. Wenn Sie aber sagen ‘wahrscheinlich’, dann sagen Sie das doch, weil wir nicht vollkommen sicher sein können, dass es sich auch wirklich um physikalische Objekte handelt?“
Bray: „Wenn im Bericht der Task Force davon die Rede ist, dass es sich wahrscheinlich um physikalische Objekte handelt, so bedeutet das, dass es darunter auch einige Objekte geben könnte, die eher meteorologische Phänomene oder Ähnliches sind und die dann vermutlich keine physikalischen Objekte darstellen, die man berühren könnte.“
Krishnamoorthi: “Aber jene Objekte, von denen Sie sagen, dass die Mehrheit physikalische Objekte darstellen, von diesen können sie auch definitiv, also im Sinne von einer 100-prozentigen Sicherheit sagen, dass es sich um physikalische Objekte handelt?“
Bray: „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es sich bei einer Anzahl dieser Objekte um physikalische Objekte handelt.“
Krishnamoorthi: „Okay, wir können also ausschließen, dass es sich bei einigen dieser Objekte nicht um physikalische Objekte handelt?“
Bray: „Bei einigen Objekten könnte es sich tatsächlich um Sensor-Anomalien oder etwas ähnliches handeln.“
Krishnamoorthi: “Wir haben bereits über UAPs über und in Trainingsgebieten gesprochen. Aber hier gibt es offensichtlich auch eine Art Voreingenommenheit unserer Sensoren. Ich meine, wir haben in diesen Gebieten eben auch viele Sensoren. Was ist aber mit Orten außerhalb dieser Gebiete? Orten wir auch dort solche Objekte? Und was ist mit jenen (UAPs) die von Zivilisten und anderen geortet wurden? Gibt es Ähnlichkeiten zwischen dem, was diese Gruppen an UAP geortet haben, was außerhalb der militärischen Trainingsgebiete geortet wurde unseren UAP?“
Bray: „Die UAP Task Force hat hart dafür gearbeitet, dass wir mit Datensets arbeiten können, über die wir selbst eine sehr gute Kontrolle haben. Ja, es gibt Zusammenarbeiten etwa mit der FAA, von denen wir also auch Daten und Berichte erhalten. Schlussendlich genügt es aber nicht, dass irgendwer irgendwo behauptet, irgendetwas gesehen zu haben, damit diese Aussage dann auch in unserer Datenbank landet.“
Krishnamoorthi: “Es klingt, also als wenn wir eine gute Partnerschaft mit der Flugaufsichtsbehörde FAA haben. Wir haben aber keine solchen Partnerschaften mit anderen Einrichtungen oder Behörden, die vielleicht auch (solche Dinge) orten und mit deren Daten wir unsere eigenen Einträge in der Datenbank vergleichen könnten?“
Moultrie: „Genau das werden wir tun. Das ist eines unserer Ziele für unsere nächsten Bemühungen. Wir wollen die Verbindungen zum Rest der Regierungseinrichtungen und behördenübergreifend ausdehnen. Auf diese Weise wollen wir verstehen, was die sehen und wollen überprüfen, inwieweit das mit dem übereinstimmt, was wir haben…“
Krishnamoorthi: „Entschuldigen Sie, wenn ich sie unterbreche, aber ich glaube, wir unterliegen hier vielleicht einer Voreingenommenheit angesichts unserer eigenen Daten zu den UAPs über den militärischen Trainingsgebieten, da wir nicht registrieren, was sonst wo passiert.
Meine letzte Frage an Sie: Haben unsere Begegnungen mit UAPs Entwicklungen beeinflusst oder unsere offensiven, defensiven oder Sensor-Fähigkeiten verändert?“
Bray: „Lassen Sie uns diese Fragen für die geschlossene Sitzung aufheben.“
Als nächster Fragesteller wendet sich der republikanische Abgerodnete Darin LaHood an Bray und Moultrie:
„(…) Ich würde sagen, dass es zahlreiche, sagen wir mal Amateurgruppen gibt, die auf dem Feld der UAP aktiv sind. Hierzu wäre meine Frage, welche Konsequenzen es für Personen oder Gruppen gibt, die auf diesem Gebiet unbegründete, fabrizierte oder gar falsche Informationen veröffentlichen?“
Moultrie: „Das ist tatsächlich eine Sorge die wir haben. Es gibt tatsächlich viele Individuen und Gruppen, die Informationen veröffentlichen, die sozusagen mehr der eigenen Sache als dem Anliegen an sich dienlich sind. Wir hingegen versuchen zum einen, das zu tun, was im besten Interesse des Verteidigungsministeriums und zu anderen, was im besten Interesse der Öffentlichkeit ist, um so sicher zu stellen , dass wir auch faktenbasierte Informationen zurück in den Mainstream und die berichtenden Medien die es da so gibt, zurück geben können.
