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Forschungsprojekt soll Kontroverse rund um „dunklen Sauerstoff“ klären

Archivbild: Manganknollen am Meeresboden.Copyright: Abramax (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0
Archivbild: Manganknollen am Meeresboden.
Copyright: Abramax (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0

Oban (Großbritannien) – Im vergangenen Jahr sorgte die Entdeckung Manganknollen am Meeresboden, die angeblich Sauerstoff produzieren, für eine seither andauernde wissenschaftliche Kontroverse. Jetzt soll ein dreijähriges Forschungsprojekt die mit der Entdeckung einhergehenden Fragen rund um den „dunklen Sauerstoff“ klären. Die Entdeckung könnte auch die Frage nach außerirdischem Leben revolutionieren.

2024 berichtete ein Forscherteam um Prof. Andrew Sweetman von der „Scottish Association for Marine Science“ hatte, dass in knollenreichen Bereichen des Meeresbodens, tausende Meter unter der Oberfläche, Sauerstoff produziert wird – fernab also von Sonnenlicht oder Pflanzen. Die Forschenden vermuten seither, dass diese Knollen als eine Art „Geobatterien“ wirken, elektrische Ströme erzeugen und so Wassermoleküle in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. Diese Erkenntnis stellt jedoch bisherige Annahmen darüber, dass Sauerstoffproduktion ausschließlich durch photosynthetische Organismen erfolgt, grundlegend infrage.

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Kritik und Kontroversen

Die Entdeckung brachte dem Team um Sweetman jedoch nicht nur wissenschaftliches Interesse, sondern auch enormen Widerstand. Besonders Tiefsee-Bergbauunternehmen wie die „The Metals Company“ (TMC) kritisierten die Studie und werfen Sweetmans Team in eienr eigenen Studie fehlerhafte Methoden und unzuverlässige Ergebnisse vor. TMC-CEO Gerard Barron forderte: „Außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Beweise.“ Auch das Fachmagazin „Nature Geoscience“(DOI: 10.1038/s41561-024-01480-8), in dem Sweetman, Kolleginnen und Kollegen ihre Entdeckung publiziert hatten, prüft die Kritik an der Veröffentlichung.

Wie der „The New Scientist“ nun berichtet, verteidigt Sweetman dennoch seine Ergebnisse und Schlussfolgerungen und kündigte eine umfassende Erwiderung auf die Vorwürfe an. Gleichzeitig gesteht er ein, dass die öffentliche Aufmerksamkeit und die anhaltende Kritik belastend waren: „Die Online-Anfeindungen waren schwer zu ertragen.“

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Neues Forschungsprojekt gestartet

Dank einer Förderung der japanischen „Nippon Foundation“ von zwei Millionen Pfund wird Sweetmans Team mit speziell angefertigten Tiefseelandern die Forschung fortsetzen. Diese Tauchroboter können bis zu 12.000 Meter tief tauchen – doppelt so tief wie bei der ursprünglichen Studie. Schon im Januar 2026 soll die erste Expedition im Pazifik vor der Küste Kaliforniens starten. Ziel ist es, die Sauerstoffproduktion der Knollen mit neuen Daten zu bestätigen. Weitere Expeditionen sollen dann die Mechanismen hinter dem Prozess und dessen Bedeutung für die Tiefsee-Ökosysteme untersuchen.

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Bedeutung über die Erde hinaus

Auch die US-Raumfahrtbehörde NASA interessiert sich für die Entdeckung. Sie will untersuchen, ob ähnliche Prozesse Leben auf anderen Himmelskörpern ermöglichen könnten, auf Monden und/oder Planeten, auf denen weder Sonnenlicht noch Photosynthese den zumindest für das uns bekannte irdische Leben notwendigen Sauerstoff produzieren können.

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Auswirkungen auf den Tiefsee-Bergbau

Sollte die Forschung die Sauerstoffproduktion der Knollen bestätigen, könnte dies die Pläne für den Tiefsee-Bergbau gefährden. Entsprechende Unternehmen warten derzeit auf die Entscheidung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), die noch keine endgültigen Regeln für den Abbau festgelegt hat. Sweetman hofft, dass seine Forschung den Schutz der Tiefsee priorisiert und appelliert an Bergbauunternehmen, ihre Aktivitäten bis auf Weiteres auszusetzen, solange die Rolle der Knollen für die Ozeane nicht genau erforscht wurde: „Wir brauchen nur ein wenig mehr Zeit, um zu verstehen, was hier vor sich geht“, zitiert der „The New Scientist“ den Forscher abschließend.

Recherchequelle: The New Scientist

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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