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Experte kritisiert neue Yeti-DNA-Studie


Dieser Oberschenkelknochen wurde in einer tibetischen Höhe gefunden und als der eines Bären bezeichnet.

Copyright/Quelle: Icon Films Ltd. / www.buffalo.edu

Buffalo (USA) – Eine neue Studie, die Gewebeproben einer DNA-Analyse unterzogen hat, die angeblich von Yetis stammen sollen zeigt, dass diese nicht vom legendären „Schneemenschen“ des Himalaya sondern von asiatischen Bären stammen. Tatsächlich ist die Theorie aber nicht neu und das Ergebnis angesichts der konkret untersuchten Proben selbst für Fürsprecher der Existenz des Yeti als noch unbekannter Tierart im Himalaya nicht überraschend. Entsprechend deutlich fällt denn auch die Kritik an der Studie und ihrer Aussagen durch Experten aus.

Insgesamt unterzog Dr. Charlotte Lindqvist vom University at Buffalo College of Arts and Sciences neun Gewebe- und Knochenproben einer genetischen Analyse, wie sie in verschiedenen Museen verwahrt sind und allesamt angeblich von Yetis stammen sollen.

„Während eine der Proben einem Hund zugeordnet werden konnte, stammen die restlichen acht allesamt von asiatischen Bären, darunter Braunbären, wie sie im Himalaya und Tibet beheimatet sind“, fasst die Wissenschaftlerin das Ergebnis zusammen. „Entsprechend lassen sich Rückschlüsse auf die biologischen Ursprünge und wahre Natur der Legende um den Schneemenschen ableiten.“ Die Ergebnisse der Studie erscheinen in der heutigen Ausgabe der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ (DOI: 10.1098/rspb.2017.1804).

Eine Himalayabär-Familie, aufgenommen von einer Kamerafalle im nördlichen Pakistan.
Copyright Norwegian University of Life Sciences and Snow Leopard Foundation

HIER finden Sie die ausführliche Pressemeldung der University at Buffalo.

Erwartungsgemäß stößt das Ergebnis der Studie bzw. deren Schlussfolgerung mit deren Veröffentlichung auch auf Kritik jener Wissenschaftler, die hinter dem Mythos des Yeti mehr als jahrundertelange Verwechselungen mit lokalen Bären sehen und die statt dessen weiterhin auf Belege dafür verweisen, dass es sich beim Yeti vermutlich um einen noch unbekannten Primaten im Himalaya handelt.

Federführend für die wissenschaftliche Erforschung noch unbekannter, vermutlich aufrecht gehender und möglicherweise menschenähnlicher Großprimaten (nicht nur im Himalaya) ist der Anatomie- und Anthropologie-Professor Dr. Jeffrey Meldrum von der Idaho State University.

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Zur Aussage der aktuellen Studie schreibt er: „Es steht gar nicht in Frage, dass die Folklore um die mögliche Existenz einer hominiden Art im Himalaya bis zu einem gewissen Grad mit Sichtungen und Begegnungen von Bären vermischt wurde.

„Grusel-Präparat“ eines „Yeti-Bären“ aus den 1930er Jahren im Rheinhold Messner Museum.

Die jüngste Publikation kann aber nur schwer als das letzte Wort in der Frage um die Identität des Yeti betrachtet werden. (…) Die vorliegenden Informationen zeigen, dass von den meisten der untersuchten Proben auch schon zuvor einwandfrei bekannt war, dass sie von Bären stammen. Beispielsweise stammt eine der untersuchten Proben von dem abscheulich präparierten Bären, den das ‚Messner Museum‘ als Yeti-Bären zeigt (s. Abb.).“

Kurz: Wenn man bekannte Bärenproben genetisch analysiert, sollte man sich nicht wundern, wenn diese Analysen diese Proben dann auch als die von Bären ausweisen.