Das ist wichtig, weil wir ja auch bei dieser Anhörung versuchen zu verstehen und zu unterscheiden, was a) lediglich natürliche Phänomene sein könnten. b) was vielleicht Sensor-Probleme sein könnten und c) was legitime Spionage-Bedrohungen für unsere Basen oder Einrichtungen oder Sicherheitsrisiken für unsere eigenen Plattformen sein könnten.
Und schließlich ist alles, was uns von unseren eigentlichen Zielen und unserer eigenetlichen Arbeit ablenkt, schlicht und einfach nicht hilfreich. Zudem untergräbt so etwas auch das Vertrauen, dass der Kongress und die amerikanische Öffentlichkeit in uns und unsere Absicht haben, dass wir zur Wurzel der Fragen darüber, was hier wirklich passiert gelangen wollen und die Ergebnisse auch an unsere Sicherheitsapparat rückmelden, damit wir so auch das amerikanischen Bevölkerung und unsere Alliierten schützen können.
Ja, (Falschinformationen) schmerzen. Wir hoffen aber, dass je mehr Informationen wir haben, dieser Einfluss mehr und mehr abnimmt.
LaHood: “Ich will das noch etwas weiter denken: Jene, die also Fehlinformationen, falsche oder gar fabrizierte Narrative veröffentlichen, – welche Konsequenzen haben diese Personen zu erwarten? Gibt es juristische Konsequenzen? Gibt es vielleicht sogar Beispiele, in denen solche Leute dafür schon belangt wurden?“
Moultrie: „Also ich kann Ihnen da jetzt keine Beispiele nennen, in denen jemand für so etwas belangt wurde, aber… (wird von LaHood unterbrochen…)
LaHood: “Nun, ich denke, das wäre ein Abschreckungsmittel für Leute, die so etwas tun, nein?”
Moultrie: “Das weiß ich nicht. Ich habe darauf keine Antwort. Ich bin offen dafür, wenn der Kongress als Legislative darüber in einen Austausch kommt und ja, vielleicht würde es helfen, einige Personen hier zur Verantwortung zu ziehen? Ganz gleich, ob das nun selbst Bürger oder Informationen sind, die in die Medien durch andere Kräfte – etwa andere Länder – eingeschleust werden.“
LaHood: „Und wenn es um das Verteidigungsministerium und die Review und Analysen geht, gibt es hier einen Ort und ein Standard in Sachen UAP? Gib es eine Vorgabe und ist diese im Gesetzt oder anderweitig verankert? Gibt es also Standards dafür nach was wir angesichts von UAP suchen?“
Moultrie: “Nun, das ist ja ein Teil dessen, was die Gruppe, für die wir hier stehen, jetzt angehen wird und bereits tut. Unsere Organisation wird hat ja eine vorgegebene Politik und Standards zum Ziel, die mit der Regierung angesprochen sind.“
Die nächsten Fragen stellt der demokratische Abgeordnete Peter Welch:
“Meine Frage schließt sich zunächst an die von Mr. LaHood an. Der Umstand, dass es in dieser Sache offenbar zwei fast schon miteinander konkurrierende Lager mit unterschiedlichen Narrativen gibt, scheint mir für Sie unglaublich schwer zu sein. Auf der einen Seite weiß niemand genau, ob es außerirdisches Leben gibt. Zugleich ist das Universum aber auch unvorstellbar groß und es wäre schon ziemlich anmaßend, hier feste Schlussfolgerungen ziehen zu wollen. Und wenn es außerirdisches Leben gibt, so wäre es ja nicht jenseits des Möglichen, dass solches Leben auch Forschung betreibt und dafür auch hierher kommt. Diese Narrative schwingt doch bei vielen Berichten, die Sie erhalten, allgemein mit. Ich denke, was Mr. LaHood auf sagen wollte war, dass auch viele Menschen glauben, dass es außerirdisches Leben gibt und dass dieses Leben uns auch besuchen könnte.
