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Forschende schlagen Suche nach außerirdischen Artefakten auf geosynchronen Umlaufbahnen vor

So könnte das wiederholte Aufblitzen eines außerirdischen Artefakts auf einer geosynchronen Umlaufbahn aussehen. Allerdings handelt es sich hier um Aufnahmen von 1980 und somit mit größter Wahrscheinlichkeit die Reflexion eines Objekts irdischer Herkunft. Copyright/Quelle: Villarroel et al. 2021, ArXiv.org
So könnte das wiederholte Aufblitzen eines außerirdischen Artefakts auf einer geosynchronen Umlaufbahn aussehen. Allerdings handelt es sich hier um Aufnahmen von 1980 und somit mit größter Wahrscheinlichkeit die Reflexion eines Objekts irdischer Herkunft.
Copyright/Quelle: Villarroel et al. 2021, ArXiv.org

Stockholm (Schweden) – Sollte eine oder sogar mehrere außerirdische Zivilisationen die Erde bereits vor Jahrtausenden mit Sonden aus einer direkten Erdumlaufbahn beobachtet und erforscht haben, so könnten diese Sonden – oder zumindest Teile und Fragmente davon – bis heute überdauert haben. Ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schlägt nun eine gezielte Suche nach diesen Artefakten anhand alter astronomischer Daten vor.

Wie das Team um Beatriz Villarroel von der Königlich Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm vorab via ArXiv.org erläutert, wären sogenannte geosynchrone Umlaufbahnen (geosynchronous earth orbits, GEOs) ideal für eine Suche nach den Resten einstiger außerirdischer Sonden.

Hintergrund
Bei geosynchronen Umlaufbahnen handelt es sich um einen Orbit, bei dem die Umlaufzeit eines darauf stationierten Satelliten um die Erde exakt mit der Rotationsdauer der Erde (siderischer Tag) exakt übereinstimmt. Ein hier platzierter Satellit umkreist die Erde also zwar insgesamt synchron zur Erddrehung, jedoch nicht unbedingt synchron zu jedem Zeitpunkt. Da die Synchronizität nicht unbedingt für jeden Zeitpunkt des Umlaufs gilt, kann für einen Beobachter auf der Erdoberfläche der Satellit mit Exzentrizitäten ≠ 0 zeitweise seitlich vor- oder nachlaufen und für Bahnneigungen ≠ 0° auf- oder absteigen. Im speziellen Fall der geostationären Umlaufbahn (Bahnneigung = 0° und Exzentrizität = 0) steht ein Satellit für den Beobachter an einem bestimmten Ort hingegen immer am selben Punkt am Himmel. Wir Menschen selbst nutzen diese Umlaufbahnen für die Platzierung sogenannte geostationärer Satelliten, wie sie hauptsächlich für Kommunikation aber auch zur Wetterbeobachtungen genutzt werden.

Grafische Darstellung eines Satelliten und seiner Beobachtbarkeit auf einer geosynchronen Umlaufbahn (Illu.). Quelle: Villarroel et al. 2021, ArXiv.org
Grafische Darstellung eines Satelliten und seiner Beobachtbarkeit auf einer geosynchronen Umlaufbahn (Illu.).
Quelle: Villarroel et al. 2021, ArXiv.org

In Ihrer Studie schlagen Villarroel und Kollegen nun vor, die Suche nach außerirdischer Intelligenz (Search for ExtraTerrestrial Intelligence, SETI) auf diese Umlaufbahnen auszuweiten bzw. zu konzentrierten. Der Grund: Sollte eine technologisch entwickelte außerirdische Zivilisation die Erde zu früheren Zeiten (innerhalb der vergangenen 100.000 Jahre) besucht haben, wäre eine geosynchrone Erdumlaufbahn der ideale Ort, um hier von großer Höhe aus – und damit größtenteils unbemerkt von der damaligen Erdbevölkerung – unseren Planeten und uns Menschen zu beobachten und studieren.

Selbst wenn eine derart hypothetische Alien-Sonde nicht mehr aktiv und schon zu Weltraumschrott zerbrochen wäre, könnten diese Fragmente auf dieser Bahn mehrere Millionen Jahre verweilen, bevor sie durch Kollisionen mit anderen Körpern nach und nach in kleinste Stücke zerfallen würde.

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Das Licht der Sonne reflektierend, würden derartige Trümmer eines von den Autoren und Autorinnen der Studie als „Non-Terrestrial Artefacts (NTA)“ bezeichneten außerirdischen Artefakts, ein kurzes, flüchtiges Aufblitzen erzeugen, wie es – sobald sich eine reflektive Oberfläche auf einer Linie zwischen Beobachter auf der Erde und der Sonne befindet – auch von Teleskopen beobachtet werden könnte oder vielleicht sogar schon beobachtet wurde.

Die Autorinnen und Autoren des Fachartikels selbst, schlagen das Forschungsnetzwerk „VASCO“ (Vanishing & Appearing Sources during a Century of Observations) vor, mit dem Bürgerwissenschaftler eigentlich in bis zu 70 Jahre zurückliegenden Beobachtungsdaten astronomischer Himmelsdurchmusterungen und -beobachtungen nach Hinweisen auf die Identität verschwindender „Sterne“ suchen (…GreWi berichtete).

Darin schlagen die Forschenden die Suche nach sich mehrfach wiederholenden Lichtblitzen entlang gerader Linien vor, wie sie auf geostationäre Trümmer hindeuten könnten. Das VASCO-Projekt sei deshalb für diese Suche so interessant, weil es auf Archivbilder zurückgreift, die teilweise aus der Zeit vor 1957 stammen und damit jener Epoche, bevor wir Menschen mit dem Satelliten „Sputnik“ damit begonnen haben, selbst künstliche Satelliten auf Erdumlaufbahnen zu platzieren.

Hintergrund: SETI in Deutschland?
Während in zahlreichen anderen Ländern Astronomen und Astronominnen aktiv nach nach Hinweisen für außerirdische Intelligenz suchen, wird in Deutschland diese Forschung noch immer vernachlässigt. In seinem neuen Buch „Deutschlands UFO-Akten“ widmet sich GreWi-Herausgeber und Sachbuchautor Andreas Müller im Anhang auch der Frage nach deutschen Positionen und Forschungsbemühungen in Sachen SETI. Tatsächlich betreibt als einizige deutsche Universität lediglich die Universität Würzburg unter Prof. Dr. Hakan Kayal neben der Suche nach unidentifizierten Phänomenen im Luftraum (UAP/UFOs) auch SETI-Forschung (…GreWi berichtete). Weder am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) noch an einem der eventuell zuständigen Max-Planck-Institute beteiligt man sich bislang an SETI. Auch die Bundesregierung erklärte 2009 auf Anfrage des GRÜNEN-Abgeordneten Peter Hettlich, man sehe „keine Finanzmittel für eine spezifische Suche nach anderen intelligenten Lebensformen“ vor. Bis heute hat sich an dieser Position nichts verändert.

Entsprechende sich wiederholende und linear ausgerichtete Blitze innerhalb dieser Daten könnten also noch gar nicht von Trümmern irdischer Artefakte und Beobachtungssonden stammen. Sollte sich ein solches Aufblitzen entlang einer geraden Linie mehr als 4 Mal wiederholen, spräche dies auch gegen einen Fehler auf den alten astrofotografischen Platten, stattdessen dann aber mit großer Wahrscheinlichkeit entweder für ein natürlich astrophysikalisches Objekt oder ein Artefakt außerirdischer Herkunft.




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Recherchequelle: ArXiv.org

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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