Zudem fand die Analyse in direkter Kooperation mit den Produzenten der TV-Dokumentation „Yeti or Not“ (Icon Films) statt, die schon 2016 für den US-Sender „Animal Planet“ produziert wurde und zu ähnlichen Schlussfolgerungen gekommen war und die im Rahmen der Sendung auch Meldrum interviewt hatte:

„Die Produzenten hatten von Beginn an die eindeutige Absicht, den Yeti-Mythos als falschverstandene Bären-Folklore abzutun“, erinnert sich Meldrum in seinem aktuellen Kommentar zur Studie. (…) Gleiches haben die Produzenten auch für jenen Teil der Dokumentation versucht, die sich mit dem nordamerikanischen Sasquatch (Bigfoot) befasste. Auch hier konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Macher auf Proben, die von einem geständigen Bären-Wilderer zur Verfügung gestellt worden waren und die schon zuvor als Proben von Bären identifiziert wurden!“

Zum Thema

Während die Theorie vom Yeti als missverstandenem Himalaya-Bären nicht erst seit Reinhold Messners Buch diskutiert wird, sieht Meldrum selbst die überzeugendsten Beweise für die tatsächliche Existenz für eine noch unbekannte aufrechtgehende Primatenart im Himalaya in Fußspuren, die 1972 von der McNeely-Cronin-Expedition im Arun-Valley dokumentiert werden konnten (siehe: f. „Hintergrund“-Informationen). (…) Die Icon-Film-Produzenten waren während des Interviews mit mir gar nicht daran interessiert, diese Beweise in Betracht zu ziehen.“

Hintergrund
1972 entdeckte das Forscherteam um die beiden Biologen Edward Cronin und Jeffrey McNeely eines Morgens frische, affenartige und rund 23 Zentimeter große Fußspuren, die – von einem Bergrat hinunter kommend – um die Zelte des in nepalesischen Arun Valley aufgeschlagenen Camps verliefen. Zum morgendlichen Zeitpunkt der Entdeckung lag das Gelände, über das die Spur verlief, noch nicht im Sonnenlicht lag, weswegen die Spuren noch unbeeinträchtigt von Tauprozessen waren und sich deutlich u.a. ein abgespreizter großer Zeh abzeichnete.


Einer der von Edward Cronin fotografierten und abgegossenen (r.) Fußabdrücke.

Quelle: E. Cronin

Eine Untersuchung des durch die Spuren markierten Weges zeigte zudem, dass dieses Lebewesen einen recht steilen Hang hinuntergelaufen war, ohne sich dabei mit Vorderextremitäten abzustützen. Kurz: Die Spur glich der eines großen, aufrechtgehenden Menschenaffen bzw. Primaten. Ein Vergleich durch Dr. Georg Schaller, der für seine Naturstudien von Berggorillas bekannt ist, offenbarte große Ähnlichkeiten mit den Abdrücken dieser Menschenaffen.


Rekonstruktion der von der McNeely-Cronin-Expedition entdeckten Fußabdrücke anhand von Fotos der Spuren und der von den Biologen genommenen Gipsabgüsse.

Copyright: Jeffrey Meldrum

Anhand dieser und zahlreicher anderer vorliegenden Indizien und Beweise vermutet Meldrum, „dass ein normalerweise auf Bäumen lebender Menschenaffe mit einem (wie bei den meisten Primaten) opponierbaren großen Zeh die bewaldeten Hochtäler des Himalaya bewohnt, gelegentlich die durch diese hindurch verlaufenden Pässe überquert und dabei Fußabdrücke im Schnee hinterlässt.“

„Eine sorgfältige Untersuchung der Verbindung zwischen Sichtungen von Bären und Primaten ist weiterhin ein wichtiges Ziel in der Yeti- Frage. Aber die Belege und Beweise für eine mögliche hominoide Art im Himalaya zu ignorieren, während man zugleich abschätzige Aussagen auf der Grundlage fragwürdiger Yeti-Proben macht, die bereits zuvor Bären zugeschrieben wurden, kann nur schwer als objektiver Ansatz bezeichnet werden“, so Meldrum abschließend.

Gemeinsam mit dem Anthropologen und Molekularbiologen Dr. Todd Disotell von der New York University Meldrum verfolgt Meldrum derzeit einen eigenen Nachweis zur Suche nach DNA-Beweisen für die Existenz des Sasquatch bzw. Bigfoot, also nordamerikanischen Varianten des Yeti. In Nestern, die möglicherweise von Sasquatch gebaut und untersucht wurden erhoffen sich die Forscher deren genetisch eindeutige Hinterlassenschaften (…GreWi berichtete).

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© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

ein deutscher UFO-Forscher, Autor und Publizist

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