Auf der anderen Seite ist das dann das Verteidigungsministerium (DoD), das eine Verantwortung für den Schutz unserer nationalen Sicherheit trägt. Wenn es sich also um Überwachungsdrohnen oder aktive Drohnen handelt, die unsere Systeme ausschalten können, dann muss das analysiert und gestoppt werden.
Wie unterscheiden Sie also die Verantwortlichkeiten, wenn Sie alle dieser Berichte erhalten, meist von Menschen mit vermutlich bester Absicht – oder auch nicht – Menschen, die glauben, dass Sie jeden einzelnen möglichen Bericht eines außerirdischen Vorfalls untersuchen sollen. Bitte antworten Sie mir zuerst Mr. Moultrie.”
Moultrie: “Da haben Sie echt. Danke für diese Frage. Es ist wichtig zu verstehen, dass als Teil unserer Anstrengungen wir wirklich auch Verbindungen und Partnerschaften mit anderen Einrichtungen und Behörden, darunter auch der NASA eingehen. Und das genau aus den Gründen, die Sie gerade genannt haben.
Es gibt schließlich Teile unserer Regierung, die damit beschäftigt sind, nach Leben an anderen Orten zu suchen, und sie tun dies bereits seit Jahrzehnten. Sie haben bereits nach außerirdischem Leben gesucht. Zudem gibt es Astrobiologen, die genau das ebenfalls tun. Wir sind schließlich Teil ein und derselben Regierung. Und unser Ziel ist es nicht, etwas zu vertuschen, wenn wir es finden. Unser Ziel ist es, zu verstehen, was da draußen sein könnte und zu untersuchen, was das, was wir eventuell finden, für uns bedeutet. Das gilt auch aus einer Verteidigungsperspektive heraus, aus sich der Auswirkungen auf die nationale Sicherheit und anderer Konsequenzen ergeben. Und wir arbeiten dazu mit anderen passenden Organisationen zusammen. Sei es angesichts von Wetterphänomenen mit der (Klimabehörde) NOAA, oder wenn es um potenzielles außerirdisches Leben oder Hinweisen dafür geht, eben auch und gerade mit der NASA.“
Welch: „Transparenz ist also tatsächlich wirklich sehr wichtig.”
Moultrie: „Absolut.“
Welch: „Auch gegenüber der Öffentlichkeit.“
Moultrie: „Absolut.“
Welch: “Wir werden nachher noch eine klassifizierte, geschlossene Sitzung haben. Ohne hier nun ins Detail gehen zu wollen, aber um was für eine Art von Geheimnissen wird es da nachher gehen, die wir hier nicht preisgeben können? Was schützen wir dadurch? Ich weiß ja nicht, ob Sie diese Frage in diesem Forum jetzt beantworten können, aber um was wird es da gehen?“
Moultrie: “Nun, es ist wirklich wichtig für uns, dass wir Informationen darüber schützen, wie wir gewisse Dinge wissen. Da gibt es also eine Menge Dinge, die wir wissen. Sei es nun, was andere Staatsoberhäupter denken, welche Waffensysteme es so gibt und entwickelt werden oder eben auch wie wir Dinge orten, die eine Bedrohung für uns sind oder sein könnten. Viele dieser Dinge sind das Ergebnis der ein oder anderen Form sensibler und sensitiver Quellen und Methoden. Und wir werden diese Dinge auch für unsere Anliegen (der Untersuchung von UAP) nutzen. Es sind aber eben auch die gleichen Quellen und Methoden, die uns dabei helfen, uns vor Feinden oder anderen zu schützen, die uns Schaden zufügen wollen.
Es gibt keine unabhängigen oder getrennten Sensoren speziell und nur für UAP. Es gibt auch keine autarke UAP-Datenverarbeitungs- und Untersuchungseinheit. Es gibt auch keine eigene Kommandokette. Wir folgen also den gleichen Prozedere, es handelt sich um das gleiche System, das uns dabei hilft, zu tun, was wir tun. Das müssen wir schützen, weil es das ist, was wir untersuchen. Wir sind aber auch sicher, dass es da zukünftig auch andere Dinge geben könnte, die wir mit eben diesen Sensoren finden und wir brauchen auch dann dieselben Quellen und Methoden, die und helfen zu tun, was wir tun.
