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Gehirne Sterbender können weiterhin aktiv und vielleicht bewusst sein

Symbolbild.Copyright: geralt (via Pixabay.com) / Pixabay License
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Ann Arbour (USA) – Was geschieht in den letzten Augenblicken und Minuten unseres Lebens – und vielleicht darüber hinaus? Diese Frage gehört zu den vermutlich größten Rätseln nicht nur der Wissenschaft. Entsprechend weit zurückreichend und kontrovers debattiert ist denn auch die Diskussion darum. In einer aktuellen Studie zeigen US-Forschende, dass unser Gehirn auch während unseres Ablebens noch in Bereichen aktiv sind kann, die allgemein als für unser Bewusstsein zuständig gelten. Liegt hier auch ein Schlüssel zum Verständnis von Nahtoderfahrungen?

Wie das Team um Gang Xu vom Department of Molecular and Integrative Physiology an der University of Michigan School of Medicine aktuell im Fachjournal “Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (DOI: /10.1073/pnas.221626812) berichtet, haben Sie die EEG-Daten von vier sterbenden Patienten ausgewertet. Mit dem Elektroenzephalogramm werden Hirnströme gemessen. Im Falle der Patienten lief das EEG vor, während und nach dem Abschalten der lebenserhaltenden Maßnahmen weiter.

Wie die Forschenden berichten, sorgte die durch das Abschalten der Beatmungsmaßnahmen ausgelöste Hypoxie, also das Abfallen des Sauerstoffgehalts im Blut bis hin zum Sauerstoffmangel für eine Stimulation sogenannter Gamma-Aktivität bei zwei der derart beobachteten Sterbenden. „Der Anstieg der Gamma-Konnektivität war sowohl lokal innerhalb der temporo-parieto-okzipitalen (TPO) Übergänge, als auch global zwischen den TPO-Zonen und den kontralateralen präfrontalen Bereichen.“ Kurz: Eine entsprechende Aktivität gilt eigentlich als Beleg für ein aktives Bewusstsein bei Patienten.

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Obwohl also die deutliche Aktivierung entsprechender Regionen im sterbenden Gehirn auf eine erhöhte bewusste Verarbeitung bei diesen Patienten hindeute, beweise dieser Vorgang selbst aber noch kein bewusstes Sterben oder damit einhergehende Prozesse und Wahrnehmungen. „Während die Mechanismen und die physiologische Bedeutung dieser Ergebnisse noch vollständig erforscht werden müssen, zeigen diese Daten, dass das sterbende Gehirn immer noch aktiv sein kann. Sie weisen auch auf die Notwendigkeit hin, die Rolle des Gehirns bei einem Herzstillstand neu zu bewerten“, so die Forschenden abschließend.

Zum Thema

Tatsächlich wäre aber ein potenziell weiterhin existierendes Bewusstsein eine Antwort auf viele faszinierenden Aspekte des beobachtbaren Sterbeprozesses, – nicht zuletzt im Kontext sogenannter Nahtoderfahrungen, wie sie von kritischen Medizinern lediglich als das letzte Aufflammen neuronaler Prozesse, von vielen Gläubigen aber auch einigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als Beweis für ein Überdauern unseres Bewusstseins oder einer Seele über den körperlichen Tod hinaus, gedeutet werden.

Hintergrund
Als Nahtoderfahrung (Near Death Experiences, NDEs) werden in der Regel Erlebnisse im Angesicht lebensbedrohlicher Situationen (etwa bei Herzstillstand, Schlaganfällen, nach Unfällen, beim Ertrinken oder während riskanter Operationen) bezeichnet, während derer die Betroffenen von einer ganzen Bandbreite an religiösen, spirituellen Erlebnissen (Flug zum Licht), psychisch-physischen Symptomen wie außerkörperlichen Wahrnehmungen bis hin zum Hören und Sehen von (meist spirituellen) Wesenheiten berichten.

Erst kürzlich konnten Bewusstseinsforscher beispielsweise zeigen, dass auch Menschen während Herz-Lungen-Wiederbelebung rhythmische Hirnwellenmuster aufweisen können, die denen während einer Nahtoderfahrung gleichen (…GreWi berichtete).




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Recherchequelle: PNAS

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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