Wir schützen also die Tatsache, dass diese Nation Fähigkeiten entwickelt hat, die es uns erlauben zu wissen, was es für Bedrohungen geben könnte und diesen Bedrohungen entgegenzutreten, noch bevor sie für uns zu einer nationalen Frage werden.“
Erneut ergreift André Carson das Wort an die Zeugen:
„Meine Herren, gibt es jenseits der Videos weitere Informationen, die wir besitzen, die wertvoll für die Bürger wären und die veröffentlicht werden könnten, während zugleich die Quellen und Methoden geschützt bleiben? Etwa Details über einzelne Vorfälle. Details wie Ort, Zeit und Ereignisse? Zudem meine Frage, ob AOIMSG einen klaren und wiederholbaren Prozess hat, innerhalb dessen jeweils geprüft wird, was veröffentlicht werden kann? Wenn es so etwas noch nicht gibt, würden Sie sich dazu verpflichten, einen solchen Prozess einzurichten?“
Bray: “Die UAP Task Force verfügt über eine Anleitung für die Klassifikation, das ist eine Anleitung, die ich selbst bewilligt und abgesegnet habe. Diese Anleitung dient dazu, unsere Quellen und Methoden zu schützen und hat auch das Ziel, jegliches Wissen zu schützen, dass eine gegnerische Spionageeinheit aus Daten ableiten könnte, die zeigen, wie oder wann wir (solche Objekte) orten oder eben auch nicht.
Das ist also ein ganz wichtiger Teil der Balance zwischen Transparenz und dem Schutz unserer Kampf-Vorteile, denn das US-Militär trainiert so, als wenn es kämpfen würde.
Ich selbst verpflichte mich dazu, dass ich zumindest jenes Material, das meiner Autorität als stellvertretender Direktor des Navy-Geheimdienstes untersteht, dahingehend zu prüfen, ob es nicht unsere Quellen und Methoden offenbart und weder eine ausländische oder eine Bedrohung für unsere nationale Sicherheit darstellt. Im Rahmen dieser Autorität verpflichte ich mich auch, so etwas dann auch zu deklassifizieren. Ich glaube sehr an Transparenz in dieser Sache und wir arbeiten sehr hart daran, hier eine Balance mit unseren nationalen Sicherheitsansprüchen zu finden.“
Moultrie: „Hier möchte ich hinzufügen, dass gerade in den vergangenen drei, vier Monaten der gesamte Geheimdienst- und nationale Verteidigungsapparat mehr Informationen zu ganz unterschiedlichen Ereignissen veröffentlicht hat, als vermutlich während der gesamte 10 Jahren davor zusammen.
Sie haben unsere Verpflichtung zu einer engen Zusammenarbeit mit dem Direktor der nationalen Geheimdienste (Director of National Intelligence) und anderen, wenn es um Fragen der Deklassifikation und der Herabstufung des Geheimdienstapparates geht, um so zu versichern, dass alle Informationen, die wir an die amerikanische Bevölkerung weiter geben können, diese Öffentlichkeit auch erhält.
Carson: “Da bin ich wirklich sehr dankbar.”
Auch Rick Crawford stellt eine Abschlussfrage:
“Ich habe noch einige kleinere Fragen zum Ende. Zum einen: Haben wir ein konkretes Beispiel für ein Objekte, das wir nicht erklären können. Ein Objekt, das nicht von Menschen hergestellt wurde und auch nicht natürlich ist?“
Bray: „Nun, ein Beispiel für ein Ereignis, von dem ich sagen würde, dass es bis heute nicht aufgeklärt werden konnte und das wohl jeder kennt, ist der Nimitz-Vorfall von 2004. Hierzu haben wir ausreichend Daten und dennoch bleibt es ungeklärt. Hier haben wir etwas, das sich nicht so einfach zu etwas auflöst, dass wir leicht erklären können. Es erklärt sich als etwas, das wirklich schwer zu erklären ist. Ich kann aber kein Beispiel für einen Vorfall nennen, der definitiv nicht menschlich war. Aber ich kann einige Beispiele nennen, die wir bis heute nicht erklärt werden konnten.“
Crawford: „Ich verstehe. Mit Bezug auf die Videos, die veröffentlicht wurden. Ich meine beispielsweise das Tic-Tac-Video – hat AOIMSG die Kontrolle über solche Videos und wie verhindern Sie potenzielle Leaks klassifizierter Videos oder Materialien?“
Moultrie: „Sobald vollständig eingerichtet, werden wir auch einen Prozess für klassifizierten und gesicherten Besitz haben und da wird es dann auch einen Weg geben, eine positive Kontrolle über diese Dinge zu haben. Wir haben schon jetzt unsere sensiblen Zugangsprogramme und Spezialzugangsprogramme (Special Access Programs; SAPs), die es uns erlauben, diese SAP auf Dinge anzuwenden, und es gibt kontrollierte Zugangsprogramme (controlled access programs, CAPs). Auch die können wir anwenden. Wir haben also eigentliche alle Möglichkeiten zur Hand.
Unser Ziel ist es, zu versichern, dass wir diese Dinge nur mit den angemessenen Analysten und Nutzern teilen. (…) Das ist einer der Gründe, warum wir auch Verbindung mit anderen Behörden, mit den Geheimdiensten und anderen Stellen aufbauen, um so die bestmögliche positive Kontrolle über die Materialien zu haben, die sich in unserem Besitz befinden.“
Auch Adam Schiff wendet sich abschließend nochmals an die Zeugen Bray und Moultrie:
„Ich möchte nochmals kurz auf den Bericht von 2021 zurückkommen. Sie wissen ja, dass die Kategorie UAP auch 18 Fälle aufgeführt, von denen es heißt, dass sie Objekte Anzeichen für fortschrittliche Technologie aufzeigten: Sie konnten also an Ort und Stelle schweben, mit Leichtigkeit gegen den Wind manövrieren, abrupt beschleunigen und mit erstaunlicher Geschwindigkeit fliegen, obwohl sie über keine erkennbare Form von Antrieben verfügten. Der Bericht führt weiter aus, dass in einem kleinen Teil der Fälle, die unsere militärischen Flugzeugsysteme Radiofrequenzen in Verbindung mit UAP-Sichtungen registriert haben. Mir war nicht klar, ob diese kleine Anzahl von Fällen auch zu der Gruppe jener 18 gehört, die sich und ungewöhnlichen Mustern und mit Flugeigenschaften bewegten hatten?“
Bray: „Das müsste auch ich nochmals mit unserer UAP Task Force nachprüfen. Ich glaube aber, ohne da jetzt zu sehr in die Details der geschlossenen Sitzung zu gehen, sagen zu können, dass zumindest einige von den Objekten ausgehenden RF-Emissionen, sich sonst aber nicht ungewöhnlich verhalten haben.“
Schiff: „Hat die Bedeutung der Messung von Radiofrequenzenergie etwas damit zu tun, dass wir vermuten, dass einige dieser Fluggeräte Radioübertragungen aussenden?”
Bray: „Das Wichtigste, wonach wir in solchen Fällen zuerst suchen, ist die Frage, ob es sich hierbei um den Versuch handelt, unsere Systeme zu blockieren.“
Moultrie: „Dem möchte ich auch hinzufügen, dass Radiofrequenzen wie diese auch dazu genutzt werden, um verschiedene Plattformen zu kontrollieren. Der Umstand, dass solche Abgaben also von irgendeiner Plattform kommen – seien das nun UAP oder eine andere Plattform – könnte also darauf hindeuten, dass hier Radiofrequenzaktivät vorliegt, mit der irgendetwas oder irgendwer irgendetwas an die Plattform überträgt oder eben auch umgekehrt.
Und natürlich sind unsere Systeme sensibel genug, um so etwas aufzufangen. Das ist ja auch ein Grund, weshalb wir versuchen zu verhindern, dass Menschen ihre Mobiltelefone an Bord von Flugzeugen benutzen und Ähnliches. Einige Sensorik ist gegenüber Radiofrequenzen sehr sensibel und anfällig. Deshalb sucht AOIMSG auch genau danach? Wir wollen wissen, um was es sich handelt. Ist es etwas, das wir anzapfen können? Können wir diese Signale von einigen dieser UAP charakterisieren?“
Schiff: “Diese aufgezeichnete Energie könnte also etwa der Versuch sein, (unsere Systeme) zu blockieren, zu beschädigen oder eben auch der Versuch sein, ein UAP zu kontrollieren. Es könnte aber auch eine andere Art der Kommunikation mit diesem Flugobjekt sein?“
Moultrie: „Nun, ich würde sagen, das ist richtig.“
Ganz zuletzt findet dann der die Sitzung leitende André Carson nochmals weitere Fragen und Anmerkungen:
„Der Bericht des ODNI (2021) macht eigentlich klar, dass eine der möglichen Erkärungen für UAP jene ist, dass wir hier Flugzeuge der USA selbst sehen – entweder geheime Luftfahrtprogramme oder Prototypen. Ich will Sie im Rahmen dieser Sitzung jetzt natürlich nicht bitten, geheime Programme des Verteidigungsministeriums zu offenbaren. Ich will aber nur sicher stellen, dass die US-Regierung (mit dem neuen Büro) nicht ihren eigenen Schwanz nachjagt.
Deshalb möchte ich zum einen dann doch fragen, ob Sie einen klaren und wiederholbaren Prozess vorliegen haben, mit dem überprüft werden kann, ob es sich bei einer UAP-Sichtung nicht auch um das Produkt irgendeiner US-Abteilung handelt? Zum anderen möchte ich fragen, ob die AOIMSG-Mitarbeiter über ausreichend Freigaben verfügen, um sich für ihre Untersuchungen der einzelnen Fälle angemessen zu belesen und zu informieren?
Drittens: Was passiert, wenn Ihre Mitarbeiter diese Möglichkeit eben nicht haben? Werden Ihnen dann von allen Seiten auch alle Ihre Fragen beantwortet?“
Moultrie: „Ich fange mal an und geben ihre Fragen dann an Mr. Bray weiter. Wir sind uns über diese Möglichkeit, dass wir US-eigene Geheimprojekte beobachten könnten, durchaus sehr bewusst. Deshalb gibt es ja auch die Verbindungen zu anderen Organisationen, Einheiten und Behörden innerhalb der US-Regierung, die potenziell fliegende oder andere Plattformen für sich entwickeln und nutzen. Es ist hier unser Ziel, den existierenden wiederholbaren Prozess fortzuführen. Ich denke, dass wir diesem Vorgang bereits seit einiger Zeit folgen, um Aktivitätskonflikte zu vermeiden und damit auch ausschließen zu können, dass wir hier etwas melden, bei dem es sich eigentlich um eine US-eigene Plattformentwicklung oder eine bereits von der USA genutzte Plattform handelt, die hier etwas testgeflogen wird oder eine Mission erfüllt.
Wir werden alles das anwenden und wir diskutieren diesen Ansatz auch bereits mit den anderen Organisationen und Einheiten. Wir wollen so versichern, dass wir auch deren Inventar schützen. Wir wollen schließlich auch deren Quellen und Methoden schützen.“
Bray: „So ist es. Die UAP Task Force verfügt bereits über so einen Prozess, um mit anderen Elementen des Verteidigungsministeriums und anderen Elementen der Regierung zusammenzuarbeiten, um sicher stellen zu können, dass wir einen einfachen Weg haben, solche Konflikte zu lösen. Wir glauben, sagen zu können, dass wir solche Erklärung ausschließen können.“
Carson: „Wie arbeiten Sie mit dem Weltraumkommando (Space Command) zusammen? Speziell frage ich nach der Partnerschaft mit jenen Teilen des US Space Commands, die für die Wahrnehmung Domäne des Weltraums verantwortlich ist. Wie, wenn überhaupt, arbeiten sie mit der Space Force zusammen, wenn es um die Analyse von UAPs geht?“
Bray: „Die UAP Task Force hat eine sehr gute Verbindung mit der Space Force, wie auch zum Rest des Verteidigungsministeriums. Wir haben bereits Analysen der Space Force genutzt, dass wir natürlich auf diese Expertise, wie auch auf jegliches anderes Material, über das sie dort verfügen, zurückgreifen.“
Moultrie: „Wie Sie wissen, die Space Force und das Space Command sind für den Weltraum zuständig. Was wir also gemacht haben, ist, dass wir unser Vorgehen mit der Space Force abgestimmt haben. Und die Space Force hilft uns auch, damit wir das nutzen können, was die Space Force an interaktivem Informations- und Datenaustausch zu bieten hat. Das machen wir übrigens mit allen Diensten so, nicht nur mit der Space Force und dem Space Command.“
Carson: „Wenn es dann keine weiteren Fragen gibt, danke ich Ihnen allen, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich möchte auch meinen Kollegen aus beiden politischen Lagern für die Teilnahme an dieser wirklich historischen und wichtigen Anhörung danken. Ich denke, es handelt sich hier um eine der wenigen Angelegenheiten, in denen wir zu einem nicht geringen Anteil das parteiübergreifende Interesse an UAPs und UFOs demonstrieren können. Und das liebe und schätze ich.
Vielen Dank und wir sehen uns dann alle innerhalb der geschlossenen Sitzung heute Mittag wieder.”
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